Im malerischen Städtchen Rosenheim in Oberbayern liegt das Bahnbetriebswerk Rosenheim, ein faszinierendes Ziel für alle, die sich für die reiche Geschichte des deutschen Eisenbahnbetriebs interessieren. Dieses ehemalige Bahndepot, bekannt für seine bedeutenden Beiträge zur Eisenbahnindustrie, bietet einen einzigartigen Einblick in die Entwicklung des Zugverkehrs und der Wartung über die Jahrzehnte hinweg.
Die Geschichte des Bahnbetriebswerks Rosenheim begann mit der Fertigstellung der Maximiliansbahn von München nach Kufstein. Die Ankunft des ersten Zuges am Rosenheimer Bahnhof am 24. Oktober 1857 markierte den Beginn der Einrichtung von Anlagen für den Betrieb der Maschinen. Zunächst wurde eine provisorische Werkstatt im heutigen Innleiten eingerichtet. Im November 1858 nahm die erste offizielle Werkstatt ihren Betrieb auf, die sich auf der westlichen Seite der Gleise in der Nähe des damaligen Empfangsgebäudes befand, das heute als Rathaus dient. Das Herzstück dieser Anlage war ein halbrunder Schuppen mit 19 Ständen, flankiert von Werkstatterweiterungen und einem Wasserhaus.
Mit der steigenden Nachfrage nach Eisenbahndiensten wuchs auch der Bedarf an umfangreicheren Anlagen. Im Jahr 1872 begann der Bau eines neuen Bahnhofs und einer Werkstatt am heutigen Standort. 1876 wurde der neue Bahnhof eröffnet und die alten Gleise und Gebäude wurden abgerissen. Die Stadt Rosenheim erwarb diese Grundstücke, und der alte Lokschuppen fand eine neue Nutzung als Lagerhaus, Bibliothek, Stadtarchiv und Turnhalle, wodurch seine historische Bedeutung erhalten blieb. Seit 1983 steht das Gebäude unter Denkmalschutz und dient seit 1988 als Ausstellungshalle von regionaler Bedeutung.
Das neue Bahnbetriebswerk wurde mit einem beeindruckenden Design entworfen. Es umfasste zwei halbrunde Schuppen mit jeweils 26 und 28 Ständen, die das Herzstück der Werkstatt bildeten. Das Gelände bot zudem beeindruckende Werkstatt- und Verwaltungsgebäude, ein Wasserhaus und einen markanten Wasserturm, der später während einer Erweiterung hinzugefügt wurde. Es gab umfangreiche Einrichtungen für die Wagenreparatur und ein Gaswerk zur Beleuchtung der Wagen. Zudem gab es aufwendige Installationen zur Lagerung und Trocknung von Lokomotivtorf.
Im Laufe der Zeit wurde das Bahnbetriebswerk mehrfach erweitert und an neue Anforderungen angepasst. Ende der 1920er Jahre wurde der östliche Drehscheibe und der zugehörige Rundschuppen elektrifiziert, was einen bedeutenden Modernisierungsschritt darstellte. In den späten 1930er Jahren wurde eine große Bekohlungsanlage mit einem Brückenkran und einem großen Kohlebunker errichtet, zusammen mit einer dritten großen 26-Meter-Drehscheibe zur Unterbringung der dort stationierten Kriegslokomotiven.
Im Frühjahr 1945 erlitten das Bahnbetriebswerk und der Bahnhof schwere Schäden durch mehrere alliierte Luftangriffe. Der westliche Dampflokschuppen und die Hälfte des östlichen E-Lok-Rundschuppens wurden stark beschädigt. Dennoch begannen die Wiederaufbauarbeiten unmittelbar nach dem Krieg. In den 1950er Jahren blieb nur ein Teil des östlichen Rundschuppens erhalten, während ein Großteil des Geländes weiterhin unter provisorischen Bedingungen betrieben wurde.
