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St. Ottilia

St. Ottilia Neustadt b. Coburg

St. Ottilia

In der bezaubernden Stadt Neustadt bei Coburg, gelegen in der malerischen Region Bayern, Deutschland, befindet sich die faszinierende St. Ottilia Kirche. Diese kleine römisch-katholische Kirche, die 1930 geweiht wurde, steht als Symbol für den unerschütterlichen Glauben und die Widerstandskraft ihrer Gemeinschaft. Mit ihrer einzigartigen Architektur und reichen Geschichte bietet St. Ottilia sowohl Besuchern als auch Einheimischen eine ruhige Oase und einen spannenden Einblick in vergangene Zeiten.

Der historische Hintergrund von St. Ottilia

Die Geschichte von St. Ottilia beginnt im frühen 20. Jahrhundert, als die katholische Gemeinschaft in Neustadt zu wachsen begann. Bis 1907 lebten etwa 100 Katholiken in der Gegend, die ihre Gottesdienste im nahegelegenen Sonneberg besuchten. Der industrielle Aufschwung in Neustadt ließ diese Zahl bis 1922 auf das Doppelte ansteigen, was den Bedarf an einem lokalen Gotteshaus weckte. Zunächst fanden die Gottesdienste in einer umgebauten Kantine der Max Oscar Arnold Fabrik statt, ein bescheidener Anfang für das, was später zu einem geschätzten Wahrzeichen der Region werden sollte.

Im Jahr 1925 erwarb die Coburger Kirchenverwaltung die Villa Rosalie, die sowohl als Pfarrhaus als auch als Kapelle diente. Der Traum von einem eigenen Kirchenbau nahm bald Gestalt an, unterstützt durch eine staatlich genehmigte Sammlung und eine großzügige Spende des Bonifatiusvereins. Der Münchner Architekt Georg Holzbauer wurde mit der architektonischen Gestaltung beauftragt, und der Bau begann 1930. Im Oktober desselben Jahres wurde die Kirche von Erzbischof Johann Jakob von Hauck geweiht und zu Ehren der heiligen Ottilia benannt, in Erinnerung an eine ehemalige Pilgerstätte auf dem nahegelegenen Muppberg.

Architektonischer Charme und spirituelle Schönheit

St. Ottilia ist ein architektonisches Juwel, das sich harmonisch in seine natürliche Umgebung einfügt. Auf einem Hügel gelegen, ist die Kirche über eine reizvolle Treppe erreichbar, die ihren Charme unterstreicht. Der Haupteingang führt zu einem kleinen Kirchplatz, der Besucher zum Verweilen und Nachdenken einlädt.

Die Kirche selbst ist ein nach Süden ausgerichteter, verputzter Saalbau mit einer Holzträgerdecke, die Wärme und Einfachheit ausstrahlt. Eine kleine Empore ziert die Nordseite, während ein abgerundeter Triumphbogen das Kirchenschiff elegant mit dem erhöhten Chor verbindet. Mit einem Satteldach und einem charakteristischen Zwiebelturm ist St. Ottilia ein visueller Genuss.

Im Inneren bot die Kirche ursprünglich Platz für 126 Gläubige. Der geschnitzte, bemalte und vergoldete Hochaltar, geschaffen vom Münchner Künstler Hans Panzer, ist ein Meisterwerk religiöser Kunst. Er zeigt Szenen aus der Legende der heiligen Ottilia, darunter eine bewegende Darstellung einer blinden Familie, die zu ihren Füßen kniet. Die Flügel des Altars zeigen einen Bischof, der die blinde Ottilia tauft, und die Heilige, die einer Mutter und ihrem Kind hilft. Ergänzt wird der Altar durch Skulpturen und zwei farbenfrohe Buntglasfenster, die 1935 installiert wurden und die Bischöfe Otto und Heinrich II. von Bamberg darstellen. Die Kirche beherbergt auch Glocken aus dem 17. Jahrhundert vom Kloster Weyarn, die ihrer spirituellen Atmosphäre eine historische Resonanz verleihen.

Die Reise einer Gemeinschaft durch die Zeit

Die Reise von St. Ottilia spiegelt die Widerstandsfähigkeit und das Wachstum ihrer Gemeinschaft wider. Bis 1933 war sie zu einer eigenständigen Tochtergemeinde mit 294 Mitgliedern geworden, einschließlich derer aus den umliegenden Gebieten. Die turbulenten Jahre des Zweiten Weltkriegs ließen die Gemeinde aufgrund eines Zustroms von Vertriebenen auf über 1.500 anwachsen. Dieses Wachstum führte 1946 zur Errichtung einer unabhängigen lokalen Kaplanei, und 1956 wurde die Kirche von Erzbischof Josef Schneider zur Pfarrei erhoben, was ein bedeutendes Kapitel in ihrer Geschichte markiert.

In den 1960er Jahren erfuhr die Kirche bedeutende Veränderungen im Einklang mit den Richtlinien des Zweiten Vatikanischen Konzils. Der Altarbereich wurde neu gestaltet, die Kanzel entfernt und der Hochaltar in einen Zelebrationsaltar umgewandelt. Der Tabernakel fand einen neuen Platz in einem Seitenaltar, wodurch ein offenerer und einladenderer Raum für den Gottesdienst geschaffen wurde.

Ein lebendiges Erbe

Heute steht St. Ottilia nicht nur als Ort des Gottesdienstes, sondern auch als kulturelles und historisches Wahrzeichen. Ihre Reise von einer kleinen Gemeindekapelle zu einer lebendigen Pfarrei spiegelt den unerschütterlichen Geist der katholischen Gemeinschaft von Neustadt wider. Die Kirche dient weiterhin als Leuchtfeuer des Glaubens und empfängt Besucher, die Trost, Inspiration oder einfach einen Moment der Besinnung innerhalb ihrer ehrwürdigen Mauern suchen.

Ob ihr Geschichtsinteressierte, Architekturbegeisterte oder spirituelle Suchende seid, ein Besuch in St. Ottilia in Neustadt bei Coburg verspricht ein unvergessliches Erlebnis. Ihre ruhige Atmosphäre, reiche Geschichte und architektonische Schönheit machen sie zu einem Muss in Bayern. Während ihr diese charmante Kirche erkundet, werdet ihr in eine Welt versetzt, in der Geschichte und Spiritualität miteinander verschmelzen und einen Einblick in das Herz einer Gemeinschaft bieten, die ihren Glauben durch die Jahrhunderte bewahrt hat.

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