Schloss Liechtenstein, eingebettet in der Nähe der malerischen Städte Maria Enzersdorf und Mödling in Niederösterreich, ist ein Juwel der neoklassizistischen Architektur, das einen Einblick in die Pracht fürstlicher Sommerresidenzen bietet. Dieses prächtige Schloss, das stolz am Rande des Wienerwalds steht, ist ein Zeugnis der reichen Geschichte und des kulturellen Erbes des Hauses Liechtenstein, der herrschenden Familie des Fürstentums Liechtenstein.
Die Geschichte von Schloss Liechtenstein beginnt im 12. Jahrhundert, als die ursprüngliche Burg Liechtenstein errichtet wurde. Im Laufe der Jahrhunderte wechselte die Burg mehrfach den Besitzer und verfiel schließlich in Ruinen. Ende des 16. Jahrhunderts baute Georg Wiesing, der Verwalter des Anwesens, ein Herrenhaus am Fuß des Kalenderbergs, gegenüber der Burg. Dieses Herrenhaus wurde jedoch während der Schlacht von Wien 1683 von osmanischen Truppen zerstört.
Die Wiederaufbauarbeiten begannen 1686 und verwandelten das Herrenhaus in ein kleines barockes Schloss. Der Besitz wechselte weiterhin zwischen verschiedenen Adelsfamilien, darunter auch der polnische Prinz Stanisław Poniatowski. Doch es war Fürst Johann I. von Liechtenstein, der in einer Welle romantischer Begeisterung Anfang des 19. Jahrhunderts die Ruinen seiner Ahnenburg und das umliegende Anwesen zurückkaufte. Er beschloss, das barocke Herrenhaus durch ein neues Sommerschloss zu ersetzen und beauftragte den Architekten Joseph Engel, es im Biedermeierstil zu entwerfen. Der Bau des Schlosses fand zwischen 1820 und 1822 statt.
Schloss Liechtenstein ist ein schlichtes, längliches dreistöckiges Gebäude. Besonders auffällig ist der klassische Mittelteil mit seiner neunschiffigen Fassade, die zur Burg hin ausgerichtet ist. Hohe Rundbogenfenster und -türen im Hauptgeschoss, vertikale Unterteilungen durch riesige Pilaster und eine Giebel-Loggia, die von vier hohen Säulen getragen wird und an einen griechischen Tempel erinnert, verleihen dem Schloss seinen unverwechselbaren neoklassizistischen Charme. Der dreieckige Giebel ist mit einem steinernen Liechtenstein-Wappen geschmückt, und das Relief des Bacchantenfrieses hinter den Säulen der Portikus wurde von Josef Klieber gestaltet.
Im Inneren sind die wandfesten Einbauten in den repräsentativen Räumen im ersten Stock des Mitteltrakts trotz des Verlusts beweglicher Möbel während der sowjetischen Besetzung im Originalzustand erhalten geblieben. Der Bankettsaal, der sich hinter der Portikus befindet, erstreckt sich über zwei obere Stockwerke und öffnet sich durch drei hohe Türen auf die Terrasse der Loggia. Das flache Tonnengewölbe des Saals ist mit klassischen Dekorationsmalereien in Grisaille-Technik verziert, während die Wände durch Bogen-Türrahmen und Blendbögen gegliedert sind. Die Lünetten zeigen Wandmalereien von Friedrich Schilcher, die die neun Musen darstellen.
Rund um Schloss Liechtenstein erstreckt sich ein weitläufiger englischer Landschaftsgarten, der etwa 200 Hektar umfasst. Fürst Johann I. war maßgeblich an der Schaffung dieses Gartens beteiligt, zu dessen Zentrum ein geschmückter Bauernhof gehört. Diese Gartenbewegung des 19. Jahrhunderts zielte darauf ab, die Landschaft mit dem architektonischen Design des Gartens selbst zu verschmelzen und dabei Wege, Brücken, Alleen und Hecken zu integrieren.
Der Landschaftspark beherbergt mehrere Staffagebauten, darunter künstliche Ruinen und Tempel, die von Joseph Hardtmuth und Joseph Kornhäusel entworfen wurden. Zu den bemerkenswerten Strukturen gehören das Amphitheater, die Römermauer, der Schwarze Turm, der Husarentempel und die Allianzpyramide. Das Amphitheater, ein halbkreisförmiges Gebäude mit 16 gewölbten Bögen, die von massiven Pfeilern und dorischen Säulen getragen werden, bietet einen atemberaubenden Blick über die Umgebung.
Fürst Johann I. war eng mit Schloss Liechtenstein verbunden und besuchte das Schloss und seine Gärten häufig. Die gesamte fürstliche Familie versammelte sich oft dort, genoss lange Ausritte auf Gebirgspferden und nachmittägliche Ausflüge in die nahe Umgebung. Das Schloss beherbergte auch angesehene Gäste, darunter Mitglieder der Habsburger Kaiserfamilie und den berühmten Maler Ferdinand Runk.
Doch das Schicksal des Schlosses änderte sich während des Zweiten Weltkriegs. Es wurde von der Wehrmacht und später von russischen Besatzungstruppen requiriert und erlitt schwere Kriegsschäden. Nach der Revolution von 1956 diente das Schloss als Flüchtlingslager für Ungarn und verfiel in einen schlechten Zustand. Umfangreiche Renovierungsarbeiten fanden zwischen 1977 und 1989 sowie erneut 2005 statt, wodurch das Schloss in ein Altersheim umgewandelt wurde, während seine neoklassizistische Fassade erhalten blieb.
Heute dient Schloss Liechtenstein als Seniorenresidenz und bietet einen ruhigen Rückzugsort inmitten seines historischen Glanzes. Im Sommer finden im Keller Theateraufführungen statt, die diesem friedlichen Ort eine kulturelle Lebendigkeit verleihen. Die Nähe zum Schloss Liechtenstein, das sich noch immer im Besitz der fürstlichen Familie befindet, erhöht die Anziehungskraft des Ortes und macht ihn zu einem Muss für Geschichts- und Architekturbegeisterte.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Schloss Liechtenstein mehr als nur ein neoklassizistisches Schloss ist; es ist ein Symbol für das dauerhafte Erbe des Hauses Liechtenstein. Seine Wände erzählen Geschichten von fürstlicher Pracht und historischer Widerstandsfähigkeit und laden Besucher ein, in die Vergangenheit einzutauchen und die zeitlose Schönheit dieses architektonischen Meisterwerks zu erleben.
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