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St. Lucia

St. Lucia Harsewinkel

St. Lucia

St. Lucia in Harsewinkel, Nordrhein-Westfalen, Deutschland, ist ein architektonisches Juwel und ein Symbol für die reiche Geschichte der Stadt. Diese katholische Pfarrkirche, mit ihrem hohen Turm und dem aufwendigen neugotischen Design, steht als Zeugnis für Jahrhunderte des Glaubens, der Handwerkskunst und des Gemeinschaftsgeistes.

Die Geschichte von St. Lucia

Die Ursprünge der St. Lucia Kirche reichen bis ins 9. Jahrhundert zurück, was sie zu einem der ältesten religiösen Stätten in der Region macht. Die erste urkundliche Erwähnung der Kirche in Harsewinkel stammt etwa aus dem Jahr 1050 in einem Dokument des Klosters Freckenhorst, in dem sie als Haswinklia bezeichnet wird. Ursprünglich war sie Teil des Missionsbezirks, der von Liudger von Münster betreut wurde und sich auf dem Haupthof des Bischofs befand, später bekannt als Richterhof. Die Weihe der Kirche zu Ehren der heiligen Lucia deutet auf eine historische Verbindung zur Kirche in Warendorf hin.

Im frühen 12. Jahrhundert wurde die Wadenhart-Kapelle in der nahegelegenen Gemeinde Hundingen, heute Marienfeld, als Erweiterung von St. Lucia errichtet. Bis 1134 wurde diese Kapelle an das Kloster Liesborn übergeben. Die Kirche und ihre zugehörigen Kapellen, einschließlich der Margarethenkapelle in Isselhorst, wurden später 1185 in das neu gegründete Kloster Marienfeld durch Widukind von Rheda und Fürstbischof Hermann II. integriert. Diese Integration markierte den Beginn einer langjährigen Beziehung zwischen der Kirche und dem Kloster.

Im Mittelalter spielte St. Lucia eine zentrale Rolle im geistlichen und gemeinschaftlichen Leben von Harsewinkel. Die Kirche war eng mit dem Kloster Marienfeld verbunden, das die Geistlichen für die Pfarrei stellte. Diese Anordnung bestand bis zur Auflösung des Klosters im Jahr 1803, infolge der Säkularisierung durch den Reichsdeputationshauptschluss. Die anschließende Unabhängigkeit der Pfarrei Harsewinkel ermöglichte es ihr, eine eigene Identität zu entwickeln, was 1804 zur Schaffung eines eigenen Bürgermeisterbezirks führte.

Architektonische Entwicklung

Die architektonische Geschichte von St. Lucia ist ebenso reich und vielfältig wie ihr geistiges Erbe. Die ursprüngliche romanische Kirche, die um 1200 erbaut wurde, bestand aus einem einzigen Schiff und einem Westturm. Im Laufe der Jahrhunderte erfuhr die Kirche mehrere bedeutende Umbauten. Im 15. oder 16. Jahrhundert wurde sie zu einer dreischiffigen gotischen Hallenkirche erweitert, wobei der romanische Turm und der Chor erhalten blieben. Eine Sakristei wurde 1687 hinzugefügt, um den sich wandelnden Bedürfnissen der Pfarrei gerecht zu werden.

Mitte des 19. Jahrhunderts war der Zustand der Kirche so schlecht, dass weitere Renovierungen notwendig wurden. 1851 schlug Bischof Emil von Manger einen umfassenden Wiederaufbau vor, der zum Abriss des alten Gebäudes und zum Bau einer neuen neugotischen Kirche führte. Das neue Design, das 1860 fertiggestellt wurde, umfasste ein geräumiges Schiff, eine zweistöckige Sakristei und einen geplanten, aber zunächst nicht realisierten Turm. Der Turm wurde schließlich 1903-04 nach den Entwürfen des Mainzer Architekten Ludwig Becker hinzugefügt und vervollständigte die markante Silhouette der Kirche.

