Im Herzen von Kornwestheim, Baden-Württemberg, erhebt sich die Martinskirche, auch bekannt als St. Martin, als ein Zeugnis jahrhundertelanger architektonischer Entwicklung und historischer Bedeutung. Diese ehrwürdige Kirche, deren Wurzeln bis ins 7. Jahrhundert zurückreichen, bietet einen faszinierenden Einblick in die Vergangenheit und einen ruhigen Ort der Andacht in der Gegenwart.
Die Geschichte der Martinskirche ist ein reiches Geflecht, das sich durch verschiedene historische Epochen zieht. Die früheste Form der Kirche stammt aus den Jahren 630/640 n. Chr., als ein Holzbau über einem Steingrab errichtet wurde. Dieses erste Gebäude war bescheiden in der Größe und maß 9,80 mal 4,5 Meter, mit einem rechteckigen Chor. Man nimmt an, dass es über der letzten Ruhestätte eines merowingischen Adligen errichtet wurde, der gewaltsam ums Leben kam.
In der Mitte des 8. Jahrhunderts wurde die Holzkirche durch ein robusteres Steingebäude ersetzt. In dieser zweiten Phase entstand eine Steinhallenkirche mit den Maßen 12,70 mal 7,70 Meter, mit einer Apsis und verglasten Fenstern. Der Übergang von Holz zu Stein markierte einen bedeutenden Fortschritt, obwohl das ursprüngliche Grab teilweise geplündert wurde, wahrscheinlich aufgrund der politischen Unruhen jener Zeit.
Die dritte Bauphase um 1100 n. Chr. brachte eine weitere Erweiterung unter der Schirmherrschaft des Klosters Hirsau. Es wurde eine größere Hallenkirche mit einem quadratischen Chor errichtet, und die erste urkundliche Erwähnung der Martinskirche erscheint in einer Schenkungsurkunde an Hirsau. Im 12. und 13. Jahrhundert wurde ein romanisches Chorgewölbe hinzugefügt, was die architektonische Komplexität der Kirche erhöhte.
Ein verheerendes Feuer in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts machte einen erneuten Wiederaufbau notwendig. In der vierten Phase wurde eine neue Kirche mit einem rechteckigen Chor und einem darüber liegenden Chorturm errichtet. Diese Version der Kirche, die 22,70 mal 9,5 Meter maß, erhielt zwischen 1481 und 1495 unter der Leitung von Pastor Jakob Böhmler spätgotische Fenster und Portale.
Die fünfte Phase, die sich vom späten 15. Jahrhundert bis 1516 erstreckte, war durch ehrgeizige Pläne unter dem Baumeister Hans von Ulm gekennzeichnet. Obwohl das geplante neue Kirchenschiff aufgrund finanzieller Engpässe und der Wirren des Bauernkriegs von 1525 nie fertiggestellt wurde, wurden der Chor und der Seitenturm realisiert. In dieser Zeit wurde auch die Reformation in Württemberg eingeführt, wodurch die Martinskirche zu einem protestantischen Gotteshaus wurde.
In den folgenden Jahrhunderten gab es moderate Erweiterungen und Renovierungen. Ende des 16. Jahrhunderts wurde das Kirchenschiff nach Westen verlängert und neue Fenster eingebaut. Eine bedeutende Renovierung zwischen 1881 und 1882 führte Jugendstilelemente in das Innere ein, darunter ein Gewölbe und Galerien im Chor und im Kirchenschiff.
Die umfassendste Renovierung fand zwischen 1967 und 1968 statt, als die Kirche einer großen Überholung unterzogen wurde. Die Nordwand aus dem 13. Jahrhundert wurde erhalten, während die Südwand 2,5 Meter nach Süden versetzt wurde. Das Kirchenschiff wurde in der Mitte der Kirche zentriert, und ein neuer Haupteingang mit einer Treppe zur Westgalerie wurde hinzugefügt. Der gotische Chor blieb unverändert, und ein neues Tympanon, das St. Martin zeigt, wie er seinen Mantel mit einem Bettler teilt, wurde über dem Haupteingang installiert.
Im Inneren der Martinskirche werden Besucher von einem beeindruckenden gotischen Netzgewölbe im Chor empfangen, das mit fünf farbenfrohen Schlusssteinen geschmückt ist, die Heilige darstellen. An der Nordseite des Chors befindet sich ein Sakramentshaus, das aus während der Renovierungen von 1968 gefundenen Fragmenten rekonstruiert wurde. Eine Bronzeskulptur von St. Martin, der seinen Mantel teilt, befindet sich darin und verkörpert die Widmung der Kirche an ihren Namensgeber.
Die Fenster der Kirche sind ein visuelles Fest, gestaltet von den Künstlern Rudolf Yelin und Kohler in Zusammenarbeit mit dem Stuttgarter Atelier für Glasgestaltung V. Saile. Die Westseite zeigt ein großes Rundfenster, das den Erzengel Michael im Kampf mit einem Drachen darstellt. Die Chorfenster illustrieren biblische Szenen, während die Nordseite Geschichten aus dem Alten Testament zeigt. Die Fenster auf der Südseite stellen die frühe Kirche und die Himmelfahrt dar und bieten den Besuchern eine reiche Erzählung.
Musik spielte immer eine zentrale Rolle im Leben der Martinskirche. Die erste Orgel wurde 1682 installiert, gefolgt von einer neuen Walcker-Orgel im Jahr 1841. 1968 wurde eine neue zweimanualige Orgel mit 25 Registern und 2000 Pfeifen, gebaut von Friedrich Weigle, im Chor installiert. Während der Renovierung 2021 wurde die Orgel zurück in die Westgalerie verlegt, um sicherzustellen, dass das musikalische Erbe der Kirche weiterhin erklingt.
Der Kirchturm, der etwa 45 Meter hoch ist, hat mehrere Umgestaltungen erfahren. Ursprünglich eine Verteidigungsstruktur, erhielt er 1773 eine Zwiebelhaube und 1881/1882 einen spitzen, 21 Meter hohen Turm. Der Turm wird von einem vergoldeten Wetterhahn gekrönt, und große Zifferblätter auf allen vier Seiten zeigen der Gemeinde die Zeit.
Die Martinskirche ist nicht nur ein Ort der Anbetung, sondern auch ein Ort des Gedenkens. An der Südseite der Kirche befinden sich mehrere Gedenktafeln, die bedeutende Persönlichkeiten ehren, die mit der Kirche verbunden sind, darunter Pastor Jakob Böhmler, der Theologe und Erfinder Pastor Philipp Matthäus Hahn und der Missionar Rudolph Lechler.
Heute steht die Martinskirche als ein Leuchtturm der Geschichte, des Glaubens und der Gemeinschaft in Kornwestheim. Ihre Mauern hallen mit den Geschichten der Vergangenheit wider, während ihre Türen allen offenstehen, die Trost, Reflexion und eine Verbindung zu dem reichen Geflecht der Geschichte suchen, das diese bemerkenswerte Kirche verkörpert.
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