Colchester Castle in Colchester, Essex, ist ein beeindruckendes normannisches Schloss, das Jahrhunderte britischer Geschichte repräsentiert. Dieses prächtige Bauwerk aus der zweiten Hälfte des elften Jahrhunderts ist nicht nur der größte normannische Bergfried in Europa, sondern auch ein bemerkenswertes Beispiel mittelalterlicher Architektur. Auf den Fundamenten des römischen Tempels des Claudius errichtet, bietet Colchester Castle eine einzigartige Mischung aus römischer und normannischer Geschichte und ermöglicht Besuchern eine faszinierende Zeitreise.
Die Ursprünge von Colchester Castle lassen sich auf eine Urkunde von Heinrich I. aus dem Jahr 1101 zurückführen, die die Stadt und das Schloss von Colchester an Eudo Dapifer, einen bedeutenden normannischen Adligen, übertrug. Die Colchester Chronicle, eine etwas unzuverlässige Quelle aus dem späten 13. Jahrhundert, schreibt Eudo den Bau des Schlosses zu und nennt 1076 als Baubeginn. Das Design des Schlosses wird oft mit dem White Tower im Tower of London verglichen, was auf den Einfluss von Gundulf von Rochester hinweist, obwohl dies spekulativ bleibt.
Der Bergfried von Colchester Castle, der beeindruckende Maße von 152 mal 112 Fuß aufweist, ist der größte seiner Art in Europa. Diese riesige Struktur wurde unter Verwendung des Mauerwerksfundaments des römischen Tempels des Claudius gebaut, der der größte römische Tempel in Großbritannien war. Die Normannen, die sich als imperiale Nachfolger der Römer sahen, wählten diesen Standort nicht nur wegen der fertigen Fundamente und verfügbaren römischen Baumaterialien, sondern auch, um ihre Dominanz und Kontinuität mit der römischen Vergangenheit zu demonstrieren.
Der anfängliche Bau beinhaltete den Abriss der erhaltenen Überreste des römischen Tempels, wobei eine Schicht Mörteltrümmer auf normannischem Bodenniveau zurückblieb. Die Wände des Bergfrieds wurden aus geschichtetem Bruchstein, einschließlich Septarien und römischen Ziegeln, mit Quaderverkleidungen aus Barnack-Stein und römischen Ziegeln errichtet. Der Bergfried wurde ursprünglich bis zur Höhe des ersten Stockwerks gebaut, wobei Reste der ursprünglichen Zinnen noch heute sichtbar sind. Finanzielle oder militärische Krisen, wie ein dänischer Überfall oder die drohende Invasion durch Knut IV., könnten die Fertigstellung des Bergfrieds in seinem teilweise errichteten Zustand erforderlich gemacht haben.
Der Bergfried hat heute nur zwei Stockwerke, obwohl seine ursprüngliche Höhe umstritten ist. Einige Historiker vermuten, dass er vier Stockwerke gehabt haben könnte, ähnlich wie der White Tower, während andere ein dreistöckiges Modell vorschlagen. Jüngste Forschungen tendieren zur aktuellen zweistöckigen Struktur, gestützt durch Darstellungen vor dem Abriss und erhaltene interne Details. Der Bergfried wurde intern durch eine Mauer von Nord nach Süd geteilt, wobei später eine zweite Mauer im größeren östlichen Abschnitt hinzugefügt wurde.
Der Burghof von Colchester Castle war von einem großen Erdwall und einem Graben umgeben, wobei der nördliche Abschnitt noch heute erhalten ist. Die Verteidigungsanlagen des Burghofs wurden wahrscheinlich gleichzeitig mit der ersten Bauphase des Bergfrieds errichtet. Im Burghof wurden eine spätangelsächsische Kapelle und eine Wohnhalle erhalten und während der zweiten Bauphase des Bergfrieds um 1100 neu gebaut. Der Burghof verfügte auch über ein zweiturmiges Torhaus, das Zugang zum Schlossgelände bot.
Nach dem Tod von Eudo Dapifer im Jahr 1120 fiel die Kontrolle über Colchester Castle an die Krone zurück. Das Schloss spielte eine bedeutende Rolle während des Ersten Baronskrieges im frühen 13. Jahrhundert. Im Jahr 1216 erlitt das Schloss eine dreimonatige Belagerung durch König Johann, der es schließlich von der französischen Garnison eroberte. Das Schloss wurde später im Rahmen eines Waffenstillstandsabkommens an die Franzosen und die Barone übergeben, aber 1217 vom jungen König Heinrich III. zurückerobert, womit der Krieg endete.
Im 17. Jahrhundert verfiel Colchester Castle. Die Ringmauern und einige obere Teile des Bergfrieds wurden abgerissen, und das verbleibende Bauwerk wurde als Gefängnis genutzt. Im 18. Jahrhundert wurde das Schloss teilweise als großer Gartenpavillon restauriert. 1922 kaufte der Stadtrat von Colchester das Schloss, und seitdem wird es als historisches Denkmal erhalten.
Seit 1860 beherbergt Colchester Castle das Colchester Museum, das eine beeindruckende Sammlung römischer Exponate bietet. Das Museum ermöglicht Besuchern, die reiche Geschichte von Colchester von seinen römischen Ursprüngen bis zu seiner normannischen Vergangenheit zu erkunden. Zu den ausgestellten Artefakten gehören römische Keramik, Mosaike und die Colchester Vase, ein einzigartiges Stück römischer Keramik, das eine Gladiatorenszene darstellt.
Besucher von Colchester Castle können seine vielen historischen Merkmale erkunden, einschließlich des gut erhaltenen Bergfrieds, des Burghofs und der umfangreichen Sammlung des Museums. Geführte Touren bieten Einblicke in den Bau des Schlosses, seine Rolle in mittelalterlichen Konflikten und seine Bedeutung in der britischen Geschichte. Die Lage des Schlosses auf einer Anhöhe bietet atemberaubende Ausblicke auf die umliegende Stadt und Landschaft, was es zu einem Muss für Geschichtsinteressierte und Gelegenheitsbesucher gleichermaßen macht.
Zusammenfassend ist Colchester Castle mehr als nur ein historisches Denkmal; es ist ein Symbol für die reiche und vielfältige Geschichte von Colchester und Großbritannien. Seine Mauern erzählen die Geschichten römischer Kaiser, normannischer Eroberer und mittelalterlicher Könige und bieten einen faszinierenden Einblick in die Vergangenheit. Ein Besuch in Colchester Castle ist eine Reise durch die Zeit und vermittelt ein tieferes Verständnis für die Ereignisse und Menschen, die diesen bemerkenswerten Ort geprägt haben.
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