Das Innere der Kirche wurde ebenfalls periodisch aktualisiert, um den liturgischen Anforderungen gerecht zu werden, wobei 1960 eine bedeutende Restaurierung stattfand. Heute steht St. Lucia als schönes Beispiel neugotischer Architektur, gekennzeichnet durch ihre hohen Gewölbedecken, kunstvoll gestalteten Buntglasfenster und den imposanten Westturm, der 58,5 Meter über die Stadt ragt.

Besuch von St. Lucia

Besucher von St. Lucia werden von der Pracht ihrer neugotischen Fassade begrüßt, die vom hohen Turm und der Statue der heiligen Lucia über dem Hauptportal dominiert wird. Die Inschrift "Columna es immobilis Lucia sponsa Christi" (Du bist eine unbewegliche Säule, Lucia, Braut Christi) unterstreicht die dauerhafte spirituelle Bedeutung der Kirche.

Im Inneren bietet die Kirche eine ruhige und kontemplative Atmosphäre, mit ihren hohen Bögen und den kunstvoll gestalteten Buntglasfenstern, die verschiedene Heilige und biblische Szenen darstellen. Die Große Halle, mit ihrem beeindruckenden Hammerbalkendach, beherbergt Ausstellungen historischer Artefakte und bietet einen Einblick in die bewegte Geschichte der Kirche.

Ein Höhepunkt eines Besuchs in St. Lucia ist die Möglichkeit, die Sammlung religiöser Kunst und Reliquien der Kirche zu sehen. Die Schatzkammer, die sich im zweiten Stock des Turms befindet, zeigt eine Kreuzigungsgruppe von 1904 sowie andere wertvolle Gegenstände, die die reiche Geschichte und das künstlerische Erbe der Kirche widerspiegeln.

Die Gemeinschaft und St. Lucia

St. Lucia ist nicht nur ein historisches Denkmal, sondern ein lebendiger, pulsierender Teil der Gemeinschaft von Harsewinkel. Seit Jahrhunderten ist die Kirche ein Mittelpunkt für lokale Veranstaltungen und Feierlichkeiten. Von ihren frühen Tagen als Missionsstation bis zu ihrer heutigen Rolle als zentrale Pfarrkirche war St. Lucia stets im Herzen des geistlichen und sozialen Lebens der Stadt.

In den letzten Jahren hat sich die Kirche weiterhin an die Bedürfnisse ihrer wachsenden Gemeinde angepasst. In den 1960er Jahren spiegelte die Gründung einer zweiten Pfarrei in Harsewinkel, St. Paulus, die zunehmende Zahl katholischer Einwohner wider. Kürzlich, im Jahr 2014, reorganisierte Bischof Felix Genn die lokalen Pfarreien und machte St. Lucia zur Hauptkirche der neu gebildeten Pfarrei, wobei die anderen Kirchen als Nebenkirchen dienten.

Die dauerhafte Präsenz von St. Lucia und ihre Fähigkeit, sich mit der Zeit zu entwickeln, machen sie zu einem wesentlichen Bestandteil der Identität von Harsewinkel. Ob ihr Geschichtsinteressierte, Architekturbegeisterte oder einfach auf der Suche nach einem Ort der Ruhe und Besinnung seid, St. Lucia bietet eine einzigartige und bereichernde Erfahrung.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass St. Lucia in Harsewinkel mehr als nur eine Kirche ist; sie ist ein Symbol für das reiche Erbe der Stadt und ein Leuchtfeuer des Glaubens und des Gemeinschaftsgeistes. Ihre architektonische Schönheit, historische Bedeutung und fortwährende Rolle im Leben der Stadt machen sie zu einem Muss für jeden, der Nordrhein-Westfalen erkundet. Kommt und entdeckt den zeitlosen Charme und die tiefgründige Geschichte von St. Lucia und lasst euch von ihrer Geschichte inspirieren.

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