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St. Andreas (Ochsenfurt)

St. Andreas (Ochsenfurt) Ochsenfurt

St. Andreas (Ochsenfurt)

Im Herzen von Ochsenfurt in Bayern erhebt sich ein beeindruckendes Zeugnis spätgotischer Baukunst: die Kirche, offiziell bekannt als St. Andreas. Diese römisch-katholische Pfarrkirche ist nicht nur ein Ort der Andacht, sondern auch ein historisches Denkmal, das von vergangenen Jahrhunderten erzählt. Schon beim Näherkommen fällt der hohe Turm mit seinem markanten spitzen Helm aus dem 17. Jahrhundert ins Auge und lässt die reiche Geschichte erahnen, die sich hinter den Mauern verbirgt.

Die architektonische Pracht der Kirche

Die Ursprünge der Kirche reichen bis ins späte 13. Jahrhundert zurück, wobei der älteste Teil der Turm an der nordöstlichen Ecke ist. Dieser schlanke, sechsstöckige Turm zeigt eine Mischung aus romanischen und frühen gotischen Formen. Der Hauptbau der Kirche wurde in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts errichtet und zeichnet sich durch einen langen Chor mit einem Fünf-Achtel-Schluss und ein Langhaus mit sieben Jochen und einem stark erhöhten Mittelschiff aus, das typisch für eine Staffelhalle ist.

Im Inneren werden die Gewölbe von achteckigen Säulen getragen, die nahtlos in die Arkaden übergehen. Die niedrigen Strebepfeiler deuten darauf hin, dass ursprünglich ein basilikaler Grundriss geplant war, der später mit Seitenschiffen verändert wurde. Der Zugang zum Inneren der Kirche erfolgt über vier Portale, wobei das östliche Portal auf der Nordseite ein Tympanon mit filigranen Maßwerkverzierungen aufweist.

Entdeckung des Innenraums

Beim Betreten offenbart die Kirche ihre Schätze. Der Hochaltar, ein Meisterwerk von Georg Brenck dem Älteren aus den Jahren 1610-1612, wurde 1953 restauriert, nachdem er 1892 durch eine neugotische Struktur ersetzt worden war. Dieser prächtige, dreistufige Altar ist reich mit Reliefs und Figuren verziert, die die Passion Christi und die Krönung der Jungfrau Maria darstellen. Auch das Tabernakel, das 1953 neu gestaltet wurde, ergänzt die historische Pracht des Altars.

Links vom Chorbogen steht ein filigranes Sakramentshaus, das zwischen 1496 und 1498 in Nürnberg gefertigt wurde, neben einer Sakramentsnische aus der Bauzeit des Chors. Das bronzene Taufbecken, eine neue Version eines Entwurfs von 1457 von Hermann Vischer dem Älteren, trägt zur historischen Atmosphäre der Kirche bei.

Künstlerische Wunderwerke und historische Figuren

Die Kirche beherbergt eine Vielzahl von Skulpturen und Kunstwerken, die Jahrhunderte umfassen. Eine Steingruppe der Heiligen Drei Könige, vermutlich Anfang des 15. Jahrhunderts geschaffen, schmückt die Säulen auf der Nordseite. In der Nähe steht eine Statue der Jungfrau Maria aus dem späten 14. Jahrhundert, die ein Zeugnis mittelalterlicher Kunstfertigkeit ist. Eine Tonstatue des heiligen Andreas aus etwa 1420 ziert den mittleren Teil der Empore.

Auf der Südseite fasziniert eine Holzstatue der Schmerzensmutter aus etwa 1480 mit ihrer anmutigen Bewegung und Gewandung. Eine Steinfigur von Christus als Schmerzensmann aus circa 1345 ist ein weiteres bewegendes Stück. Im südlichen Seitenschiff befindet sich eine fein gearbeitete Holzfigur des heiligen Nikolaus, möglicherweise ein Werk von Tilman Riemenschneider um 1510, zusammen mit einer farbenfroh bemalten Madonna mit Kind aus circa 1500.

Das musikalische Erbe

Das musikalische Erbe der Kirche wird durch ihre Orgel verkörpert, ein Werk von Winterhalter Orgelbau aus dem Jahr 1997. Dieses Instrument mit 39 Registern auf drei Manualen und einem Pedal ist in einem Gehäuse von Johann Philipp Seuffert aus dem Jahr 1754 untergebracht. Die mechanische Traktur und Schleifladen der Orgel sorgen für ein reichhaltiges Klangerlebnis und ersetzen eine frühere Orgel aus dem Jahr 1929.

Der Klang der Glocken

Im Turm bilden fünf Glocken, von denen einige historisch sind, das Hauptgeläut. Die größte, die Bürgerglocke, wiegt etwa 2700 Kilogramm und wurde 1518 von Hans Neuber, einem bekannten Würzburger Glockengießer, gegossen. Diese Glocke ist das größte erhaltene Beispiel von Neubers Werk, von dem nur 27 Glocken den Zweiten Weltkrieg überstanden haben. Die Tonfolge des Geläuts—C, Es, G und As—verleiht der spirituellen Atmosphäre der Kirche einen harmonischen Hintergrund.

Zusammenfassend ist die Kirche, oder St. Andreas, in Ochsenfurt mehr als nur eine Kirche; sie ist ein lebendiges Museum der Kunst, Geschichte und des Glaubens. Jeder Winkel, jede Skulptur und jeder Klang innerhalb ihrer Mauern erzählt eine Geschichte von Hingabe und Handwerkskunst, die durch die Zeiten hindurch Bestand hatte. Ob ihr euch für Architektur interessiert, Geschichtsliebhaber seid oder spirituelle Ruhe sucht, ein Besuch in dieser prächtigen Kirche bietet eine Reise durch die Zeit, in der Vergangenheit und Gegenwart harmonisch koexistieren.

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