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Alexanderkirche

Alexanderkirche Narwa

Alexanderkirche

Die Alexanderkathedrale, vor Ort als Narva Aleksandri Suurkirik bekannt, ist ein beeindruckendes und historisch bedeutsames Wahrzeichen in der Stadt Narva, Estland. Dieses prächtige Bauwerk, das durch seine imposante Erscheinung und die detaillierte Architektur besticht, ist ein Zeugnis des reichen kulturellen und religiösen Erbes der Region. Egal, ob ihr Geschichtsliebhaber, Architekturbegeisterte oder einfach neugierige Reisende seid, die Alexanderkathedrale bietet einen faszinierenden Einblick in Estlands Vergangenheit und Gegenwart.

Die Geschichte der Alexanderkathedrale

Die Ursprünge der Alexanderkathedrale reichen bis in das späte 19. Jahrhundert zurück. Die Idee, eine neue Kirche für die estnische Gemeinde in Narva zu errichten, wurde im November 1879 von Friedrich Gottlieb Tannenberg, dem Pastor der Narva Jaani Gemeinde, ins Leben gerufen. Das Land für die Kirche wurde großzügig von Georg von Kramer, dem Besitzer des Joala-Guts, gespendet. Im Gegensatz zur Stadt Narva, die damals zum Gouvernement Sankt Petersburg gehörte, lag Joala im estnischen Gouvernement und war somit für die lokale estnische Bevölkerung besser erreichbar.

Der architektonische Entwurf der Kathedrale wurde Otto Pius Hippius anvertraut, einem angesehenen Akademiker und Professor aus Sankt Petersburg, der auch die berühmte St. Charles-Kirche in Tallinn entworfen hatte. Der Grundstein der Kirche wurde am 21. Juni 1881 gelegt, und die Baukosten wurden von Ludwig Knoop, dem Besitzer der Kreenholm-Manufaktur, finanziert. Da die Kreenholm-Fabrik zu dieser Zeit etwa 5.000 lutherische Arbeiter beschäftigte, wurde die Kirche so entworfen, dass sie eine große Gemeinde mit etwa 2.500 Sitzplätzen aufnehmen konnte.

Der Bau und die Weihe

Der Bau der Alexanderkathedrale war eine monumentale Aufgabe. Die Maurerarbeiten wurden vom Baumeister Luka Tuzov aus Kronstadt ausgeführt, während die Innenarbeiten vom Meisterhandwerker Jemeljan Volkov überwacht wurden. Die Kirche wurde zu Ehren von Alexander II., dem Kaiser von Russland, benannt, der am 1. März 1881 ermordet wurde. Die offizielle Namenszeremonie fand am 20. Oktober 1883 statt, und die Kirche wurde am 9. Juni 1884 eingeweiht.

Architektonisches Meisterwerk

Die Alexanderkathedrale ist ein prächtiges Beispiel für historistische Architektur, die Elemente des Neoromanischen und Neoklassizistischen Stils kombiniert. Die Haupthalle der Kirche ist achteckig und hat eine Höhe von 25,5 Metern sowie einen Kuppeldurchmesser von 20,3 Metern. Der Glockenturm, der eine beeindruckende Höhe von 60,75 Metern erreicht, ist ein markantes Merkmal der Kathedrale. Die Kirchenglocke, die 1900 in Gattschina gegossen wurde, trägt noch immer das Wappen des estnischen Gouvernements.

Künstlerische Schätze

Das Innere der Alexanderkathedrale war mit zahlreichen künstlerischen Schätzen geschmückt. Die ursprüngliche Orgel, die von der Walker-Fabrik in Deutschland gebaut wurde, wurde 1886 installiert und verfügte über 30 Register. Leider wurde die Orgel während des Zweiten Weltkriegs zerstört. Die Kirche besaß auch vier große und sieben kleinere Kronleuchter, die von K. Winkler gefertigt wurden, sowie drei Altarbilder, von denen das zentrale die Kreuzigung darstellte und von Eduard von Gebhardt gemalt und von J. Prowe, dem Direktor der Kreenholm-Fabriken, gestiftet wurde. Darüber hinaus beherbergte die Kathedrale zwei Gipsabgüsse von Skulpturen von Bertel Thorvaldsen, die St. Peter und St. Paul darstellten.

Kriegszeiten und Nachkriegsrestaurierung

Im Laufe ihrer Geschichte hat die Alexanderkathedrale zahlreiche Herausforderungen überstanden. Während des estnischen Unabhängigkeitskrieges und der anschließenden sowjetischen Besetzung blieb die Kirche weitgehend unversehrt, trotz der umliegenden Zerstörung. Allerdings erlitt die Kirche während der sowjetischen Bombardierung von Narva am 6. März 1944 erhebliche Schäden, als eine Granate den Turm zerstörte. Der Turm wurde weiter beschädigt, als die Sowjets Narva am 24. Juli 1944 zurückeroberten.

Nach dem Krieg begann die Narva Aleksandri Gemeinde mit den Bemühungen, die Kirche wiederherzustellen. Trotz dieser Bemühungen wurde die Kirche 1962 beschlagnahmt und als Lagerhaus genutzt. Erst am 21. Dezember 1990 wurde die Kirche an die Gemeinde zurückgegeben, und der erste Gottesdienst in der restaurierten Kirche fand am 8. Juli 1994 statt. Im September 2000 ernannte Präsident Lennart Meri die Kirche offiziell zur Großkirche (Suurkirik).

Moderne Renovierungen

In den letzten Jahren wurden bedeutende Anstrengungen unternommen, um die Alexanderkathedrale zu restaurieren und zu erhalten. Im Jahr 2004 wurde die Kirchenglocke, die 800 Kilogramm wiegt, restauriert und wieder installiert. Im selben Jahr wurden acht von Dolores Hoffmann geschaffene Buntglasfenster enthüllt. Diese Fenster, die Figuren wie die Jungfrau Maria, Johannes den Täufer und den Erzengel Michael darstellen, verleihen dem Innenraum der Kirche einen lebendigen Touch.

Am 8. August 2007 wurde ein neuer konischer Turm auf den Glockenturm gesetzt, und der restaurierte Turm wurde am 27. Juni 2008 offiziell eröffnet. Der Turm beherbergt nun ein Kirchenmuseum und ist mit einem Aufzug ausgestattet, der allen Besuchern den Zugang ermöglicht. Die Außen- und Dekorationsbeleuchtung, die von der in Sankt Petersburg ansässigen Firma Technosvet installiert wurde, wurde am 20. August 2008 eingeweiht und bietet einen atemberaubenden nächtlichen Anblick der Kathedrale.

Ein Symbol der Widerstandskraft

Trotz finanzieller Schwierigkeiten und der Gefahr des Bankrotts im Jahr 2015 hat die Alexanderkathedrale durchgehalten. Im Juni 2016 beschloss die estnische Regierung in Zusammenarbeit mit der Estnischen Evangelisch-Lutherischen Kirche, die Kirche zu kaufen, um ihre Erhaltung zu gewährleisten.

Heute steht die Alexanderkathedrale als Symbol für Widerstandskraft und Glauben, das den unerschütterlichen Geist der Narva-Gemeinschaft widerspiegelt. Ihre reiche Geschichte, architektonische Schönheit und kulturelle Bedeutung machen sie zu einem unverzichtbaren Ziel für jeden, der die charmante Stadt Narva erkundet.

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