Die St. Marien und Andreas Kirche, auch bekannt als Stadtkirche Rathenow, ist ein beeindruckendes Zeugnis der reichen historischen und architektonischen Traditionen von Rathenow, einer charmanten Stadt in Brandenburg, Deutschland. Diese gotische Backsteinkirche mit ihrem hohen Turm und ihrem aufwendigen Design ist nicht nur ein Ort des Gebets, sondern auch ein Symbol für Widerstandskraft und Wiederaufbau. Sobald ihr dieses prächtige Bauwerk betretet, werdet ihr sofort in Jahrhunderte von Geschichte, architektonischer Entwicklung und kultureller Bedeutung versetzt.
Die Ursprünge der St. Marien und Andreas Kirche reichen bis ins frühe 13. Jahrhundert zurück, als ein spätromanischer Vorgängerbau aus Backstein an diesem Ort errichtet wurde. Diese erste Struktur war eine kreuzförmige Pfeilerbasilika mit einem kurzen Kirchenschiff, einem vermutlich quadratischen Chor mit Hauptapsis und einem rechteckigen Westturm. Obwohl vieles von dieser frühen Kirche im Laufe der Zeit verloren ging, flüstern die Überreste des Querschiffs noch immer Geschichten aus der Vergangenheit.
Die heutige gotische Struktur begann in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts Gestalt anzunehmen. Dieser bedeutende Umbau umfasste den Hallenumgangschor mit seinem polygonalen Abschluss, inspiriert vom Chor der St. Nikolai Kirche in Spandau. Zwischen 1517 und 1562 wurde unter der Leitung des Baumeisters Andreas Lindemann das Kirchenschiff zu einer spätgotischen Hallenkirche umgebaut, wobei die Wände des Kirchenschiffs mit den Fassaden des ehemaligen Querschiffs ausgerichtet wurden.
Der frühneugotische Westturm, entworfen von Carl Wilhelm Redtel, ersetzte zwischen 1824 und 1828 die ursprüngliche Weststruktur. Interessanterweise wurde ein aufwendigeres Design von Karl Friedrich Schinkel aus dem Jahr 1821 letztlich verworfen.
Die turbulenten Ereignisse des Zweiten Weltkriegs hinterließen die St. Marien und Andreas Kirche in Trümmern. Am 27. April 1945 setzten Brandbomben die Kirche in Flammen, zerstörten einen Großteil ihres Innenraums und ließen nur die umliegenden Mauern stehen. Der Turm erlitt erhebliche Schäden durch Artilleriebeschuss, und die Gewölbe des Kirchenschiffs, des Chors und der Marienkapelle wurden zerstört. Der Wiederaufbau war lang und mühsam, beginnend mit provisorischen Reparaturen am Kirchenschiff in den 1950er Jahren und fortgesetzt mit dem Wiederaufbau des Chors und der Gewölbe in den 1990er und 2010er Jahren.
Einer der bemerkenswertesten Wiederaufbauprojekte fand 2001 statt, als der beschädigte obere Teil des Turms wieder aufgebaut wurde. Diese bemerkenswerte Leistung umfasste das Zusammensetzen des Turmhelms in drei Segmenten mit Hilfe eines Hubschraubers. Die Restaurierungsarbeiten sind noch im Gange, mit bedeutenden Renovierungen, die für 2024 geplant sind, einschließlich des Wiederaufbaus der Gewölbe im Chor.
Das Äußere der St. Marien und Andreas Kirche ist ein Beispiel für gotische Eleganz. Das vierjochige, dreischiffige Kirchenschiff verfügt über einfache, aber beeindruckende vierteilige Fenster. Die Nord- und Südwände haben jeweils ein Portal, flankiert von runden Blendbögen. Die Überreste der ursprünglichen Querschiffsfassaden, geschmückt mit Kreuzbogenfriesen und Deutschen Bändern, sind noch im Mauerwerk des östlichsten Jochs sichtbar und verleihen dem Bauwerk historische Tiefe.
