In der malerischen Stadt Hennef, eingebettet in die reizvolle Region Nordrhein-Westfalen, Deutschland, befindet sich das historische Kloster Geistingen. Dieses ehemalige Redemptoristenkloster mit seiner reichen Geschichte und architektonischen Schönheit lädt Besucher ein, in die Vergangenheit einzutauchen und einen Ort zu erkunden, der seit über einem Jahrhundert eine bedeutende Rolle in religiösen und bildungspolitischen Bereichen gespielt hat.
Die Geschichte des Kloster Geistingen beginnt im frühen 20. Jahrhundert. Angesichts des wachsenden Bedarfs an einer größeren Bildungseinrichtung suchte die Niederdeutsche Provinz der Redemptoristen nach einem neuen Standort. Das seit 1898 genutzte Kloster in Trier war nicht mehr ausreichend. Daher erwarben sie 1902 19 Morgen Land in Geistingen, einem Gebiet, das für seine ruhige Schönheit und strategische Lage bekannt ist.
Mit der Zustimmung des Erzbischofs und der preußischen Regierung begann der Bau. Der renommierte Kölner Architekt Theodor Roß wurde mit der Planung und Überwachung des Projekts betraut. Er war auch für den Bau der nahegelegenen Pfarrkirche St. Simon und Judas in Hennef verantwortlich. Am 19. März 1902 wurde der Grundstein gelegt und markierte den Beginn eines neuen Kapitels für die Redemptoristen in Geistingen.
Das erste Gebäude, das entstand, war ein Nutzgebäude entlang der Waldstraße, der einzigen Zufahrtsstraße zu dieser Zeit. Dies führte dazu, dass die spätere Postadresse Waldstraße lautete, wobei Klosterstraße später für den Haupteingangsbereich hinzugefügt wurde. Am 19. Juni 1902 begann der Bau des Nord-Süd-Flügels, und Ende August 1903 war er bezugsfertig. Das Kloster wurde am 8. September 1903 mit einer großen Zeremonie offiziell eingeweiht.
Der Bau der Klosterkirche begann am 13. Februar 1903 und sie wurde am 15. September 1904 geweiht. Die endgültige Weihe fand jedoch erst am 17. Juni 1915 statt. Mit dem wachsenden Bedarf des Klosters wurde 1907 zusätzliches Land erworben und weitere Erweiterungen durchgeführt, darunter der Bau eines West-Ost-Flügels im Jahr 1910. Anfang der 1960er Jahre wurde ein neuer Anbau errichtet, um der steigenden Zahl an Studenten gerecht zu werden, mit 52 Zimmern, drei Hörsälen, einem Auditorium und einer Studentenkapelle.
Kloster Geistingen entwickelte sich schnell zu einem Zentrum religiöser und akademischer Aktivitäten. Im Jahr 1906 erteilte der Erzbischof die Erlaubnis für öffentliche Messen, die der örtlichen Pfarrgemeinde zugutekamen. Diese Entscheidung erfolgte auf Wunsch von Eisenbahn- und Postarbeitern, die Frühgottesdienste wünschten. Die Rolle des Klosters als Bildungseinrichtung wurde weiter gefestigt, als es ein staatlich anerkanntes Philosophisch-Theologisches Kolleg wurde, das Studenten aus nah und fern anzog.
Während des Zweiten Weltkriegs stand das Kloster vor erheblichen Herausforderungen. 1941 wurde es von der NS-Regierung beschlagnahmt, um als Nationalpolitische Erziehungsanstalt zu dienen. Durch hartnäckige Verhandlungen wurde es jedoch umfunktioniert, um das Elisabeth-Breuer-Stift-Waisenhaus aus Köln-Mülheim aufzunehmen. Diese Änderung bewahrte das Kloster wahrscheinlich vor der weit verbreiteten Zerstörung, die Geistingen während eines amerikanischen Bombenangriffs im März 1945 erlitt.
Nach dem Krieg nahm Kloster Geistingen seine Bildungsmission wieder auf und erlangte den Ruf als angesehenes Zentrum für theologische Studien. Zu seinen bemerkenswerten Besuchern gehörte Joseph Ratzinger, der spätere Papst Benedikt XVI. Er besuchte häufig die umfangreiche Bibliothek des Klosters, die über 180.000 Bände umfasste und damit eine der umfassendsten theologischen Bibliotheken Europas war.
Trotz seines Erfolgs sah sich das Kloster bis Ende der 1960er Jahre mit sinkenden Studentenzahlen konfrontiert. Als Reaktion darauf bildete es eine Studiengemeinschaft mit dem Steyler Missionskolleg in Sankt Augustin und öffnete seine Türen für Laienstudenten. 1982 erhielt das Kolleg die Genehmigung der Kongregation für das Katholische Bildungswesen in Rom, ein Diplomprogramm in Katholischer Theologie anzubieten, was 1983 zur staatlichen Anerkennung als Hochschule führte.
Allerdings setzte sich der Rückgang der Studentenzahlen fort, und 1996 wurden die Lehraktivitäten eingestellt. Die verbliebenen Priester und Brüder nutzten das Kloster als Rückzugs- und Konferenzzentrum, bis seine Schließung 2005 angekündigt wurde. Die letzte Messe wurde am 8. Januar 2006 gefeiert, und das Anwesen wurde im April desselben Jahres an neue Eigentümer übergeben.
Die umfangreiche Bibliothek wurde aufgelöst, Manuskripte und Inkunabeln wurden ins Redemptoristenkloster in Heiligenstadt überführt, und viele neuere Titel wurden über Online-Auktionen verkauft. Das historische Klostergebäude, das heute unter Denkmalschutz steht, wurde sorgfältig restauriert und in Wohnapartments umgewandelt, während die Kirche für kulturelle und kommerzielle Veranstaltungen genutzt wurde, bevor sie 2018 von einer freievangelischen lutherischen Bruderschaft übernommen wurde.
Heute steht Kloster Geistingen als Zeugnis seiner reichen Geschichte, das seine klösterliche Vergangenheit mit modernen Wohn- und Kulturzwecken verbindet. Besucher können seine architektonische Schönheit bewundern, seine bewegte Vergangenheit erkunden und die friedliche Umgebung genießen, die es zu einem geschätzten Wahrzeichen in Hennef gemacht hat. Ob ihr Geschichtsinteressierte seid, Architektur liebt oder einfach nur einen ruhigen Rückzugsort sucht, Kloster Geistingen bietet einen einzigartigen Einblick in das bleibende Erbe dieses bemerkenswerten Ortes.
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