1964 wurde eine neue rechteckige Lokhalle mit fünf Gleisen, Verwaltungs- und zweigleisigen Wagenwerkstatterweiterungen für Dampfloks und später Dieselloks und Triebwagen eingeweiht. Ein großes Heizhaus wurde ebenfalls neben der Bekohlungsanlage gebaut, das direkt vom Greifkran mit Kohle versorgt wurde. Der verbleibende Teil des E-Lok-Schuppens wurde Anfang der 1960er Jahre abgerissen, sodass nur noch offene Stände an der verbleibenden 22-Meter-Drehscheibe für E-Loks übrig blieben.
Ein einzigartiges Kapitel in der Geschichte des Bahnbetriebswerks Rosenheim ist die SANA, kurz für Sanierungs-Anlage, die ursprünglich 1916 zur Entlausung und Desinfektion von Lazarettzügen und Armeeeinheiten gebaut wurde. Zwischen den Bahnhöfen Rosenheim und Kolbermoor gelegen, wurde das Gelände später für spezielle Verladevorgänge genutzt, darunter Militärtransporte und starker italienischer Verkehr während des Krieges. Nach dem Krieg diente die SANA als Hilfsstandort für das stark beschädigte Bahnbetriebswerk und wurde schließlich bis 1951 zu einer Werkstatt für E-Loks. Obwohl die Außenwerkstatt 1953 geschlossen wurde, wurde das Gelände bis in die 1970er Jahre für verschiedene Zwecke genutzt.
Der Bahnhof Rosenheim und das Bahnbetriebswerk gewannen schnell an Bedeutung als Lokwechselstation und Knotenpunkt zwischen München, Salzburg und Kufstein. Im 19. Jahrhundert hatten Lokomotiven eine deutlich kürzere Reichweite, und der Einsatz von Torf zur Lokomotivbefeuerung in Südbayern, insbesondere im torfreichen Rosenheimer Raum, spielte eine Rolle in diesem arbeitsintensiven Betrieb. Mit der Eröffnung der kürzeren Strecke von München über Grafing in den 1870er Jahren änderten sich die Verkehrsströme, und hochwertige Dienste fuhren oft von München nach Salzburg oder Kufstein ohne Lokwechsel. Daher bearbeitete Rosenheim hauptsächlich Fracht- und Nahverkehr, mit einer großen Anzahl von Fracht- und Personendampflokomotiven, die dort stationiert waren.
Heute sind viele der Gebäude und Anlagen des Bahnbetriebswerks Rosenheim nicht mehr in Betrieb, stehen aber noch und dienen als stumme Zeugen der bewegten Vergangenheit des Standorts. Die rechteckige Halle, das Heizhaus und der Bekohlungskran sind noch vorhanden, ebenso wie Überreste der alten bayerischen Werkstatt, wie das Gaswerksgebäude und die Fundamente des östlichen Rundschuppens. Diese Relikte bieten eine greifbare Verbindung zur Geschichte des Eisenbahnbetriebs in Rosenheim und machen es zu einem Muss für Eisenbahn- und Geschichtsinteressierte.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das Bahnbetriebswerk Rosenheim nicht nur ein ehemaliges Bahndepot ist, sondern ein Zeugnis für die Entwicklung der Eisenbahntechnologie und -betriebe über die Jahrzehnte hinweg. Seine historische Bedeutung und architektonischen Merkmale machen es zu einem faszinierenden Ziel für alle, die sich für die Geschichte der deutschen Eisenbahnen und das industrielle Erbe Bayerns interessieren.
Jetzt Schnitzeljagd-Tickets sichern!
Mit myCityHunt entdeckst du Tausende von Städten auf der ganzen Welt bei spannenden Schnitzeljagden, Schatzsuchen und Escape Games!
myCityHunt Gutscheine sind das perfekte Geschenk für viele Anlässe! Überrasche Freunde und Familie mit diesem außergewöhnlichen Event-Geschenk. myCityHunt Gutscheine sind ab Kaufdatum 2 Jahre gültig und können innerhalb dieser Frist für eine frei wählbare Stadt und Tour aus dem myCityHunt Portfolio eingesetzt werden.
Gutscheine bestellen