Der Chor, weitgehend in seiner früheren Pracht wiederhergestellt, zeichnet sich durch seine dreiteiligen Fenster, Strebepfeiler und ein Maßwerkfries unter dem Hauptgesims aus. Die Außenwände des Chors verbinden sich mit den ehemaligen halbkreisförmigen Seitenapsiden des Querschiffs, geschickt verborgen durch zwei Choreckkapellen. Die südliche Andreas-Kapelle mit ihrer unregelmäßigen achteckigen Form und dem steilen Pyramidendach dient als Sakristei. Die nördliche Marienkapelle, mit ihrer rechteckigen Form und dem halbkreisförmigen Abschluss, verfügt über ein gestuftes Spitzbogenportal und ein reich verziertes Obergeschoss.
Der neugotische Westturm, mit seinen Spitzbogenöffnungen und gestuften Eckstrebepfeilern, ragt auf eine beeindruckende Höhe von 75,40 Metern. Die Aussichtsplattform, 51 Meter über dem Boden, bietet atemberaubende Panoramablicke auf Rathenow und seine Umgebung.
Im Inneren offenbart die St. Marien und Andreas Kirche eine geräumige Halle mit profilierten Arkaden, die auf runden Pfeilern ruhen, die mit aufsteigenden Spiralbändern aus glasierten Ziegeln verziert sind. Die Seitenschiffe sind durch Segmentbogennischen entlang ihrer Längs- und Westwände unterteilt. Der spätromanische Triumphbogen in der ehemaligen Ostwand des Querschiffs, flankiert von den Seitenapsiden, bleibt ein bedeutendes historisches Merkmal.
Die ursprünglichen Gewölbe, einschließlich Sterngewölben im Chor und achtteiligen Rippengewölben mit Schlusssteinsternen im Kirchenschiff, wurden sorgfältig restauriert. Die südliche Andreas-Kapelle verfügt über ein Rippengewölbe, das von niedrigen Konsolen getragen wird, was den architektonischen Glanz des Innenraums noch verstärkt.
Obwohl viele der ursprünglichen Innenausstattungen während des Krieges verloren gingen, haben einige wertvolle Stücke überlebt. Ein dreiteiliger Flügelaltar aus etwa 1380, restauriert zwischen 1922 und 1925, zeigt kunstvoll geschnitzte Figuren von Maria und vier weiblichen Heiligen, die vermutlich die Virgines capitales darstellen. Die Altarflügel zeigen Temperagemälde von sechs Aposteln, die böhmische Einflüsse widerspiegeln.
Ein weiteres bemerkenswertes Kunstwerk ist ein großes Ölgemälde, das Christus vor dem Hohen Rat darstellt und um 1700 datiert. Dieses Gemälde, vergleichbar mit Werken in Stölln, Helmstedt und Tangermünde, zeigt eine Gerichtsszene mit Christus im Zentrum und lädt die Betrachter ein, sich mit der Erzählung auseinanderzusetzen.
Unter den heiligen Reliquien der Kirche befindet sich ein spätromanischer vergoldeter Silberkelch, wahrscheinlich in einer niedersächsischen Werkstatt gefertigt. Die gravierten Rundschilde auf dem Kelch beziehen sich thematisch auf die Reliefmedaillons am Fuß und verleihen ihm eine symbolische Tiefe.
Das Epitaph für den Stadtschreiber Andreas Nesen und seine Frau Anna, datiert auf 1571, zeigt ein Tafelgemälde des Gleichnisses vom barmherzigen Samariter und die älteste Ansicht von Rathenow. Die Predella zeigt die Familie der Verstorbenen, die neben dem Salvator mundi kniet.
Zusätzlich sind eine Bronzeglocke mit einem Inschriftband, gegossen um 1400, und vier Sandsteinepitaphe aus der Mitte des 18. Jahrhunderts, verziert mit Rokoko-Dekorationen und Putti, an der Nordwand der Kirche erhalten.
Die St. Marien und Andreas Kirche ist mehr als nur ein Gotteshaus; sie ist ein lebendiges Zeugnis der Geschichte, Widerstandskraft und architektonischen Brillanz von Rathenow. Ob ihr Geschichtsinteressierte, Architekturbegeisterte oder spirituelle Suchende seid, ein Besuch in dieser prächtigen Kirche verspricht ein tiefgründiges und bereicherndes Erlebnis.
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