Die St.-Jakobi-Kirche in Coesfeld, Nordrhein-Westfalen, Deutschland, ist ein beeindruckendes Zeugnis der reichen historischen und architektonischen Tradition der Stadt. Diese ehemalige römisch-katholische Pfarrkirche, die an der Letter Straße im südlichen Teil der Altstadt von Coesfeld liegt, hat eine bewegte Vergangenheit, die eng mit der spirituellen und kulturellen Geschichte der Region verbunden ist.
Die Ursprünge von St. Jakobi reichen bis ins späte 12. Jahrhundert zurück, als sie von der älteren Lambertikirche getrennt wurde. Die ursprüngliche Kirche war eine einschiffige Staffelhalle mit einem dreischiffigen Querhaus und einem einschiffigen rechteckigen Chor. Sie lag strategisch günstig an einer historischen Pilgerroute nach Santiago de Compostela und war ein bedeutender Treffpunkt für mittelalterliche Pilger. Der Kirchturm, der vier Stockwerke umfasste, hatte im Erdgeschoss eine offene Halle. Im Laufe der Zeit wurden die Seitenschiffe und der Chor im gotischen Stil erneuert. Bis 1923 wurden weitere umfangreiche Renovierungen vorgenommen.
Doch die alte St.-Jakobi-Kirche erlitt während des Zweiten Weltkriegs ein tragisches Schicksal. Am 21. März 1945 wurde die Kirche bei einem Bombenangriff vollständig zerstört, wobei nur Fragmente ihrer einst majestätischen Struktur übrig blieben.
Nach dem Krieg machte sich die Gemeinschaft von Coesfeld daran, St. Jakobi wieder aufzubauen. Die Wiederaufbauarbeiten konzentrierten sich darauf, den Geist der ursprünglichen Kirche zu bewahren und gleichzeitig moderne architektonische Elemente zu integrieren. Der romanische Unterbau des Turms und das prächtige Portal wurden sorgfältig aus den geretteten Fragmenten rekonstruiert. Die neue Kirche wurde an einem anderen Standort errichtet, wobei der Turm nun separat vom Hauptgebäude steht und an ein Campanile erinnert. Der Verbindungsweg zwischen Turm und Kirche, bekannt als das Paradies, dient als Lapidarium und beherbergt Skulpturen und romanische Kapitelle aus der zerstörten Struktur.
Die neue St.-Jakobi-Kirche zeichnet sich durch ihr breites, flach gedecktes Mittelschiff, schmale Seitenschiffe und zwei Querhäuser aus. Der Chorbereich ist im Stil einer runden Apsis gestaltet. Obwohl die Architektur der Kirche modern ist, zollt sie den romanischen Formen Tribut und schafft so eine harmonische Verbindung von Alt und Neu. Das Innere wird von runden Säulen mit massiven Würfelkapitellen getragen, was zur Erhabenheit der Kirche beiträgt.
Die St.-Jakobi-Kirche beherbergt mehrere künstlerische Schätze, die aus der alten Kirche in die neue übertragen wurden. Darunter befindet sich der Antwerpener Altar, der um 1520 gefertigt wurde und nun den Chorbereich schmückt. Die Flügel des Altars, die 1892 von Theodor Stracke in Bocholt geschaffen wurden, ergänzen das zentrale Stück wunderbar.
Ein weiteres bedeutendes Artefakt ist das romanische Taufbecken, das um 1230 datiert wird. Dieses Becken hat eine besondere historische Bedeutung, da es für die Taufe der seligen Anna Katharina Emmerick, einer verehrten Figur der Region, verwendet wurde.
Die Kirche beherbergt auch verschiedene Skulpturen, darunter eine von St. Jakobus, dem Schutzpatron der Kirche, und eine Madonna im Barockstil. Diese Skulpturen tragen zur spirituellen und künstlerischen Atmosphäre der Kirche bei und bieten den Besuchern einen Einblick in das reiche religiöse Erbe von Coesfeld.
Eines der Highlights der St.-Jakobi-Kirche ist ihr beeindruckendes Orgelwerk, das 2014 von der Westfälischen Orgelbau S. Sauer (Höxter) installiert wurde. Diese Orgel, eines der letzten Werke der Firma vor deren Insolvenz 2015, ist ein Meisterwerk der Handwerkskunst und musikalischen Technik. Die Hauptorgel, die sich auf der Empore befindet, verfügt über 36 Register auf zwei Manualwerken und einem Pedal. Das zweite Manualwerk umfasst drei Zungenregister auf einer Hilfslade, die den Tonumfang erweitern. Die Orgelpfeifen sind in zwei Gehäusen untergebracht, die ein großes Rosettenfenster flankieren, wobei der Spieltisch unter dem Fenster positioniert ist.
Die Chororgel, mit 11 Registern auf einem Manualwerk und Pedal, hat ihren eigenen zweimanualigen Spieltisch. Die Register des zweiten Manuals werden durch auswechselbare Schleifen erzeugt. Ein mobiler Generalspieltisch im Chorbereich ermöglicht das gleichzeitige Spielen beider Orgeln. Die mechanische Traktur der Hauptorgel und die elektrische Traktur der Register und der Chororgel sorgen für präzise Kontrolle und ein reiches Klangerlebnis. Das Orgelwerk mit seinen 46 klingenden Registern wurde am 22. November 2014 eingeweiht und verzaubert weiterhin die Besucher mit seinen melodischen Klängen.
Die St.-Jakobi-Kirche verfügt auch über ein beeindruckendes Glockenspiel, das zum akustischen Charme der Kirche beiträgt. Diese Glocken, jede mit ihrem einzigartigen Klang und ihrer Geschichte, schaffen eine harmonische Symphonie, die durch die Stadt hallt, bedeutende Momente markiert und die Gläubigen zum Gebet ruft.
Die St.-Jakobi-Kirche in Coesfeld ist nicht nur ein Ort des Gebets, sondern ein Symbol für Widerstandskraft, Geschichte und künstlerische Exzellenz. Ihr Weg von einem mittelalterlichen Pilgerort zu einem modernen architektonischen Wunderwerk spiegelt den unerschütterlichen Geist der Gemeinschaft wider. Ob ihr Geschichtsinteressierte, Kunstliebhaber oder spirituelle Suchende seid, ein Besuch der St.-Jakobi-Kirche bietet euch ein tiefgründiges und bereicherndes Erlebnis. Wenn ihr durch ihre Hallen schreitet, ihre künstlerischen Schätze bewundert und den klangvollen Tönen ihrer Orgel und Glocken lauscht, werdet ihr euch in die reiche Geschichte von Coesfeld versetzt fühlen.
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