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Matthäuskirche

Matthäuskirche Backnang

Matthäuskirche

In der bezaubernden Stadt Backnang, mitten im Herzen von Baden-Württemberg, Deutschland, erhebt sich die beeindruckende Matthäuskirche. Diese evangelische Kirche mit ihrer einzigartigen Architektur und reichen Geschichte prägt das Stadtbild, vor allem durch ihren 36 Meter hohen Glockenturm. Errichtet in den frühen 1960er Jahren, dient die Matthäuskirche nicht nur als Ort des Gottesdienstes, sondern auch als lebendiges Gemeindezentrum, das eine bedeutende Rolle im sozialen und kulturellen Leben der Stadt spielt.

Die Geschichte der Matthäuskirche

Nach dem Zweiten Weltkrieg entstanden im Osten von Backnang neue Siedlungen in Gebieten wie Plaisir, Taus und Plattenwald. Die wachsende Bevölkerung machte einen geeigneten Versammlungsort für die zunehmende evangelische Gemeinde notwendig. Zunächst fanden die Aktivitäten der Matthäusgemeinde unter bescheidenen Bedingungen in einer Schulaula und einem Wohnzimmer statt. Doch bald erkannte die Gemeinde den Bedarf an einem eigenen Raum, erwarb 1952 ein Grundstück und veranstaltete 1959 einen Architekturwettbewerb für den Bau der neuen Kirche.

Architekt Heinz Rall gewann den Wettbewerb und wurde damit beauftragt, einen multifunktionalen Raum zu schaffen, der den verschiedenen Bedürfnissen der Gemeinde gerecht wird. Der Grundstein wurde am 8. Mai 1960 gelegt, und die Kirche wurde offiziell am 11. Mai 1962 eingeweiht. Das angrenzende Pfarrhaus und der freistehende Glockenturm folgten 1963. Die Kirche entwickelte sich schnell zu einem zentralen Treffpunkt für Gemeindeaktivitäten, einschließlich der jährlichen Waldheimfreizeiten, die bis 1990 stattfanden, bevor sie nach Aspach verlegt wurden.

Architektonisches Wunderwerk

Heinz Ralls Entwurf für die Matthäuskirche ist ein Zeugnis moderner Architekturprinzipien, die Funktionalität und ästhetischen Reiz verbinden. Die Hauptkirche, in Form eines Zeltes gestaltet, ist mit den Gemeinderäumen verbunden, die zusammen als Alltagskirche bezeichnet werden. Diese innovative Gestaltung ermöglicht es der Kirche, bis zu 700 Personen zu beherbergen, wenn die verschiebbaren Wände zum Gemeindesaal geöffnet sind.

Besucher betreten die Kirche durch ein breites Portal, das in die Hauptkirche führt, die einen breiten rechteckigen Grundriss aufweist. Das Innere ist mit schmalen, rötlich-braunen Kiefernholzpanelen verkleidet, die das zeltartige Giebeldach auskleiden und eine warme und einladende Atmosphäre schaffen. Die Hauptquelle für natürliches Licht ist eine große Glasfassade aus verspiegelten Glasröhren am Eingang, ergänzt durch ein durchgehendes drei Meter hohes Betonfenster an der östlichen Außenwand. Anstelle von traditionellen Kirchenbänken gibt es Stühle, was dem Raum eine flexible und moderne Atmosphäre verleiht.

Der Altar aus warmem Sandstein steht im Zentrum der Vorderwand und symbolisiert das Herz der Kirche. Rund um die Hauptkirche befinden sich verschiedene Gemeinderäume, darunter ein Versammlungssaal, Clubräume für Jugendarbeit und Wohnräume für das Kirchenpersonal. Diese Räume öffnen sich zu einem intimen Innenhof, der der Gemeinde einen ruhigen und abgeschiedenen Außenbereich bietet.

Die Lage der Kirche an einem Hang ermöglichte die Einbeziehung von drei Jugendräumen und einer Mesnerwohnung im freiliegenden Untergeschoss, die jeweils über eigene Eingänge und sonnige Außenbereiche verfügen. Der 36 Meter hohe Glockenturm, verkleidet mit niederländischen Ziegeln und Beton, beherbergt vier Glocken und vier Uhren, die alle 1963 von der Glockengießerei Bachert in Karlsruhe gegossen wurden. Der Turm ist von einer kleinen Plattform gekrönt, auf der die vier tragenden Betonpfeiler wie eine Krone zusammenlaufen und einen Panoramablick über Backnang bieten.

Die Orgel

In den ersten 20 Jahren wurden die Gottesdienste von einer kleinen Positivorgel begleitet. 1982 wurde eine neue Orgel, entworfen und gebaut vom Orgelbauer Reinhart Tzschöckel, auf der Empore installiert. Dieses prächtige Instrument verfügt über 21 Register auf zwei Manualen und einem Pedal und bereichert das musikalische Erlebnis der Gottesdienste.

Künstlerische Höhepunkte

Die Matthäuskirche ist nicht nur ein architektonisches Juwel, sondern auch ein Schatz an Kunstwerken. Das Kruzifix von Karl Hemmeter, das bronzene Hauptportal von Ulrich Henn und die Betonwand auf der Ostseite, betitelt Matthäusevangelium, geschaffen von Luitgard Chountras-Müller und Gisela Sternstein-Feucht, sind bemerkenswerte Highlights. Die Kirche verfügt auch über ein kleines Fensterquadrat über dem Taufbecken, mit einem blauen Grundton, der das Taufwasser symbolisiert, ebenfalls von den genannten Künstlern gestaltet.

Weitere künstlerische Elemente umfassen ein Kreuz und eine Dornenkrone im Giebel von Ulrich Henn, Paramente von Robert Eberwein, einen großen bronzenen Leuchter von Karl Hemmeter und eine Eichenholzskulptur mit dem Titel Kriegsende von Karl Hemmeter. Diese Kunstwerke bereichern nicht nur die ästhetische Anziehungskraft der Kirche, sondern bieten den Besuchern auch eine tiefere spirituelle und nachdenkliche Erfahrung.

Zusammenfassend ist die Matthäuskirche in Backnang ein bemerkenswertes Beispiel moderner Kirchenarchitektur, die sich nahtlos in das soziale und kulturelle Leben der Gemeinde einfügt. Ihr einzigartiges Design, ihre reiche Geschichte und ihre künstlerischen Schätze machen sie zu einem Muss für jeden, der die Region erkundet. Ob ihr Geschichtsinteressierte, Architekturbegeisterte oder einfach nur einen Ort der Ruhe und Besinnung sucht, die Matthäuskirche bietet für jeden etwas.

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