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Hilfskrankenhaus Gunzenhausen

Hilfskrankenhaus Gunzenhausen Gunzenhausen

Hilfskrankenhaus Gunzenhausen

Unter den malerischen Straßen von Gunzenhausen, einer Stadt im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen in Bayern, verbirgt sich ein faszinierendes Relikt der Geschichte des Kalten Krieges—das Hilfskrankenhaus Gunzenhausen. Dieses Hilfskrankenhaus, ein Überbleibsel einer Zeit voller Spannungen und Vorbereitungen, bietet einen einzigartigen Einblick in die Vergangenheit Deutschlands und fesselt Besucher mit seiner spannenden Geschichte und den gut erhaltenen Einrichtungen.

Die Entstehung des Hilfskrankenhauses Gunzenhausen

Zwischen 1963 und 1965 errichtet, entstand das Hilfskrankenhaus Gunzenhausen aus der Notwendigkeit heraus während des Kalten Krieges. Es wurde konzipiert, um im Falle eines nuklearen Angriffs als voll geschütztes Bunkerkrankenhaus zu dienen und wichtige medizinische Versorgung für die Bevölkerung nahegelegener Städte wie Nürnberg, Fürth und Ansbach zu bieten. Die Wahl von Gunzenhausen als Standort war strategisch, da es in sicherer Entfernung von militärischen Zielen und großen Städten lag.

Der Komplex bestand aus drei separaten Einrichtungen: einem voll geschützten Bunker unter der Berufsschule in der Bismarckstraße und zwei teilweise geschützten Standorten unter der Stephani-Schule und dem Simon-Marius-Gymnasium. Dieses Netzwerk von Bunkern war darauf ausgelegt, etwa 1.400 Patienten aufzunehmen, wobei allein der Standort Bismarckstraße 427 Patientenbetten und 159 Betten für das Personal bot. Die anderen beiden Orte boten zusätzliche Kapazitäten, jedoch mit weniger umfassendem Schutz.

Erkundung des Bunkers in der Bismarckstraße

Das Herzstück des Hilfskrankenhauses ist der voll geschützte Bunker unter der Berufsschule in der Bismarckstraße. Eingeschlossen in eine 60 Zentimeter dicke Schicht aus Stahlbeton und Blei, erstreckt sich diese unterirdische Anlage über etwa 4.000 Quadratmeter. Trotz ihres strengen Zwecks ist der Bunker ein Meisterwerk der Ingenieurskunst, entworfen, um den unvorstellbaren Kräften einer nuklearen Explosion standzuhalten.

Besucher können die umfangreichen Einrichtungen des Krankenhauses erkunden, die Operationssäle, Behandlungsbereiche und Intensivstationen umfassen. Die Infrastruktur ist weitgehend intakt, was eine seltene Gelegenheit bietet, in die Vergangenheit zurückzutreten. Der Bunker ist noch mit seiner ursprünglichen Einrichtung ausgestattet, darunter 600 Betten, medizinische Vorräte und sogar Schiffsmaschinen, die als Notstromaggregate umfunktioniert wurden. Diese bemerkenswerte Erhaltung macht ihn zu einem der wenigen Anlagen in Deutschland, die sich noch in nahezu ursprünglichem Zustand befinden.

Die Herausforderungen des Betriebs

Den Betrieb einer Einrichtung wie des Hilfskrankenhauses aufrechtzuerhalten, war keine leichte Aufgabe. In Krisenzeiten war es stark auf die Unterstützung von nahegelegenen Krankenhäusern in Nürnberg, Fürth und Ansbach angewiesen, um das notwendige medizinische Personal bereitzustellen. Die Logistik der Personalausstattung und Wartung einer solchen Einrichtung war komplex, und die Regierung hatte Protokolle, um bei Bedarf zusätzliches Personal gemäß dem Katastrophenschutzgesetz zu mobilisieren.

Der Bunker in der Bismarckstraße war der einzige der drei, der mit einem Operations- und Intensivpflegebereich ausgestattet war, was ihn zur Priorität für die Aktivierung machte. Die anderen beiden Standorte waren für einfachere Patientenversorgung vorgesehen, mit provisorischen Stationen, die in Turnhallen oder Auditorien eingerichtet wurden. Trotz dieser Pläne blieb die Praktikabilität der Evakuierung großer städtischer Bevölkerungen an einen relativ abgelegenen Ort ein Diskussionsthema unter Beamten und medizinischem Personal.

Ein Blick in die Geschichte

1986 wurde das Hilfskrankenhaus während einer Zivilschutzübung auf die Probe gestellt, die ein katastrophales Ereignis simulierte. Obwohl Details der Übung spärlich sind, demonstrierte sie die Einsatzbereitschaft der Einrichtung und ihres Personals. Später, 1989, diente der Bunker kurzzeitig einer humanitären Rolle und bot Migranten aus Ostdeutschland Unterkunft. Diese unerwartete Nutzung hob die Anpassungsfähigkeit der Einrichtung und ihr Potenzial über den ursprünglichen Zweck hinaus hervor.

Bis 1996 wurde das Hilfskrankenhaus außer Dienst gestellt, da seine Rolle als Zivilschutzressource nicht mehr erforderlich war. Doch die Entdeckung von Archivdokumenten in den späten 2000er Jahren entfachte das Interesse an diesem vergessenen Kapitel der Geschichte neu. Öffentliche Führungen und Ausstellungen haben seitdem eine neue Generation mit den Geschichten und der Bedeutung der Einrichtung bekannt gemacht und ziehen Besucher aus ganz Deutschland an.

Besuch des Hilfskrankenhauses Gunzenhausen

Heute steht das Hilfskrankenhaus als Zeugnis einer vergangenen Ära, ein Ort, an dem Geschichte und Architektur aufeinandertreffen. Besucher können seine Korridore und Räume erkunden, die jeweils die Geschichten einer Zeit widerspiegeln, als die Welt am Rande einer Katastrophe stand. Die Strenge des Bunkers in seinem Design erinnert an die Ernsthaftigkeit seines beabsichtigten Zwecks, weckt jedoch auch Neugier und Nachdenken.

Das Hilfskrankenhaus Gunzenhausen ist mehr als nur ein historischer Ort; es ist ein Symbol für Widerstandsfähigkeit und Vorsorge. Während ihr durch seine erhaltenen Räume wandert, könnt ihr nicht umhin, über die menschliche Fähigkeit zur Voraussicht und die Anstrengungen nachzudenken, die Gesellschaften unternehmen, um ihre Menschen zu schützen. Ob ihr Geschichtsbegeisterte seid oder einfach neugierig auf die Vergangenheit, ein Besuch dieser einzigartigen Einrichtung bietet eine seltene und nachdenklich stimmende Erfahrung.

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