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Bietigheimer Eisenbahnviadukt

Bietigheimer Eisenbahnviadukt Bietigheim-Bissingen

Bietigheimer Eisenbahnviadukt

Majestätisch erhebt sich das Bietigheimer Enztalviadukt über das malerische Enztal und ist eines der markantesten Wahrzeichen von Bietigheim-Bissingen in Baden-Württemberg. Dieses architektonische Meisterwerk mit seinen imposanten Bögen und seiner historischen Bedeutung ist ein Zeugnis der Ingenieurskunst des 19. Jahrhunderts und ein geliebtes Symbol der Stadt.

Die Geburt einer Ikone

Das Bietigheimer Enztalviadukt wurde zwischen 1851 und 1853 unter der sorgfältigen Leitung des Ingenieurs Karl Etzel erbaut. Es war Teil der Württembergischen Westbahn, die Bietigheim mit Bruchsal verbinden sollte und damit die Eisenbahnnetze von Württemberg und Baden verknüpfte. Der Bau des Viadukts war eine große Herausforderung und erforderte innovative Lösungen, um das schwierige Gelände des Enztals zu überwinden.

Ursprünglich plante Etzel, das Viadukt mit Holzträgern auf steinernen Pfeilern zu errichten. Letztendlich entschied er sich jedoch für eine vollständig gemauerte Konstruktion, die eine größere Haltbarkeit und Stabilität gewährleisten würde. Das Viadukt erstreckt sich über etwa 287 Meter Länge und erreicht eine Höhe von rund 33 Metern. Seine 21 Bögen, jeder mit einer Spannweite von 11,46 Metern, bilden eine visuell beeindruckende und strukturell stabile Brücke über das Tal.

Ein Leuchtfeuer der Ingenieurskunst

Bei seiner Einweihung am 20. September 1853 wurde das Bietigheimer Enztalviadukt als das aufwendigste Einzelbauwerk der Königlich Württembergischen Staats-Eisenbahnen gefeiert. Sein Bau ermöglichte nicht nur einen effizienten Schienenverkehr, sondern zeigte auch das Potenzial moderner Ingenieurkunst, natürliche Hindernisse zu überwinden. Das zweistöckige Bogendesign ist sowohl funktional als auch ästhetisch ansprechend und somit ein beliebtes Motiv für Fotografen und Künstler.

Historische Bedeutung

Seit seiner Fertigstellung hat das Viadukt zahlreiche historische Ereignisse miterlebt. Im Jahr 1925 fand unter seinen Bögen eine Gewerbe- und Industrieausstellung statt, die die Wiederbelebung des Bietigheimer Pferdemarkts markierte, ein jährliches Ereignis, das bis heute fortgeführt wird. Jedes Jahr werden die Bögen des Viadukts mit Bengalischen Lichtern beleuchtet, um das Ende des Marktes zu feiern und eine magische Atmosphäre zu schaffen, die Besucher aus nah und fern anzieht.

Während des Zweiten Weltkriegs spielte das Viadukt eine strategische Rolle. Im Jahr 1935 wurden mehrere seiner Pfeiler mit Sprengkammern ausgestattet, um zu verhindern, dass feindliche Kräfte die Brücke im Falle einer Invasion nutzen könnten. Trotz mehrfacher Bombardierungen Anfang 1945 blieb das Viadukt weitgehend intakt, bis deutsche Truppen im April 1945 fünf seiner westlichen Pfeiler zerstörten, um den Vormarsch der französischen Streitkräfte zu behindern.

Wiederaufbau und Modernisierung

Nach dem Krieg wurde das Viadukt vorübergehend von US-Ingenieuren repariert, die die zerstörten Pfeiler durch eine Stahlkonstruktion ersetzten. Diese provisorische Lösung erwies sich jedoch als unzureichend, was den Bau einer neuen, eingleisigen Stahlbrücke nördlich des ursprünglichen Viadukts erforderte. Diese temporäre Brücke diente der Eisenbahn, bis das ursprüngliche Viadukt vollständig wiederhergestellt war.

Der Wiederaufbau des Bietigheimer Enztalviadukts begann im April 1947. Die beschädigten Pfeiler wurden aus Beton neu errichtet, und einer der Bögen wurde dauerhaft verschlossen, um die Längsstabilität der Struktur zu erhöhen. Das Viadukt wurde am 28. August 1949 offiziell wiedereröffnet und ist seitdem ein wichtiger Bestandteil des Eisenbahnnetzes der Region.

Ein modernes Wunder

Im Jahr 1952 wurde das Viadukt elektrifiziert, um den steigenden Anforderungen des modernen Schienenverkehrs gerecht zu werden. Bis 1958 war es vollständig in das elektrische Eisenbahnsystem integriert und bewältigte täglich bis zu 370 Züge als Teil des südlichsten Ost-West-Eisenbahnkorridors in Deutschland. Die Eröffnung der Hochgeschwindigkeitsstrecke Mannheim-Stuttgart im Jahr 1991 entlastete den Verkehr, aber das Viadukt bleibt eine wichtige Route für Regionalzüge.

Ein Symbol der Widerstandsfähigkeit

Heute steht das Bietigheimer Enztalviadukt als Symbol für Widerstandsfähigkeit und Innovation. Seine beeindruckenden Bögen inspirieren weiterhin Ehrfurcht und Bewunderung, während seine reiche Geschichte einen Einblick in die Herausforderungen und Triumphe der Vergangenheit bietet. Ob ihr Geschichtsinteressierte, Architekturbegeisterte oder einfach neugierige Reisende seid, ein Besuch des Viadukts ist eine Reise durch die Zeit und eine Feier menschlicher Ingenieurskunst.

Wenn ihr unter seinen imposanten Bögen spaziert oder es aus der Ferne betrachtet, lädt euch das Bietigheimer Enztalviadukt ein, über die Geschichten nachzudenken, die es birgt, und über das bleibende Erbe, das es repräsentiert. Von seiner Entstehung im 19. Jahrhundert bis zu seiner Rolle im modernen Schienenverkehr bleibt diese ikonische Struktur ein stolzes Wahrzeichen von Bietigheim-Bissingen und ein Zeugnis der Kraft des Ingenieurwesens, unsere Welt zu gestalten.

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