Die Marienkirche Pirna, die stolz im Herzen der Altstadt von Pirna in Sachsen steht, ist ein beeindruckendes Zeugnis spätgotischer Architektur und ein Symbol für die reiche Geschichte der Stadt. Diese evangelisch-lutherische Kirche, die Anfang des 16. Jahrhunderts erbaut wurde, zählt zu den größten Hallenkirchen Sachsens und zieht Besucher aus nah und fern an.
Die Ursprünge der Marienkirche Pirna reichen bis ins 13. Jahrhundert zurück, wobei bei Ausgrabungen in den Jahren 1889-90 Überreste einer früheren Struktur entdeckt wurden. Der Bau der heutigen Kirche begann 1502 unter der Leitung des Baumeisters Peter Ulrich, auch bekannt als Peter von Pirna. Das Projekt startete im Westen, während der ältere Kirchenbau weiterhin im Osten genutzt wurde. Bis 1510 war das westliche Dach fertiggestellt, und die aufwendigen Steinwölbungen begannen Gestalt anzunehmen.
Nach dem Tod von Peter Ulrich im Jahr 1513 übernahm Markus Ribisch die Bauleitung. Ribisch entwarf die östlichen Gewölbe der Kirche, die mit gewagten und spielerischen Elementen wie Spiralrippen und komplizierten Fischblasenmustern verziert sind. Aufgrund finanzieller Engpässe wurde der Bau 1523 unterbrochen und erst 1537 unter der Leitung von Wolf Blechschmidt fortgesetzt. Die Kirche wurde schließlich 1546 fertiggestellt und misst beeindruckende 65 Meter in der Länge und 35 Meter in der Breite, was sie zur drittgrößten Hallenkirche Sachsens macht.
Beim Betreten der Marienkirche Pirna fällt sofort die Pracht ihrer drei gleich hohen Schiffe auf, die von acht schlanken, achteckigen Säulen getragen werden. Die östlichen Gewölbe der Kirche sind mit verspielten und gewagten Elementen geschmückt, darunter Spiralrippen und ein Paar Sandsteinfiguren, bekannt als Wilder Mann und Wilde Frau. Diese einzigartigen Merkmale, die wahrscheinlich von Markus Ribisch entworfen wurden, verleihen der ansonsten ernsten gotischen Architektur eine spielerische Note.
Das Innere der Kirche, das während der Renovierung von 1888-90 von Friedrich Wilhelm Otto Dögel und Theodor Quentin einheitlich gestaltet wurde, ist eine harmonische Mischung aus spätgotischen und Renaissance-Elementen. Die südliche Empore, die während dieser Renovierung hinzugefügt wurde, spiegelt die Renaissance-Emporen auf der westlichen und nördlichen Seite wider und schafft einen einheitlichen und visuell beeindruckenden Raum.
Die Marienkirche Pirna beherbergt mehrere bemerkenswerte Kunstwerke, darunter die Kanzel, die um 1520 vom Freiberger Bildhauer Franz Maidburg geschaffen wurde. Ursprünglich am dritten Pfeiler auf der Südseite platziert, wurde die Kanzel während der Renovierungen im 19. Jahrhundert versetzt. 1576 erhielt sie einen kunstvoll gestalteten Schalldeckel von Christoph Kramer.
Ein weiteres bemerkenswertes Merkmal ist das Taufbecken aus dem Jahr 1561. Der ursprüngliche Sockel, der mit 26 kleinen Kinderfiguren verziert ist, wurde wahrscheinlich von Christoph Kramer aus Dresden gefertigt. Die Schale des Beckens, die 1889-90 hinzugefügt wurde, zeigt Renaissance-Darstellungen biblischer Szenen, die die Vergebung der Sünden und die Wiedergeburt durch die Taufe symbolisieren.
Der aufwendige Renaissance-Sandsteinaltar der Kirche, der zwischen 1609 und 1612 von den Brüdern Michael und David Schwenke geschaffen wurde, zeigt Reliefs von Szenen aus dem Alten und Neuen Testament, wobei die Auferstehung Christi im Mittelpunkt steht.
Der 60 Meter hohe Turm der Marienkirche Pirna, der zwischen 1466 und 1479 erbaut wurde, ist älter als die heutige Hallenkirche. Aufgrund von Änderungen in den Bauplänen sind Teile des Turms, die ursprünglich von außen sichtbar sein sollten, nun innerhalb der Kirche eingeschlossen. Ein Fenster im Treppenhaus des Turms bietet einen einzigartigen Blick von innen in die Kirche. Der Turm ist mit einer barocken Kuppel gekrönt und beherbergt das einzige siebenstimmige Glockenspiel der sächsischen Landeskirche, das 1994 wiederhergestellt wurde. Besucher können auch die bescheidenen Wohnräume des Glöckners erkunden, der bis Anfang des 20. Jahrhunderts über dem Glockenspiel wohnte.
Die Orgel der Marienkirche Pirna, die 1842 von Friedrich Nikolaus Jahn aus Dresden gebaut wurde, ist ein Meisterwerk der Musikalität. Ursprünglich mit 44 Registern auf zwei Manualen und Pedal ausgestattet, wurde die Orgel im Laufe der Jahre mehrfach modifiziert und erweitert. Julius Jahn überarbeitete sie zwischen 1889 und 1891 und fügte ein neues Orgelgehäuse hinzu. In den 1920er Jahren fügte Johannes Jahn ein drittes Manual hinzu und erweiterte die Disposition auf 56 Register, wobei pneumatische Ton- und Registeraktionen integriert wurden. Die Orgel wurde 1978-79 von der Orgelbaufirma Herman Eule aus Bautzen restauriert, und 2005 wurden weitere allgemeine Wartungsarbeiten durchgeführt, um sicherzustellen, dass das Instrument weiterhin seine majestätischen Klänge erzeugt.
Die Marienkirche Pirna ist nicht nur ein Ort des Gebets, sondern auch ein lebendiges Museum architektonischen und künstlerischen Erbes. Ihre Wände und Gewölbe erzählen Geschichten aus der Vergangenheit, von den turbulenten Zeiten der Reformation bis zu den künstlerischen Bestrebungen von Baumeistern und Bildhauern. Ein Besuch dieser prächtigen Kirche bietet einen Einblick in die reiche Geschichte und das kulturelle Erbe von Pirna und Sachsen und macht sie zu einem unverzichtbaren Ziel für Geschichts- und Kunstliebhaber.
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