Das Schloss der Bischöfe von Lausanne, lokal bekannt als Schloss der Bischöfe von Lausanne, ist ein bezauberndes historisches Wahrzeichen im malerischen Städtchen Bulle im Schweizer Kanton Freiburg. Diese ehemalige Machtzentrale mit ihren eindrucksvollen Türmen und befestigten Mauern zeugt von der reichen und turbulenten Geschichte der Region und bietet den Besuchern einen faszinierenden Einblick in die Vergangenheit.
Die Geschichte des Schlosses der Bischöfe von Lausanne ist eng mit den politischen und wirtschaftlichen Kämpfen des mittelalterlichen Schweiz verknüpft. Bulle, erstmals im 9. Jahrhundert erwähnt, war eine bedeutende Festung für die Bischöfe von Lausanne, die über die Region herrschten. Diese Dominanz wurde von den Grafen von Gruyères angefochten, doch ihre Versuche, die Kontrolle zu übernehmen, scheiterten letztlich, was zu ihrem Rückzug aus Bulle und der Aufgabe des Marktes in Gruyères im Jahr 1195/1196 führte.
Um ihre wirtschaftlichen Interessen zu schützen, befestigten die Bischöfe die Stadt im 13. Jahrhundert umfassend. Ob bereits vor dieser Zeit ein Schloss existierte, ist ungewiss, doch der Bau einer Stadtmauer zwischen 1231 und 1239 markierte den Beginn dessen, was später das Schloss der Bischöfe von Lausanne werden sollte. Das Schloss selbst, mit seinem markanten 33 Meter hohen Bergfried, wurde ab 1291 unter der Leitung von Bischof Guillaume de Champvent errichtet und 1331 fertiggestellt.
Im Laufe der Jahrhunderte überstand das Schloss zahlreiche Herausforderungen, darunter die Burgunderkriege und die Eroberung der Waadtländer Region im Jahr 1536. Im Jahr 1476 bewahrte ein strategisches Bündnis mit Freiburg Bulle vor der Zerstörung, und später, im Jahr 1536, übernahmen die Freiburger Behörden das Schloss und wandelten es in eine Vogtei und später in das Verwaltungszentrum der Region um.
Heute steht das Schloss der Bischöfe von Lausanne stolz am südlichen Rand des Place du Marché, an den Kreuzungen wichtiger Routen, die Freiburg, Vevey, Gruyères und Romont verbinden. Seine robuste Struktur hat mehrere Stadtbrände, darunter die von 1447 und 1805, bemerkenswert überstanden und bewahrt viel von seinem ursprünglichen mittelalterlichen Charme.
Der Grundriss des Schlosses umfasst einen zentralen Innenhof, der von Gebäuden umgeben ist, wobei die Südwestecke vom imposanten Bergfried, oder Donjon, dominiert wird. Die anderen drei Ecken sind von kleineren, turmartigen Strukturen, den sogenannten Pfefferbüchsen, markiert. Die Fenster des Schlosses spiegeln überwiegend die barocken Renovierungen des 18. Jahrhunderts wider, obwohl einige gotische Elemente, insbesondere an der Nordostecke, erhalten geblieben sind.
Besucher, die das Schloss betreten, werden vom Haupteingang an der Nordseite begrüßt, der noch Überreste der alten Zugbrückenmechanismen aufweist. Der Eingang, heute eine Steinbrücke, führt durch ein gotisches Portal, das mit dem Wappen von Bulle geschmückt ist. Im Innenhof findet man mehrere romanische Portale, einen Treppenturm und einen Brunnen, die alle zur historischen Atmosphäre des Schlosses beitragen.
Der Bergfried, ein zylindrischer Turm mit einem Durchmesser von 13,5 Metern und Wänden, die an der Basis 2,16 Meter dick sind, ist ein markantes Merkmal des Schlosses. Er bietet atemberaubende Ausblicke auf die umliegende Landschaft und die Stadt Bulle. Der Bergfried und die kleineren Türme sind mit kreuzförmigen und schlüssellochförmigen Schießscharten ausgestattet, die die Verteidigungsfunktion des Schlosses widerspiegeln.
Architektonisch zeigt das Schloss Einflüsse des savoyischen Stils, gekennzeichnet durch seinen quadratischen Grundriss, ähnlich wie bei anderen Burgen in der Region, wie denen in Morges und Yverdon. Dieser Einfluss zeigt sich im Design des Schlosses, das einen 17 Meter breiten Graben umfasst, der einst zusätzlichen Schutz bot und möglicherweise in Notzeiten mit Wasser aus dem Usiniers-Kanal gefüllt wurde.
Im Laufe der Jahrhunderte hat das Schloss der Bischöfe von Lausanne zahlreiche Veränderungen durchlaufen. Von 1763 bis 1768 wurde es umgebaut, um als Residenz für den Vogt zu dienen, mit Änderungen an den Wohnräumen und dem Audienzsaal. Im Jahr 1798, nach der französischen Invasion, wurde das Schloss zu einem Symbol des lokalen Kampfes um mehr Rechte, was zur Vertreibung des Vogts und zur Errichtung eines Freiheitsbaums vor dem Schloss führte.
Trotz der politischen Umwälzungen des 19. Jahrhunderts blieb das Schloss ein Verwaltungszentrum und wurde schließlich zum Sitz des Bezirks Gruyères. Während des Zweiten Weltkriegs diente es sogar als Zufluchtsort für Bundesinspektoren, die Schwarzmarktaktivitäten untersuchten, was seine anhaltende Bedeutung in der Geschichte der Region unterstreicht.
Im 20. Jahrhundert wurde das Schloss von 1921 bis 1930 restauriert und anschließend als geschütztes Baudenkmal eingetragen. Heute ist es als Kulturgut von nationaler Bedeutung im Schweizerischen Inventar der Kulturgüter verzeichnet, mit der Bezeichnung KGS-Nummer 1965. Der Südflügel des Schlosses diente ab 1854 als Gefängnis, was eine weitere Facette seiner vielschichtigen Geschichte hinzufügt.
In unmittelbarer Nähe des Schlosses können Besucher das Musée gruérien, das Geschichtsmuseum des Bezirks, und die Chapelle de Notre-Dame de Compassion, eine barocke Wallfahrtskapelle, erkunden. Der Schlossgarten, der seit 1722 dokumentiert ist, wurde 1999 in einen öffentlichen Park umgewandelt und bietet einen ruhigen Ort zur Reflexion und Entspannung.
Das Schloss der Bischöfe von Lausanne ist nicht nur ein historisches Denkmal, sondern ein lebendiges Zeugnis des reichen Erbes der Region. Seine Mauern erzählen Geschichten von Machtkämpfen, wirtschaftlichen Ambitionen und der Widerstandskraft der Menschen, die es bewohnten. Ein Besuch dieses bemerkenswerten Ortes bietet eine einzigartige Reise durch die Zeit und macht es zu einem unverzichtbaren Ziel für Geschichtsinteressierte und Gelegenheitsreisende gleichermaßen.
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