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Stiftskirche Herrenberg

Stiftskirche Herrenberg Herrenberg

Stiftskirche Herrenberg

Im malerischen Städtchen Herrenberg in Baden-Württemberg erhebt sich die Stiftskirche Herrenberg als ein Symbol historischer und architektonischer Schönheit. Von den Einheimischen liebevoll als "Glucke vom Gäu" bezeichnet, thront diese Kirche majestätisch auf dem Schlossberghang im Schönbuch-Wald und überblickt das Tal. Ihre bezaubernde Silhouette am Horizont ist nicht nur ein visueller Genuss, sondern auch ein Zeugnis jahrhundertelanger Geschichte, Kultur und Glauben.

Die Ursprünge der Stiftskirche Herrenberg

Die Wurzeln der Stiftskirche Herrenberg reichen bis ins 13. Jahrhundert zurück, als sie 1275 erstmals erwähnt wurde. Ursprünglich war die Kirche der Heiligen Jungfrau Maria geweiht, was in einem Ablassbrief von 1284 dokumentiert ist. Der Bau wurde von den Pfalzgrafen von Tübingen, den Gründern von Herrenberg, initiiert. Die heutige Kirche steht auf den Überresten eines älteren Gebäudes, wobei archäologische Funde auf einen schmaleren und kürzeren Chor des Vorgängerbaus hinweisen.

Die architektonische Entwicklung der Kirche begann ernsthaft im späten 13. und frühen 14. Jahrhundert mit dem Bau der unteren Stockwerke des Westbaus, der Schiffswände und Teile der Schiffspfeiler. Mitte des 14. Jahrhunderts wurde der Südturm hinzugefügt, und kurz darauf entstand die Sakristei auf der Nordseite der Kirche. 1382 wechselte das Patronat der Kirche zu den Grafen von Württemberg, was ein neues Kapitel in ihrer Geschichte einleitete.

Die Stiftsgründung

Im Jahr 1439 wurde die Kirche von den Grafen Ulrich V. und Ludwig I. von Württemberg zur Stiftskirche erhoben. Diese Umwandlung brachte bedeutende architektonische Entwicklungen mit sich, darunter den Bau des Nordturms im Jahr 1453. In den folgenden Jahrzehnten wurden neue Altäre, ein Taufbecken und ein Sakramentshaus hinzugefügt, wobei letzteres während der Reformation zerstört wurde.

Das späte 15. Jahrhundert war eine Zeit lebendiger künstlerischer und architektonischer Aktivität für die Kirche. Das Kirchenschiff erhielt ein beeindruckendes spätgotisches Rippengewölbe, verziert mit dekorativen Schlusssteinen und pflanzlichen sowie ornamentalen Malereien. Das sogenannte Brautportal auf der Nordseite entstand in dieser Zeit und zeigt aufwendige Baldachine und Blendmaßwerk.

Reformation und Wandel

Die Reformation in Württemberg im Jahr 1534 brachte bedeutende Veränderungen für die Stiftskirche. Die Stiftsgründung wurde aufgelöst, und die Kirche wurde an die protestantischen Glaubensvorstellungen angepasst. Viele Altäre und religiöse Artefakte wurden entfernt, und das Innere der Kirche verlor seine spätgotischen Glasfenster und das Sakramentshaus. Einige Schätze, wie die Hochaltar-Gemälde von Jerg Ratgeb, überlebten jedoch, indem sie in der Galerie der Kirche aufbewahrt wurden.

Im Laufe der Jahrhunderte entwickelte sich die Kirche weiter, es wurden neue Holzgalerien hinzugefügt und die Kirche mit bemalten Epitaphien geschmückt. 1749 wurden die ursprünglichen Turmspitzen, die durch Blitzschläge und Stürme beschädigt worden waren, durch die markanten barocken Zwiebeltürme ersetzt, die heute sichtbar sind.

Architektonische Herausforderungen und Restaurierungen

Auf einer instabilen Gipsschicht errichtet, hat die Stiftskirche Herrenberg im Laufe ihrer Geschichte zahlreiche strukturelle Herausforderungen gemeistert. Diese geologische Instabilität, bekannt als der wandernde Berg, machte häufige Reparaturen und Verstärkungen notwendig, um den Erhalt der Kirche zu sichern. Eine bedeutende Restaurierung fand zwischen 1971 und 1982 statt, bei der kritische strukturelle Probleme behoben und die Kirche in ihren früheren Glanz zurückversetzt wurde.

Während dieser Restaurierung wurde das Westgebäude mit Spannankern stabilisiert, und zwei dicke Stahlbetondecken wurden hinzugefügt. Diese Maßnahmen ermöglichten die Wiedereröffnung der Turmgalerie zum Kirchenschiff und den Wiederaufbau des großen Südfensters. Die Restaurierung umfasste auch die Entfernung von Holzgalerien und das Verschließen der runden Fenster auf der Südseite des Kirchenschiffs, wodurch die Innenfarbgebung der Kirche auf ihr ursprüngliches Aussehen aus dem späten 15. Jahrhundert zurückgeführt wurde.

Das künstlerische und spirituelle Herz

Heute steht die Stiftskirche Herrenberg nicht nur als Ort des Gebets, sondern auch als kulturelles und historisches Wahrzeichen. Besucher können die gotische Architektur, die kunstvollen Steinschnitzereien und die ruhige Schönheit ihres Inneren bewundern. In ihren Mauern ist die Geschichte spürbar, die Geschichten der Vergangenheit und der Glaube derer, die durch ihre Türen gegangen sind, hallen wider.

Ob ihr von ihrer architektonischen Pracht, ihrer historischen Bedeutung oder ihrer spirituellen Atmosphäre angezogen werdet, die Stiftskirche Herrenberg bietet ein faszinierendes Erlebnis. Sie ist ein Zeugnis der Widerstandsfähigkeit und Kreativität der Menschen, die sie über die Jahrhunderte gepflegt haben, und stellt sicher, dass sie ein geschätzter Teil der Landschaft und des Erbes von Herrenberg bleibt.

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