Auf der nördlichen Spitze der Altstadtinsel von Ratzeburg erhebt sich der Ratzeburger Dom als beeindruckendes Beispiel romanischer Backsteinarchitektur, die den Norden Deutschlands prägt. Diese historische Kathedrale mit ihrer reichen Geschichte und architektonischen Pracht lädt Besucher ein, in die Vergangenheit einzutauchen und ihre faszinierende Geschichte zu entdecken.
Der Standort des Ratzeburger Doms ist tief in der Geschichte verwurzelt, einst befand sich hier das Hauptheiligtum der slawischen Göttin Siva. Der Bau der christlichen Kathedrale begann um 1160 unter Bischof Evermod, initiiert von Heinrich dem Löwen als Bischofskirche für das Bistum Ratzeburg. Sie ist die älteste der vier Löwendome, zu denen auch die Kathedralen in Schwerin, Lübeck und Braunschweig gehören. Der Grundstein wurde am 11. August 1154 gelegt und markierte den Beginn einer bemerkenswerten Reise durch die Zeit.
Der Dom hat zahlreiche historische Ereignisse miterlebt, darunter die Plünderung durch den Söldnerführer Vollrad von Mansfeld im Jahr 1552. Trotz der Unruhen überlebte der Dom und diente weiterhin als geistliches Zentrum. Der Übergang zum Protestantismus erfolgte 1566 mit der Ernennung des ersten protestantischen Predigers, Georg Usler. Im Laufe der Jahrhunderte war der Dom ein Mittelpunkt sowohl für religiöse als auch weltliche Aktivitäten und spiegelte die wechselnden Zeiten der Geschichte wider.
Der Ratzeburger Dom ist ein beeindruckendes Beispiel romanischer Architektur, gekennzeichnet durch seine dreischiffige Basilika und den imposanten Westturm. Ursprünglich sollten Zwillingstürme entstehen, das Westwerk wird durch zwei querschiffartige Erweiterungen ergänzt. Die südliche Vorhalle, um 1220 fertiggestellt, beeindruckt mit einer reich verzierten Fassade und einem Giebel im opus spicatum, einem charakteristischen Fischgrätenmuster.
Im Laufe der Jahrhunderte erfuhr der Dom verschiedene Veränderungen, darunter gotische Anpassungen wie Spitzbögen in den Fenstern. Trotz dieser Änderungen behält der Dom seinen romanischen Charme, wobei das Gewölbe des Mittelschiffs und die rundbogigen Arkaden den ursprünglichen Baustil bewahren. Die jüngsten Restaurierungen zielten darauf ab, seine mittelalterliche Pracht wiederherzustellen, was ihn zu einem der ältesten Kirchengebäude in Schleswig-Holstein macht.
Im Inneren des Ratzeburger Doms erwartet die Besucher eine reiche Auswahl an historischen Artefakten und künstlerischen Schätzen. Der Dom beherbergt Teile der ältesten Chorgestühle Norddeutschlands, ein Zeugnis seiner langjährigen religiösen Bedeutung. Der frühbarocke Hochaltar, 1629 von Gebhard Jürgen Titge geschaffen, ist ein Meisterwerk des Knorpelstils und befindet sich heute im südlichen Querschiff.
Das Innere des Doms zeigt auch einen beeindruckenden spätgotischen Flügelaltar, dessen Flügel um 1490 in der Lübecker Werkstatt von Hermen Rode gefertigt wurden. Die bemalten Tafeln von Hinrich van Kroghe verleihen dem Altar zusätzliche künstlerische Anziehungskraft. Weitere Höhepunkte sind die Renaissance-Kanzel von 1576 und eine Triumphkreuzgruppe aus dem 13. Jahrhundert, jedes Stück erzählt seine eigene Geschichte der Vergangenheit des Doms.
Der Ratzeburger Dom ist die letzte Ruhestätte mehrerer bedeutender Persönlichkeiten, darunter die Überreste des heiligen Ansverus, der während des Wendenaufstands 1066 ermordet wurde. Die Lauenburger Kapelle beherbergt das Grab von Herzog Johann IV. von Sachsen-Lauenburg und seiner Frau, neben den herzoglichen Kirchenbänken. Unter dem Kreuzgang liegt die unzugängliche Erbgruft der Herzöge von Lauenburg, die den heiligen Räumen des Doms eine geheimnisvolle Note verleiht.
Die musikalische Geschichte des Ratzeburger Doms ist ebenso reich wie sein architektonisches und religiöses Erbe. Der Dom beherbergte eine der frühesten Orgeln Norddeutschlands, die bis ins Jahr 1230 zurückreicht. Im Laufe der Jahrhunderte entwickelte sich die Orgel weiter, die heutige große Orgel wurde 1978 von der Firma Rieger gebaut. Dieses beeindruckende Instrument verfügt über 60 Register, vier Manuale und ein Pedal und bietet den Besuchern ein faszinierendes Klangerlebnis.
Der Ratzeburger Dom ist nicht nur ein Ort der Anbetung, sondern auch ein Symbol der Einheit und des kulturellen Erbes. Er spielte eine bedeutende Rolle bei der Vereinigung der drei norddeutschen Landeskirchen zur Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland im Jahr 2012. Dieses historische Ereignis unterstreicht die Bedeutung des Doms als Brücke zwischen Vergangenheit und Gegenwart, als Ort, an dem Geschichte und Spiritualität aufeinandertreffen.
Abschließend ist der Ratzeburger Dom ein faszinierendes Ziel für diejenigen, die die reiche Geschichte und Architektur Norddeutschlands erkunden möchten. Seine Mauern hallen wider von den Geschichten vergangener Jahrhunderte und laden die Besucher ein, in eine Welt einzutauchen, in der das Heilige und das Historische miteinander verschmelzen. Ob ihr Architekturbegeisterte, Geschichtsinteressierte oder spirituelle Suchende seid, der Ratzeburger Dom bietet eine unvergessliche Reise durch die Zeit.
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