Hoch oben über der mittelalterlichen Stadt Mölln, auf dem Eichberg, thront die Kirche St. Nicolai. Dieses beeindruckende Bauwerk, das dem heiligen Nikolaus von Myra gewidmet ist, zeugt von Jahrhunderten architektonischer Entwicklung und religiöser Hingabe. Seit dem späten 12. oder frühen 13. Jahrhundert ist diese Kirche ein spirituelles und kulturelles Zentrum der Stadt.
Die Kirche St. Nicolai in Mölln ist ein markantes Beispiel für den Übergang von der Romanik zur Gotik. Die ältesten Teile der Kirche, einschließlich Teilen des Kirchenschiffs, sind im Stil der Backsteinromanik gehalten. Beim Betrachten der imposanten Struktur erkennt man die nahtlose Verschmelzung verschiedener Architekturstile, die sich über die Jahrhunderte entwickelt haben. Der Turm und das südliche Seitenschiff, im Stil der Backsteingotik erbaut, verleihen der Silhouette der Kirche eine majestätische Note.
Der ursprüngliche Bau der Kirche war eine spätromanische, dreischiffige Pfeilerbasilika, inspiriert von der Basilika von Altenkrempe. Der Chor wurde wahrscheinlich um 1217 fertiggestellt, zeitgleich mit der ersten Synode des Bischofs von Ratzeburg. Bedeutende gotische Erweiterungen erfolgten in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts, darunter das südliche Seitenschiff 1470/71, die heutige Taufkapelle und die ursprünglich zweigeschossige Sakristei 1497. Eine dem heiligen Jobst geweihte Kapelle wurde ebenfalls an der Nordseite des Kirchenschiffs hinzugefügt.
Im Jahr 1896 wurde eine umfassende Renovierung durchgeführt, um das ursprüngliche Erscheinungsbild der Basilika wiederherzustellen. Dies umfasste den Abriss der Jobst-Kapelle und des Obergeschosses der Sakristei aufgrund struktureller Bedenken und zur Verbesserung der Gesamtästhetik. Das südliche Seitenschiff erhielt ein neues Dach mit drei Walmdächern, und das Innere wurde teilweise im neugotischen Stil neu bemalt, obwohl die meisten dieser Gemälde 1959 entfernt wurden.
Betritt man die Kirche St. Nicolai in Mölln, wird man von einer Fülle historischer und künstlerischer Schätze begrüßt. Das älteste Stück ist ein Fragment aus Gotland-Kalkstein aus dem frühen 13. Jahrhundert, das Reliefs des Traums der Heiligen Drei Könige zeigt. Es wird angenommen, dass dieser Stein Teil eines Taufbeckens oder einer Piscina war.
Der Einfluss der Lübecker Kunstwerkstätten ist in der Ausstattung der Kirche deutlich zu erkennen, was auf die lange Verbindung der Stadt mit Lübeck zurückzuführen ist. Das Triumphkreuz, das der Werkstatt von Bernt Notke zugeschrieben wird, stammt aus dem Jahr 1501 und ist ein markanter Mittelpunkt. Das bronzene Taufbecken, geschaffen vom Lübecker Gießer Peter Wulf im Jahr 1509, zeigt sowohl das Möllner als auch das Lübecker Wappen und symbolisiert die Herrschaft Lübecks. Das Taufbecken wird von Engelsfiguren ergänzt, die Salbgefäße halten und an die im Lübecker Dom erinnern.
Der Hochaltar (1739) und die Kanzel (1742) sind barocke Meisterwerke, wahrscheinlich gefertigt von der Lübecker Werkstatt von Hieronymus Hassenberg. Das ursprüngliche zentrale Kruzifix des Hochaltars wurde im späten 19. Jahrhundert durch ein Kreuzigungsgemälde von Mathilde Block ersetzt, das von Johanna Dorothea Elisabeth Hoeltich gestiftet wurde. 1967 wurde dies wiederum durch eine Darstellung der Rückkehr des verlorenen Sohnes ersetzt, ursprünglich ein Epitaph, das 1689 von Joachim Werner Höltich gestiftet wurde. Der Torso des ursprünglichen Altarkruzifixes befindet sich nun in der Sakristei, neben einem spätgotischen Kruzifix.
Eines der beeindruckendsten Merkmale der Kirche ist der siebenarmige bronzene Leuchter aus dem Jahr 1436, der vermutlich aus dem Birgittenkloster Marienwohlde stammt. 1669 von der Stecknitzfahrer-Gilde renoviert, bleibt er ein Symbol für das beständige Erbe der Kirche.
Die Orgel der Kirche, ein Wunderwerk historischer Handwerkskunst, hat Wurzeln, die mindestens bis ins Jahr 1436 zurückreichen. Das aktuelle Instrument, hinter einer spätbarocken Fassade von 1766, enthält Pfeifen aus verschiedenen Epochen und von verschiedenen Erbauern, darunter der renommierte norddeutsche Orgelbauer Jacob Scherer. Scherers Werk, insbesondere das fast vollständig erhaltene Principal 8' im Hauptwerk, trägt zum einzigartigen und unverwechselbaren Klang der Orgel bei.
Nach umfangreichen Restaurierungen durch Flentrop Orgelbouw von 2018 bis 2022 verfügt die Orgel nun über 39 Register auf drei Manualen und einem Pedal, wobei historische Pfeifen und neu gefertigte Pfeifen nach traditionellen Techniken integriert wurden. Diese Restaurierung hat die historische Integrität der Orgel wiederbelebt und sie zu einem Highlight für Musikliebhaber und Historiker gemacht.
Die Kirche St. Nicolai in Mölln beherbergt eine bedeutende Sammlung spätgotischer Glocken. Die größte, die Nikolaus- und Katharinen-Glocke von 1468, ist eine von nur drei mittelalterlichen Großglocken in Schleswig-Holstein. Eine umfassende Renovierung im Jahr 1991 stellte die Glocken in ihren ursprünglichen Zustand zurück und sicherte ihre weitere Nutzung für kommende Generationen.
Die Kirche beherbergte auch einst eine wertvolle Bibliothek mit Inkunabeln und seltenen Drucken aus der Reformationszeit. Obwohl die Bibliothek 2005 ins Möllner Stadtarchiv verlegt wurde, bleibt sie ein wichtiger Teil des historischen Erbes der Kirche.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Kirche St. Nicolai in Mölln nicht nur ein Ort der Anbetung ist, sondern ein lebendiges Museum architektonischer Entwicklung, künstlerischen Erbes und historischer Bedeutung. Ein Besuch dieser bemerkenswerten Kirche bietet eine Reise durch die Zeit und ermöglicht ein tiefes Verständnis für das reiche Geflecht der Geschichte, das Mölln und sein spirituelles Herz geprägt hat.
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