Die Studienkirche Mariä Himmelfahrt in Dillingen an der Donau, Bayern, ist ein prächtiges Beispiel für Barock- und Rokoko-Architektur und zeugt von der reichen kirchlichen Geschichte der Region. Diese beeindruckende Kirche, ursprünglich als Universitätskirche für das Jesuitenkolleg errichtet, ist ein Muss für alle, die sich für Geschichte, Architektur oder die Schönheit sakraler Orte interessieren.
Die Ursprünge der Studienkirche Mariä Himmelfahrt reichen bis ins frühe 17. Jahrhundert zurück. Sie wurde als Kirche der Universität Dillingen erbaut, die von Kardinal Otto Truchsess von Waldburg gegründet wurde. Die Jesuiten, bekannt für ihre Bildungsbestrebungen, leiteten die Universität von 1564 bis zur Auflösung des Ordens im Jahr 1773. Die Kirche selbst wurde von Bischof Heinrich V. von Knöringen in Auftrag gegeben, der 1611 den Grundstein legte. 1617 wurde die Kirche geweiht, und ihre Glocken, gefertigt von Wolfgang Neidhardt in Augsburg, wurden gesegnet.
Der architektonische Entwurf wird Hans Alberthal zugeschrieben, einem Meisterbauer, der in der Region umfangreich tätig war. Die Kirche erfuhr im mittleren 18. Jahrhundert eine bedeutende Umgestaltung im Rokoko-Stil, mit Beiträgen von renommierten Künstlern wie Johann Georg Bergmüller und Christoph Thomas Scheffler.
Das Äußere der Studienkirche zeichnet sich durch seine elegante Fassade aus, die Pilaster und große rundbogige Fenster aufweist, die von einem Gesims abgeschlossen werden. Ein markanter Turm erhebt sich über dem östlichen Giebel, gekrönt von einem unverwechselbaren obeliskartigen Spitzdach. Der Haupteingang, ursprünglich durch das Westportal, empfängt Besucher nun durch das Südportal, das aus der ursprünglichen Bauzeit der Kirche stammt.
Im Inneren ist die Kirche eine einschiffige Struktur, eine vereinfachte Adaption der Jesuitenkirche St. Michael in München. Dieses Design verbindet Renaissance- und Barockarchitektur. Das Kirchenschiff wird von vier Seitenkapellen auf jeder Seite flankiert, die zwischen massiven Wandpfeilern eingebettet sind, die sich in das Kirchenschiff erstrecken. Diese Kapellen sind mit Quer-Tonnengewölben bedeckt, die mit dem Haupttonnengewölbe des Kirchenschiffs kreuzen.
Das Innere ist mit exquisitem Stuck verziert, der von Wessobrunner Künstlern um 1750-51 geschaffen wurde. Die Deckenfresken, gemalt von Christoph Thomas Scheffler, zeigen die Himmelfahrt Mariens, umgeben von einem himmlischen Chor aus Engeln, Erzengeln, Kirchenvätern, Propheten, Märtyrern und Heiligen. Zu den bemerkenswerten Figuren zählen St. Ulrich, der Schutzpatron der Diözese Augsburg, und Jesuitenheilige wie Aloysius Gonzaga und Stanislaus Kostka.
Das Fresko im Chor stellt die Krönung Mariens dar, ein Thema, das die Widmung der Kirche unterstreicht. Neben diesen zentralen Darstellungen illustrieren die Fresken auch die Schutzpatrone verschiedener akademischer Disziplinen, die an der Universität gelehrt wurden, von Philosophie bis Theologie.
Der Hauptaltar, ein seltenes erhaltenes Beispiel eines Bühnenaltars in Deutschland, wurde um 1760 von Johann Anwander geschaffen. Er zeigt ein Gemälde der Himmelfahrt von Johann Georg Bergmüller, flankiert von überlebensgroßen Holzskulpturen von Johann Michael Fischer. Diese Figuren umfassen Ignatius von Loyola und Franz Xaver, die Gründer des Jesuitenordens, sowie Aloysius Gonzaga und Stanislaus Kostka.
Die Seitenkapellen beherbergen Altäre, die Joseph Hardtmuth und Johann Michael Fischer zugeschrieben werden. Jeder Altar ist verschiedenen Heiligen gewidmet, wie St. Hieronymus, St. Ursula und St. Josef, und spiegelt das reiche spirituelle Erbe der Jesuitentradition wider.
Die Kanzel, ein weiteres Meisterwerk von Johann Michael Fischer, zeigt Symbole der Evangelisten und Allegorien der Kardinaltugenden. Darüber erhebt sich ein Baldachin, der mit Darstellungen der vier Kontinente geschmückt ist, was die weltweiten Missionsbestrebungen der Jesuiten symbolisiert.
Die Beichtstühle, die um 1700 datieren, sind mit kunstvollen Akanthusmotiven verziert und bieten einen Einblick in das künstlerische Handwerk der Epoche.
Die Orgel der Kirche, 1871 von Balthasar Pröbstl erbaut, befindet sich in zwei neoklassizistischen Gehäusen auf der Westempore. Sie verfügt über mechanische Schleifladen und einen freistehenden Spieltisch, mit einzigartigen regionalen Merkmalen in ihren Zungenpfeifen. In den späten 20. Jahrhundert restauriert, bleibt diese Orgel ein kostbares Musikinstrument, das das liturgische Leben der Kirche bereichert.
Die vier Glocken der Kirche, 1616 gegossen, läuten weiterhin und markieren den Lauf der Zeit und rufen die Gläubigen zum Gottesdienst. Diese historischen Glocken, gefertigt von dem renommierten Augsburger Stadtgründer Wolfgang Neidhardt, haben die Zeiten überdauert und tragen zum bleibenden Erbe der Kirche bei.
Abschließend ist die Studienkirche Mariä Himmelfahrt nicht nur ein historisches Denkmal; sie ist ein lebendiges Zeugnis der künstlerischen, bildungspolitischen und spirituellen Bestrebungen des Jesuitenordens in Bayern. Ihre Mauern hallen von Jahrhunderten Geschichte wider und laden Besucher ein, in eine Epoche zurückzutreten, in der Glaube und Kunst eng miteinander verbunden waren.
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