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Martin-Luther-Kirche

Martin-Luther-Kirche Harsewinkel

Martin-Luther-Kirche

Im malerischen Städtchen Harsewinkel, im Herzen von Nordrhein-Westfalen, steht die Lutherkirche, die auch als Martin-Luther-Kirche bekannt ist. Dieses eher unscheinbare, aber bedeutende Bauwerk ist die Hauptkirche der evangelischen Gemeinde in Harsewinkel und ein Symbol für Geschichte, Glauben und Gemeinschaftsgeist.

Die historischen Wurzeln der Lutherkirche

Traditionell war Harsewinkel eine überwiegend katholische Gegend. Doch zu Beginn des 20. Jahrhunderts begann sich dies zu ändern. Bis 1939 gab es in der Stadt eine kleine, aber wachsende Zahl von Protestanten. Diese Gemeinde, die zunächst keinen eigenen Ort für ihre Gottesdienste hatte, nutzte die katholische Kirche St. Lucia und später den Saal eines örtlichen Gasthauses, der auch als Klassenzimmer diente, bis Ende 1950.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wuchs die evangelische Bevölkerung in Harsewinkel erheblich an. Viele Flüchtlinge aus den östlichen deutschen Gebieten, die überwiegend evangelisch waren, ließen sich in der Gegend nieder. Bis 1951 wuchs die evangelische Gemeinde auf 636 Mitglieder in Harsewinkel und 273 im nahegelegenen Marienfeld. Dieser Anstieg machte den Bedarf an einer eigenen Kirche und einem Gemeindezentrum deutlich.

Der Bau der Lutherkirche

Um den Bedürfnissen der wachsenden evangelischen Gemeinde gerecht zu werden, erwarb Pastor Vethake ein 1.000 Quadratmeter großes Grundstück an der Kreuzung von Clarholzer Straße und Umgehungsstraße. Zunächst lag der Fokus auf dem Bau eines Pfarrhauses, da der Saal des Gasthauses weiterhin für Gottesdienste genutzt wurde. Der Bau der Kirche begann kurz darauf, finanziert durch Gemeindebeiträge, eine Sonderabgabe des regionalen Kirchenkreises und ein bedeutendes Darlehen.

Der Grundstein für die Lutherkirche wurde gelegt, und nach zehneinhalb Monaten intensiver Arbeit wurde die Kirche am 4. Juli 1954 von Bischof D. Zenker eingeweiht. Die lokale Regierung steuerte 1.000 Deutsche Mark für den Altar bei, die Firma Claas spendete 40.000 Ziegelsteine, und die Gemeinden des Kirchenkreises sammelten gemeinsam 100.000 Deutsche Mark durch eine Sonderabgabe.

Der architektonische Charme

Die Lutherkirche, mit ihrem schlichten und dennoch eleganten Design, ist ein Zeugnis der kirchlichen Architektur der Mitte des 20. Jahrhunderts. Die Kirche zeichnet sich durch ihre bescheidene, aber einladende Fassade aus, die von einem markanten Kupferturm gekrönt wird, der im Sonnenlicht glänzt. Die gelblichen Außenwände und großen, gewölbten Fenster verleihen ihr ein freundliches und ruhiges Erscheinungsbild.

Das Innere der Lutherkirche ist ebenso schlicht und spiegelt das evangelische Ethos der Einfachheit und Funktionalität wider. Der Gottesdienstraum, mit seinen klaren Linien und ungeschmückten Flächen, schafft eine Atmosphäre, die zur Besinnung und Anbetung einlädt. Der Altar, ein zentraler Punkt der Kirche, ist sowohl ein Symbol des Glaubens als auch eine Erinnerung an die gemeinsame Anstrengung der Gemeinde beim Bau ihres Gotteshauses.

Das Gemeindezentrum

Die Lutherkirche ist mehr als nur ein Ort der Anbetung; sie ist ein wichtiger Treffpunkt für die evangelische Gemeinde in Harsewinkel. Im Laufe der Jahre fanden hier zahlreiche Veranstaltungen statt, von Gottesdiensten bis hin zu Gemeindetreffen, Bildungsprogrammen und kulturellen Aktivitäten. Die Rolle der Kirche in der Gemeinde wurde weiter gestärkt durch die Eröffnung des Jona-Kindergartens am 1. Mai 1957 und die Einrichtung einer Gemeindeschwesterstation am 1. Juli desselben Jahres.

Auch im Bildungsbereich spielte die Kirche eine zentrale Rolle, mit dem Bau der Friedrich-von-Bodelschwingh-Schule, einer evangelischen Bekenntnisschule, deren Richtfest am 10. September 1957 gefeiert wurde. Diese Initiativen unterstreichen das Engagement der Kirche, nicht nur die spirituellen, sondern auch die sozialen und Bildungsbedürfnisse ihrer Gemeinde zu erfüllen.

Ein lebendiges Erbe

Heute ist die Lutherkirche weiterhin ein Eckpfeiler der evangelischen Gemeinde in Harsewinkel. Sie steht als lebendiges Erbe des Glaubens, der Widerstandsfähigkeit und des Gemeinschaftsgeistes. Die Geschichte der Kirche ist ein Zeugnis für die Entschlossenheit und Zusammenarbeit ihrer Mitglieder, die es trotz zahlreicher Herausforderungen geschafft haben, einen dauerhaften Ort der Anbetung und Gemeinschaft zu schaffen.

Besucher von Harsewinkel werden die Lutherkirche als einen Ort der Ruhe und Besinnung erleben. Ihr unprätentiöser Charme und ihre reiche Geschichte bieten einen einzigartigen Einblick in das Leben und den Geist der örtlichen evangelischen Gemeinde. Ob ihr die architektonischen Merkmale erkundet, an einem Gottesdienst teilnehmt oder an einer Gemeindeveranstaltung mitwirkt, ein Besuch der Lutherkirche wird sicherlich einen bleibenden Eindruck hinterlassen.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Lutherkirche nicht nur ein Gebäude ist; sie ist ein Symbol für Glauben und Gemeinschaft, das die Zeit überdauert hat. Ihre Mauern hallen wider von den Geschichten derer, die sie gebaut haben und weiterhin erhalten, und machen sie zu einem wesentlichen Bestandteil der kulturellen und spirituellen Landschaft von Harsewinkel.

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