St. Josef in Ilmenau, eingebettet in die malerische Landschaft Thüringens, ist ein faszinierendes Ziel für Geschichts-, Architektur- und Spiritualitätsinteressierte. Diese römisch-katholische Filialkirche gehört zur Pfarrei St. Elisabeth Arnstadt im Dekanat Weimar des Bistums Erfurt. Die Kirche ist dem heiligen Josef von Nazareth geweiht, und ihre Geschichte ist ebenso reich und inspirierend wie der Heilige, dem sie gewidmet ist.
Die Geschichte von St. Josef ist eng mit den religiösen und sozioökonomischen Veränderungen von Ilmenau verknüpft. Während der Reformation im 16. Jahrhundert wurde die Stadt protestantisch, was zu einem starken Rückgang der katholischen Präsenz führte. Doch mit der Industrialisierung im 19. Jahrhundert kehrten viele katholische Familien nach Ilmenau zurück. Die erste katholische Messe der Neuzeit wurde am 26. April 1896 im Gasthof zum Deutschen Kaiser gefeiert, was den Beginn eines neuen Kapitels für die katholische Gemeinschaft markierte.
Im Jahr 1900 wurde die katholische Studentenverbindung KTV Unitas gegründet, die hauptsächlich aus Mitgliedern des Thüringischen Technischen Instituts, heute die Technische Universität Ilmenau, bestand. Trotz eines Verbots während der NS-Zeit existierte die Verbindung im Untergrund weiter und wurde nach der Wiedervereinigung Deutschlands offiziell wiedergegründet.
Die katholische Pfarrei Ilmenau wurde offiziell 1901 gegründet, und ein Missionshaus mit einer dem heiligen Josef gewidmeten Kapelle wurde in der Unterpörlitzer Straße errichtet. Diese Kapelle diente als Hauptgottesdienstort, bis sie für die wachsende Gemeinde zu klein wurde. Während der NS-Zeit hatte die Gemeinschaft mit vielen Herausforderungen zu kämpfen, da viele katholische Vereine verboten und Gemeindetätigkeiten eingeschränkt wurden. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs führte der Zustrom katholischer Flüchtlinge zu einem weiteren Anstieg der Gemeindemitglieder.
1953 wurde die Katholische Studentengemeinde (KSG) gegründet, die den Studierenden eine Plattform für religiöse und intellektuelle Diskussionen bot. Die KSG ist bis heute ein aktiver Teil der Pfarrei und feiert ihr Patronatsfest um den 22. Juni zu Ehren des heiligen Thomas Morus.
Das heutige Gebäude von St. Josef, das 1983 fertiggestellt wurde, ist ein Zeugnis des Glaubens und der Ausdauer. Entworfen von Wolfgang Lukassek, ist die Architektur der Kirche von der Symbolik eines Zeltes inspiriert, was die Idee eines wandernden Volkes auf der Suche nach Zuflucht widerspiegelt. Dieses Design war besonders bedeutungsvoll für die Christen in der ehemaligen DDR, da es Schutz und Zuflucht symbolisierte.
Die einzigartige Gestaltung der Kirche umfasst sechs Holzstützen, und das Dach öffnet sich nach Südosten, sodass natürliches Licht das Innere erhellt. Ein angrenzender einstöckiger Anbau verbindet die Kirche mit dem ehemaligen Missionshaus und beherbergt die Sakristei, einen Gruppenraum, Toiletten und Lagerräume.
Im Inneren von St. Josef werden Besucher von einer beeindruckenden Kombination aus religiöser Symbolik und künstlerischem Ausdruck empfangen. Das teilweise vergoldete Kreuz über dem Altar ist mit zwölf Feuerzungen verziert, die den Heiligen Geist an Pfingsten darstellen. Zudem sind die sieben Werke der Barmherzigkeit abgebildet, was das Engagement der Kirche für Mitgefühl und Dienst betont.
Die Sitzordnung der Kirche ist in vier Abschnitte unterteilt, ohne einen zentralen Gang, was eine intime und inklusive Atmosphäre schafft. Links vom Altar symbolisiert der Tabernakel das Feuer, während das Taufbecken auf der gegenüberliegenden Seite das Wasser repräsentiert. Diese Elemente werden durch die von Christof Grüger gestalteten Buntglasfenster ergänzt, die in den Farben von Blau zu Rot übergehen und Wasser und Feuer symbolisieren. Die Fenster können auch als Sonnenstrahlen interpretiert werden, die vom Kreuz ausgehen und den Raum mit Wärme und Licht erfüllen.
Ein Marienaltar befindet sich links vom Tabernakel und bietet einen ruhigen Ort für Gebet und Besinnung. Auf der rechten Seite des Altars bereichern ein mobiles Ambo und eine Holzstatue des heiligen Josef des Arbeiters die spirituelle Atmosphäre der Kirche.
Im Laufe ihrer Geschichte war St. Josef ein Eckpfeiler der Ilmenauer Gemeinschaft. Während der politischen Umwälzungen von 1989 spielte die Kirche eine aktive Rolle in der friedlichen Revolution, wobei Pfarrer Gerhard Sammet an Runden Tischen teilnahm und Demonstrationen organisierte. Das Pfarrhaus wurde zu einem Zentrum für verschiedene Organisationen und erhielt den Spitznamen Haus der Demokratie.
Heute dient St. Josef weiterhin einer lebendigen Gemeinschaft von etwa 1.990 Mitgliedern, von denen rund 1.330 in Ilmenau und den umliegenden Dörfern leben. Das Gebiet der Pfarrei entspricht in etwa dem ehemaligen Landkreis Ilmenau, wobei die Katholiken etwa 3,3 % der regionalen Bevölkerung und 5,2 % innerhalb der Stadt ausmachen.
Im Jahr 2017 wurde die Pfarrei Ilmenau im Rahmen einer umfassenderen Umstrukturierung im Bistum Erfurt in die größere Pfarrei St. Elisabeth Arnstadt integriert. Diese neue Pfarrei umfasst ein Gebiet, das sich von Erfurt bis zum Rennsteig erstreckt und die anhaltende Präsenz und den Einfluss der Kirche in der Region widerspiegelt.
Ob ihr von der historischen Bedeutung, der architektonischen Schönheit oder der spirituellen Tiefe angezogen werdet, St. Josef in Ilmenau bietet ein reichhaltiges und lohnendes Erlebnis für alle Besucher. Ihre Geschichte ist eine von Widerstandskraft, Glauben und Gemeinschaft und lädt euch ein, das bleibende Erbe dieser bemerkenswerten Kirche zu erkunden und zu reflektieren.
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