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St. Jakobus (Ilmenau)

St. Jakobus (Ilmenau) Ilmenau

St. Jakobus (Ilmenau)

Die St.-Jakobus-Kirche, oder St. Jakobus, wie sie vor Ort genannt wird, erhebt sich stolz im Herzen der Altstadt von Ilmenau in Thüringen, Deutschland. Diese historische Kirche ist nicht nur ein Ort des Gebets, sondern auch ein Symbol der Widerstandsfähigkeit und architektonischen Schönheit. Sie vereint spätgotische und barocke Stile in einer harmonischen Verbindung, die Jahrhunderte der Geschichte erzählt.

Die Architektur der St.-Jakobus-Kirche

Die architektonische Entwicklung der Kirche ist faszinierend. Der östliche Teil der St.-Jakobus-Kirche mit seinem Chor stammt aus der Spätgotik, während der westliche Teil mit einem 65 Meter hohen Turm den späten Barockstil zeigt. Das Kirchenschiff und der untere Teil des Turms sind aus Sandstein gebaut, verputzt und in einem warmen Gelbton gestrichen. Der obere Teil des Turms ist mit Schiefer verkleidet, und das Dach des Kirchenschiffs ist mit roten Ziegeln gedeckt, was einen auffälligen visuellen Kontrast erzeugt.

Im Kirchturm befinden sich mehrere Glocken, die alle 1923 aus Stahl gegossen wurden. Diese Glocken läuten täglich um 7:00 Uhr und 19:00 Uhr, eine Tradition, die auf die Schichtwechsel der örtlichen Bergleute zurückgeht.

Ein reiches historisches Geflecht

Der Standort der St.-Jakobus-Kirche ist seit dem 12. Jahrhundert ein heiliger Boden. Die erste Kirche, eine romanische Apsishalle, wurde Mitte des 15. Jahrhunderts durch eine spätgotische Hallenkirche ersetzt. Leider wurde dieses Bauwerk 1603 durch ein Feuer zerstört. Kurz darauf wieder aufgebaut, stand es bis zu einem weiteren verheerenden Brand im Jahr 1624. Aus der Asche erhob sich eine Renaissancekirche, die den spätgotischen Chorraum integrierte.

1544 erreichte die Reformation Ilmenau, und die Kirchengemeinde ist seither evangelisch-lutherisch.

Der verheerendste Brand in der Geschichte Ilmenaus ereignete sich 1752 und zerstörte die Kirche fast vollständig. Nur der untere Teil des Turms und der Chorraum überlebten. Diese Überreste wurden in den neuen Bau integriert, der von Gottfried Heinrich Krohne geleitet wurde, obwohl er kurz nach Beginn des Projekts verstarb. Finanzielle Engpässe verzögerten den Wiederaufbau bis 1760, als Herzogin Anna Amalia von Weimar die notwendigen Mittel bereitstellte. Die Kirche wurde am ersten Adventssonntag 1761 geweiht, obwohl der Turm erst 1770 fertiggestellt wurde.

1989 spielte die St.-Jakobus-Kirche eine zentrale Rolle während der friedlichen Revolution, als von der Kirche ausgehende Demonstrationen stattfanden. Ein Denkmal an der Kirche erinnert an die Opfer der Diktatur von 1945 bis 1989 und die friedliche Revolution im Herbst 1989.

Von 1990 bis 2006 wurde die Kirche umfassend renoviert. Der Abschluss dieser Restaurierungen wurde am ersten Adventssonntag 2006 mit einem festlichen Gottesdienst gefeiert.

Das Innere: Ein barockes Juwel

Das Innere der St.-Jakobus-Kirche ist überwiegend spätbarock, obwohl es aufgrund der finanziellen Einschränkungen zur Zeit des Baus nicht die Pracht dieser Epoche aufweist. Die Kirche verfügt über zweigeschossige Emporen an den Nord- und Südseiten. Das Taufbecken, der Altar und die Kanzel sind linear im Chorraum angeordnet. Die reich verzierte Kanzel, die im Gegensatz zum ansonsten schlichten Innenraum steht, zieht sofort die Blicke auf sich.

Die majestätische Orgel

Gegenüber dem Altar steht die große Orgel, die 1911 von der Firma Walcker aus Ludwigsburg gebaut wurde. Dieses beeindruckende Instrument, das von wohlhabenden Bürgern Ilmenaus finanziert wurde, ist in seiner Größe eher für eine Kathedrale in einer Großstadt geeignet. Die Orgel, beeinflusst von französischen Designs dank des Inputs von Albert Schweitzer und Emile Rupp, verfügt über 64 Register und ist damit die größte romantische Kirchenorgel in Thüringen. Sie ist 10 Meter hoch und 7 Meter breit und enthält über 4.500 Pfeifen.

2008 wurden hier die gesamten Orgelwerke des französischen Komponisten Olivier Messiaen zu dessen 100. Geburtstag aufgeführt. 2017 wurde die Orgel gründlich gereinigt und repariert, was 60.000 Euro kostete und von der Orgelbaufirma Christian Scheffler aus Sieversdorf bei Frankfurt/Oder durchgeführt wurde.

Ein lebendiges Denkmal

Die St.-Jakobus-Kirche ist nicht nur ein historisches Denkmal, sondern auch ein lebendiger Teil der Gemeinde Ilmenau. Ihr tägliches Glockenläuten, regelmäßige Gottesdienste und die kraftvollen Klänge der großen Orgel bereichern weiterhin das Leben der Einheimischen und Besucher. Die Kirche steht als Zeugnis für Ilmenaus reiche Geschichte, Widerstandsfähigkeit und kulturelles Erbe und lädt alle, die sie besuchen, dazu ein, einen Schritt zurück in die Vergangenheit zu machen und den unvergänglichen Geist dieser bemerkenswerten Stadt zu erleben.

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