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Liebfrauenkirche

Liebfrauenkirche Goch

Liebfrauenkirche

In der malerischen Stadt Goch, eingebettet in die Region Niederrhein in Nordrhein-Westfalen, Deutschland, steht ein bemerkenswertes Bauwerk namens Liebfrauenkirche. Diese Kirche, mit ihrem einzigartigen architektonischen Stil und ihrer reichen Geschichte, bietet einen faszinierenden Einblick in die spirituelle und kulturelle Reise der örtlichen Gemeinschaft. Obwohl sie im Laufe der Jahrzehnte erhebliche Veränderungen erfahren hat, bleibt die Liebfrauenkirche ein Symbol für Widerstandskraft und Glauben.

Die Entstehung der Liebfrauenkirche

Die Geschichte der Liebfrauenkirche beginnt im frühen 20. Jahrhundert. Mit dem Wachstum der Bevölkerung von Goch stieg auch der Bedarf an einem neuen Gotteshaus. 1927 erkannte der damalige Pastor Brimmers die Notwendigkeit einer zusätzlichen Kirche, um die wachsende Zahl der Gemeindemitglieder unterzubringen. Der Kirchenrat genehmigte den Bau 1932, und am 22. Mai desselben Jahres wurde der erste Spatenstich gesetzt. Am 14. September fand das Richtfest statt, und am 30. April 1933 wurde die Liebfrauenkirche feierlich geweiht.

Kriegszeiten und Herausforderungen

Die friedlichen Anfangsjahre der Liebfrauenkirche wurden durch den Ausbruch des Zweiten Weltkriegs unterbrochen. 1940 wurde die Kirche als Schule genutzt, da die örtlichen Schulen zur Unterbringung von Soldaten verwendet wurden. Religiöse Prozessionen wurden per Staatsdekret verboten, aber die gläubigen Menschen in Goch fanden Wege, ihre spirituellen Praktiken aufrechtzuerhalten. Trotz der Verbote unternahmen kleine Gruppen von Gläubigen Pilgerfahrten nach Kevelaer, und 1944 fand eine Fronleichnamsprozession auf dem Kirchengelände statt.

Am 30. September 1944 erlitt die Kirche bei einem dreifachen Luftangriff erhebliche Schäden. Die Zerstörung war so groß, dass Messen nur noch in der Krypta abgehalten werden konnten. Im Januar 1945 wurden die Priester aus Goch vertrieben, und die Kirche wurde von der Waffen-SS als Munitionsdepot genutzt. Trotz weiterer Bombenangriffe überstand die Kirche mit relativ geringen Schäden, bis deutsche Fallschirmjäger den Turm während ihres Rückzugs sprengten.

Wiederaufbau und Erneuerung nach dem Krieg

Nach dem Krieg zeigte sich der unerschütterliche Geist der Gemeinde. Bereits im August 1945 versammelten sich bis zu 500 Gläubige im Keller der Kirche zu Gottesdiensten. Im Laufe der Zeit wurde dieser Raum in die Liebfrauenbibliothek umgewandelt, und bis 1968 beherbergte er auch den Liebfrauenkindergarten.

In den 1980er Jahren wurde die Kirche umfassend renoviert, was ihr neues Leben einhauchte. Eine neue Orgel, die am 13. April 1997 installiert wurde, verfügte über 1.296 Pfeifen und 20 Register, verteilt auf zwei Manuale und ein Pedal. Auch nach der Profanierung der Kirche machten ihre hervorragende Akustik sie zu einem beliebten Veranstaltungsort für musikalische Aufführungen.

Profanierung und Zukunftsaussichten

2009 stand die Liebfrauenkirche vor einem bedeutenden Wendepunkt. Nach der Fusion der Gocher Pfarreien wurde die Kirche Teil der St.-Arnold-Janssen-Gemeinde. Trotz öffentlicher Proteste und der geäußerten Wünsche der Gläubigen wurde die Kirche am 22. November 2009, dem Christkönigsfest, profaniert.

Seitdem wurde das Innere der Kirche von seinen Einrichtungsgegenständen befreit, wobei sakrale Kunstwerke in anderen Kirchen in Goch neue Heimat fanden. Die relativ neue Orgel wurde nach Herten-Langenbochum verkauft, und einige der Kirchenbänke wurden in das Kirchenschiff der St.-Maria-Magdalena-Pfarrkirche verlegt.

Die Zukunft des Liebfrauenkirche-Gebäudes bleibt ungewiss. Eine Bewertung von 2009 schätzte das Grundstück, einschließlich des umliegenden Landes, auf etwa 800.000 €. Obwohl die Pfarrei technisch gesehen das Gebäude besitzt, erfordert jede zukünftige Nutzung die Zustimmung des Bistums Münster. Ursprüngliche Pläne, die Kirche an die Kreis Klever Krankenhausgesellschaft zu vermieten, um sie als Seniorenheim zu nutzen, wurden aufgrund des neuen Status des Gebäudes als geschütztes Denkmal aufgegeben, was die notwendigen Renovierungen wirtschaftlich untragbar machte.

2012 gab es Pläne, die Stadtbibliothek Goch in die ehemalige Kirche zu verlegen, aber diese Pläne wurden auf Eis gelegt, als die Bibliothek vorübergehend in die ehemaligen Räumlichkeiten des Röchling-Autohauses zog. Ein von der Gemeinde unterstützter Vorschlag, die Kirche in ein Nachbarschaftszentrum mit vielfältigen kulturellen Nutzungen umzuwandeln, wurde letztlich vom Bistum Münster aus finanziellen Gründen abgelehnt.

Seit 2015 gibt es Pläne, das Gebäude als Flüchtlingsunterkunft zu nutzen, was die fortwährende Rolle der Kirche im Dienst der Gemeinschaft, wenn auch in anderer Form, widerspiegelt.

Ein Zeugnis der Widerstandskraft

Obwohl die Liebfrauenkirche nicht mehr als Gotteshaus dient, hallen ihre Wände weiterhin die Geschichten der Vergangenheit wider. Von ihrer Weihe 1933 bis zu den Prüfungen im Zweiten Weltkrieg und ihrer Wiederauferstehung nach dem Krieg steht die Kirche als Zeugnis für die Widerstandskraft und den unerschütterlichen Glauben der Menschen in Goch. Ob sie zu einem kulturellen Zentrum, einer Bibliothek oder einem Zufluchtsort für Bedürftige wird, die Liebfrauenkirche wird immer einen besonderen Platz im Herzen dieser historischen Stadt einnehmen.

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