Im malerischen Städtchen Drachten in den Niederlanden erhebt sich das Servotel als ein Beispiel für innovative Wohnarchitektur und gemeinschaftliches Leben. Dieses 13-stöckige Gebäude, das einst das Konzept der Service-Wohnungen im Land revolutionierte, hat eine reiche Geschichte und einen besonderen Charme, der sowohl Besucher als auch Einwohner anzieht.
Das Servotel, ursprünglich bekannt als Servotel 'Talma', wurde im Mai 1972 von KVP-Fraktionschef und Wohnungssprecher Frans Andriessen eingeweiht. Dieses bahnbrechende Projekt war darauf ausgelegt, eine vielfältige Gruppe von Bewohnern zu beherbergen, darunter pensionierte Paare, berufstätige Paare ohne Kinder, alleinstehende Berufstätige und Kurzzeit-Hotelgäste. Die Kombination von Wohnapartments mit Hoteldienstleistungen war damals ein wegweisendes Konzept in den Niederlanden.
Zu Beginn bot das Servotel eine beeindruckende Auswahl an Annehmlichkeiten, darunter ein Restaurant, eine Essbar, eine Bar, Bowlingbahnen, ein Billardzimmer, eine Sauna, eine Bank und kleine Büroräume. Diese umfassende Ausstattung machte es zu einem begehrten Ziel für diejenigen, die eine komfortable und praktische Wohnumgebung suchten. Die anfängliche Resonanz war vielversprechend, mit 5 bis 6 Familien, die das Gebäude bewohnten, und etwa 30 bis 40 Anfragen pro Tag. Das Interesse kam hauptsächlich aus den großen Städten im Westen der Niederlande, während die lokale Gemeinschaft in Drachten zunächst zurückhaltender war.
Die 13 Stockwerke des Servotel wurden sorgfältig geplant, um verschiedenen Bewohnergruppen gerecht zu werden. Die oberste Etage beherbergte Hotelzimmer, während die 12. Etage für Pensionsgäste reserviert war. Die Stockwerke 2 bis 11 boten Service-Apartments, die eine Mischung aus Privatsphäre und Gemeinschaftsleben ermöglichten. Mit 130 Zimmern für Dauergäste und 20 Zimmern für Kurzzeitgäste war das Servotel ein lebendiger Knotenpunkt.
Der Bau des Gebäudes kostete über 10 Millionen Gulden, eine beträchtliche Investition, die die ehrgeizige Natur des Projekts unterstrich. Bei der Eröffnungszeremonie betonte der damalige Bürgermeister von Smallingerland, Drs. Willem Ernest van Knobelsdorff, die Bedeutung des Servotel für die Aufwertung der Stadt. Er glaubte, dass das Projekt ein entscheidender Schritt war, um Smallingerland von einer 'zweitklassigen Gemeinde' zu einer 'erstklassigen Gemeinde' zu machen.
Im Laufe der Jahre entwickelte sich das Servotel weiter, um den sich ändernden Bedürfnissen seiner Bewohner gerecht zu werden. Während es ursprünglich für ältere Menschen konzipiert war, nahm es ab 2008 auch jüngere Menschen mit leichten geistigen Behinderungen auf, die Aufsicht benötigten. Diese Veränderung wurde durch einen Vertrag zwischen WoonFriesland (dem Nachfolger von Talma) und Tjallinga Hiem aus Leeuwarden ermöglicht. Allerdings war diese Änderung nicht unumstritten, da der ursprüngliche Bebauungsplan nur ältere Bewohner zuließ. Nach einigen Protesten aus der lokalen Gemeinschaft erteilte die Gemeinde jedoch eine Ausnahmegenehmigung, sodass die neuen Bewohner bleiben konnten.
Anfang 2012 wurden Pläne bekannt gegeben, das Servotel abzureißen und durch neue, moderne Apartments zu ersetzen. Die bestehenden 158 Apartments sollten durch 40 größere und luxuriösere Pflegewohnungen ersetzt werden, deren Fertigstellung für 2016 geplant war. Zu diesem Zeitpunkt mietete ZuidOostZorg, ein Pflegeanbieter, 35 Apartments im Servotel, während 57 der 115 von WoonFriesland verwalteten Service-Apartments leer standen. Die Entscheidung, das Servotel abzureißen, wurde durch seine veralteten Einrichtungen wie das Fehlen individueller Kochmöglichkeiten und veraltete Badezimmer motiviert.
Die Abrisspläne wurden jedoch durch finanzielle Engpässe aufgrund der Kreditkrise und staatlicher Maßnahmen verzögert. Infolgedessen fehlten WoonFriesland und ZuidOostZorg die Mittel, um mit dem Neubau fortzufahren. Trotz der Verzögerung setzte sich der Prozess der Umsiedlung von Mietern und Kunden fort, und bis Ende 2013 sollte das Gebäude leer stehen.
Im Jahr 2015 erhielt das Servotel neues Leben. Die Zorggroep Aventura begann, mehrere Stockwerke zu mieten, um betreutes Wohnen für Menschen mit psychischen Bedürfnissen anzubieten. Diese neue Nutzung brachte frischen Wind in das Gebäude und ermöglichte es, der Gemeinschaft weiterhin in einer anderen Funktion zu dienen.
Heute ist das Servotel ein bedeutendes Wahrzeichen in Drachten. Seine imposante Präsenz erinnert an die fortschrittliche Vergangenheit der Stadt und ihre Fähigkeit, sich an veränderte Zeiten anzupassen. Besucher von Drachten können das Servotel nicht nur wegen seiner architektonischen Bedeutung schätzen, sondern auch wegen seiner Rolle in der sozialen und kulturellen Entwicklung der Stadt.
Abschließend lässt sich sagen, dass das Servotel in Drachten mehr als nur ein Gebäude ist; es ist ein Symbol für Innovation, Gemeinschaft und Widerstandsfähigkeit. Seine Geschichte ist eine faszinierende Reise durch die sich wandelnde Landschaft des Wohnens in den Niederlanden und macht es zu einem Muss für jeden, der sich für die einzigartigen Geschichten interessiert, die unsere Welt prägen.
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