Im Zentrum von Grünstadt in Rheinland-Pfalz steht die Martinskirche, nicht nur als Gotteshaus, sondern auch als Zeugnis der bewegten Geschichte dieses malerischen Ortes. Mit ihrem 60 Meter hohen Turm ist sie das höchste Bauwerk von Grünstadt, prägt das Stadtbild und zieht Besucher aus nah und fern an, die ihre architektonische Schönheit und historische Bedeutung bewundern.
Die Ursprünge der Martinskirche reichen bis in das frühe Mittelalter zurück. Grünstadt wurde erstmals in einem Dokument vom 21. November 875 erwähnt, als König Ludwig der Deutsche einen Hof an die Abtei Glandern bei Metz zurückgab. Die Siedlung, die in dem Dokument als „Grinstat“ bezeichnet wird, bestand bereits seit einiger Zeit. Vermutlich gab es hier eine kleine Kirche, die sich im Laufe der Zeit zu einem Benediktinerpriorat entwickelte. Das Patronat des Heiligen Martin von Tours wurde von der Klosterkirche in Glandern übernommen.
Die erste urkundliche Erwähnung der ursprünglichen Martinskirche stammt aus dem Jahr 1121. Im Laufe der Jahrhunderte wurde die Kirche mehrfach umgebaut. Gegen Ende des 15. Jahrhunderts wurde eine neue spätgotische Kirche errichtet, die von der Abtei Glandern in Auftrag gegeben wurde. Diese Kirche, die zwischen 1493 und 1520 fertiggestellt wurde, wurde von einem Meister aus Frankfurt gebaut und steht im Zusammenhang mit der sogenannten Frankfurter Schule des Mittelrheins. Im Jahr 1562 wurde die Kirche protestantisch und diente eine Zeit lang als Simultankirche.
Die heutige Gestalt der Martinskirche entstand nach den Zerstörungen im Pfälzischen Erbfolgekrieg 1689. Unter der Schirmherrschaft von Graf Georg Hermann von Leiningen-Westerburg-Altleiningen und Gräfin Margarete von Leiningen-Westerburg-Neuleiningen wurde die Kirche zwischen 1726 und 1736 neu erbaut. Die geräumige neue Kirche hatte fünf Fensterachsen und einen dreiseitigen Altarraum. 1738 wurden Emporen hinzugefügt und 1743 der Turm erhöht.
Unter der Kirche befinden sich die Grüfte der Grafen von Leiningen-Westerburg-Altleiningen und Leiningen-Westerburg-Neuleiningen, die mehrfach geöffnet und untersucht wurden. Artefakte aus diesen Grüften sind in einem Museum im nördlichen Anbau der Kirche ausgestellt.
Das 20. Jahrhundert brachte der Martinskirche eigene Herausforderungen. 1927 wurde an der Nordwand des Kirchenschiffs eine Gedenktafel für die Gefallenen des Ersten Weltkriegs angebracht. Diese Tafel, entworfen vom Architekten Karl Latteyer und vom Bildhauer William Ohly gestaltet, zeigt eine einzigartige Darstellung von Christus mit jüdischen Schläfenlocken, was auf Ohlys eigene Herkunft hinweist.
Am 6. Dezember 1942 wurde die Kirche bei einem Luftangriff vollständig ausgebrannt. Der Wiederaufbau begann 1951 und wurde mit der Fertigstellung des Turmhelms 1963 abgeschlossen. Die Kirche beherbergt nun eine Kanzel des Bildhauers Otto Rumpf, die 1958 installiert wurde, sowie ein erhaltenes Gemälde von Martin Luther von Johann Adam Schlesinger, das aus dem Feuer gerettet wurde.
Zu den Schätzen der Martinskirche gehören ihre Abendmahlsgefäße, darunter eine Brotplatte, die von verdrehten Stangen getragen wird und von einem flachen Baldachin mit dem Lamm Gottes gekrönt ist. Dieses Stück wurde von einem Silberschmied in Worms gefertigt und von Gräfin Margaretha von Leiningen gestiftet. Ein weiteres Highlight der Sammlung der Kirche ist ein vergoldeter Silberkelch mit kunstvollen Gravuren, der von Johanna Dorothea von Leiningen gespendet wurde.
Die Kirche verfügt auch über ein Set von sechs Gussstahlglocken, die 1954 im Turm installiert wurden und von der Bochumer Verein gefertigt wurden.
Die Martinskirche ist mehr als nur ein Ort des Gebets; sie ist ein Symbol für Beständigkeit und Kontinuität inmitten der sich ständig wandelnden Geschichte. Ihre Mauern haben die Entwicklung von Grünstadt von einer mittelalterlichen Siedlung zu einer modernen Stadt miterlebt und dienen der Gemeinschaft als spirituelles und kulturelles Zentrum.
Für Besucher von Grünstadt bietet ein Besuch der Martinskirche nicht nur einen Einblick in die architektonische Pracht vergangener Zeiten, sondern auch eine tiefe Verbindung zu den Geschichten und Menschen, die diese Ecke Deutschlands geprägt haben. Ob ihr Geschichtsinteressierte, Architekturbegeisterte oder einfach neugierige Reisende seid, die Martinskirche lädt euch ein, ihr reiches Erbe zu entdecken und den beständigen Geist von Grünstadt zu erleben.
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