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Kapuzinerkloster Offenburg

Kapuzinerkloster Offenburg Offenburg

Kapuzinerkloster Offenburg

Das Kapuzinerkloster Offenburg, gelegen in der malerischen Stadt Offenburg in Baden-Württemberg, Deutschland, ist ein faszinierendes historisches Denkmal, das einen spannenden Einblick in das reiche religiöse und kulturelle Erbe der Region bietet. Gegründet im 17. Jahrhundert, hat dieses ehemalige Kapuzinerkloster Jahrhunderte der Geschichte miterlebt, von den Wirren des Dreißigjährigen Krieges bis hin zu seiner Umwandlung in eine Bildungseinrichtung. Heute steht es als Zeugnis für das bleibende Erbe des Kapuzinerordens und dessen Einfluss auf die lokale Gemeinschaft.

Die Gründung des Kapuzinerklosters Offenburg

Die Geschichte des Kapuzinerklosters Offenburg beginnt im frühen 17. Jahrhundert, einer Zeit großer Umwälzungen in Europa. Der erste Antrag zur Errichtung eines Kapuzinerklosters in Offenburg wurde im September 1613 gestellt, aber von der Schweizer Kapuzinerprovinz in Luzern abgelehnt. Doch die Idee wurde 1634, während des Chaos des Dreißigjährigen Krieges, wiederbelebt, da das religiöse Leben der Stadt stark gestört war. Der Kapuzinerorden sah eine Chance, eine neue Station zwischen ihren Klöstern in Freiburg und Baden-Baden zu schaffen.

Im Jahr 1637 genehmigte die Schweizer Kapuzinerprovinz den Plan, und zwei Mönche wurden nach Offenburg entsandt. Ihre Bemühungen trugen schnell Früchte, da sie es schafften, 600 Nicht-Katholiken, darunter viele Soldaten, zur katholischen Kirche zurückzubringen. Der Grundstein wurde am 23. April 1640 vom kaiserlichen Stadtkommandanten Reinhard von Schauenburg gelegt. Der Bau begann im folgenden Jahr und wurde am 14. Juli 1645 abgeschlossen. Das Kloster wurde am 12. Mai 1647 vom Weihbischof von Straßburg, Gabriel Haug, unter dem Patronat des Apostels Matthias geweiht.

Die Rolle und Herausforderungen des Klosters

Das Kapuzinerkloster Offenburg spielte eine entscheidende Rolle im religiösen und sozialen Leben der Stadt. 1668 trennte sich die Vorderösterreichische Kapuzinerprovinz von der Schweizer Kapuzinerprovinz. Das Kloster stand vor zahlreichen Herausforderungen, darunter eine Belagerung durch französische Truppen im Jahr 1678 während des Holländischen Krieges, die von Karl von Lothringen aufgehoben wurde. In dieser Zeit diente das Kloster sogar als Hauptquartier des Herzogs.

1689, während des Pfälzischen Erbfolgekrieges, wurde Offenburg von französischen Truppen besetzt und auf Befehl von König Ludwig XIV. größtenteils zerstört. Bemerkenswerterweise wurde das Kapuzinerkloster aufgrund der Vorliebe des Königs für den Kapuzinerorden verschont. Deshalb ist das Kloster eines der ältesten erhaltenen Gebäude in Offenburg heute.

Übergang und neue Aufgaben

Das Kloster erlebte im späten 18. und frühen 19. Jahrhundert bedeutende Veränderungen. 1781 ordnete Kaiser Joseph II., der eine besondere Abneigung gegen den Kapuzinerorden hatte, an, dass das Kloster an die Schwäbische Kapuzinerprovinz übertragen werde. 1805 konsolidierte Markgraf Karl Friedrich von Baden mehrere Klöster, darunter Offenburg, zur Badischen Kustodie. Bis 1808 wurden dem Kloster neue Aufgaben zugewiesen, darunter die Verwaltung eines Mädchenheims in Ottersweier. Trotz dieser Veränderungen wurde das Kloster 1820 offiziell vom Großherzoglichen Innenministerium aufgelöst.

Die Kapuziner-Feuerwehr

Einer der weniger bekannten, aber faszinierenden Aspekte des Kapuzinerklosters Offenburg ist sein Engagement in der Brandverhütung und -bekämpfung. Der Kapuzinerorden war bereits im 17. Jahrhundert aktiv in der Brandschutzarbeit, nicht nur für ihre eigenen Einrichtungen, sondern auch für die umliegenden Gebiete. Historische Aufzeichnungen belegen die Existenz von Kapuziner-Feuerwehren in Paris, Landser und Offenburg. Das Kloster in Offenburg bewahrte sogar eine Feuerlöschpumpe aus dieser Zeit auf.

Moderne Nutzung und Erhaltung

Nach der Auflösung des Klosters fand der Komplex neues Leben als Grimmelshausen-Gymnasium Offenburg. Die Klosterkirche, weitgehend im Originalzustand erhalten, wurde 1884 an die altkatholische Gemeinde übergeben. 1898 zog das Gymnasium in ein neues Gebäude um, aber die Schulbibliothek und die Wohnung des Hausmeisters blieben im ehemaligen Kloster. Der Rest der Räumlichkeiten wurde vom Notariat genutzt.

In den frühen 1980er Jahren wurde der Klosterkomplex umfassend renoviert und restauriert, um seine historische und architektonische Integrität zu bewahren. Heute ist es als das Alte Kapuzinerkloster bekannt, um es von einem neuen Kapuzinerkloster zu unterscheiden, das 1927 im Offenburger Vorort gegründet wurde.

Das Erbe der Klosterbibliothek

Die Bibliothek des Klosters, einst ein Schatz an Wissen, wurde nach der Auflösung des Klosters vom Staat Baden beschlagnahmt. Während einige ihrer wertvollen Stücke in die Bibliothek des Grimmelshausen-Gymnasiums überführt wurden, fanden andere ihren Weg in die Staatsbibliothek. Die Schulbibliothek hält noch immer Inkunabeln und Post-Inkunabeln aus der ursprünglichen Klostersammlung, was eine Verbindung zum intellektuellen Erbe des Kapuzinerklosters bewahrt.

Zusammenfassend steht das Kapuzinerkloster Offenburg als bemerkenswertes historisches Denkmal, das die Widerstandsfähigkeit und Anpassungsfähigkeit des Kapuzinerordens und der lokalen Gemeinschaft widerspiegelt. Seine reiche Geschichte, von der Gründung inmitten des Krieges bis zu den modernen Nutzungen, bietet Besuchern eine einzigartige Gelegenheit, das anhaltende Erbe dieser ehrwürdigen Institution im Herzen von Offenburg zu erkunden.

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