Eingebettet in die malerische Landschaft von Salem in Baden-Württemberg, Deutschland, ist die Stefansfeld-Kapelle, auch bekannt als Sancta Maria Victoria, ein verborgenes Juwel der barocken Architektur. Diese kleine, aber faszinierende Kapelle ist ein Zeugnis der künstlerischen Vision des Vorarlberger Baumeisters Franz Beer, der sie zwischen 1710 und 1712 errichtete. Ursprünglich für das nahegelegene Kloster Salem in Auftrag gegeben, dient die Kapelle heute als Filialkirche der Münsterpfarrei im Dekanat Linzgau der Erzdiözese Freiburg.
Die Geschichte der Stefansfeld-Kapelle beginnt mit den ehrgeizigen Plänen des Abtes Stephan I. Jung, der von 1698 bis 1725 im Amt war. Ursprünglich sollte eine neue Klosterkirche nördlich des Salemer Münsters entstehen. Diese Pläne wurden jedoch aufgegeben, was zur Errichtung der Votivkapelle auf einem Gelände führte, das genau mit der Ostfassade des Klosters ausgerichtet war. Diese strategische Positionierung markierte einen bedeutenden Moment in der architektonischen Entwicklung des Klosters, indem sie erstmals die umliegende Landschaft in das Design einbezog.
Der Name der Kapelle, Maria Victoria, ehrt die siegreiche Jungfrau Maria und verweist auf die Habsburger Siege in den Türkenkriegen. Diese Verbindung wurde durch die inzwischen verlorene Holzskulptur über dem Eingang unterstrichen, die von Franz Joseph Feuchtmayer geschaffen wurde. Dieses dramatische Werk zeigte die Jungfrau Maria mit dem Christuskind, die triumphierend das Böse besiegten, umgeben von Figuren gefangener osmanischer Soldaten und symbolischen Kriegstrophäen. Solche Bilder betonten die Loyalität Salems zu den Habsburgern, unter deren Schutz das Kloster seit dem 13. Jahrhundert gedieh.
Die Stefansfeld-Kapelle ist ein Wunderwerk der barocken Architektur, entworfen als zentrales Bauwerk mit einem kreisförmigen heiligen Raum, der Rotunde. Dieses Design erstreckt sich in vier gleich lange Arme und bildet ein griechisches Kreuz. Die Außenfassade ist mit Pilastern verziert, die ein das Gebäude umgebendes Attika tragen, gekrönt von einem Kuppeldach mit achteckiger Laterne und Zwiebelturm. Ursprünglich mit Schindeln gedeckt, wurde das Dach 1834 neu eingedeckt, was ihm einen Hauch historischer Entwicklung verlieh.
Über dem westlichen Eingangsgiebel befindet sich ein hölzerner Dachreiter, der zwei historische Bronzeglocken beherbergt. Die größere Glocke, 1712 von Johann Baptista Ernst aus Lindau gegossen, erklingt im tiefen fis-1-Ton, während die kleinere Glocke, 1738 von Leonhard Rosenlecher III aus Konstanz gefertigt, in g+4 läutet. Diese Glocken markieren nicht nur den Lauf der Zeit, sondern spiegeln auch die reiche Geschichte der Kapelle wider.
Betretet ihr die Stefansfeld-Kapelle, werdet ihr von einer harmonischen Verschmelzung von Kunst und Architektur empfangen. Die Rotunde wird im Inneren von acht korinthischen Pilastern unterteilt, die ein reich verziertes Fries tragen. Die Stuckarbeiten der Kirche, vermutlich von Franz Schmuzer aus der Wessobrunner Schule gefertigt, tragen zur künstlerischen Anziehungskraft der Kapelle bei. Die breiteren Kreisabschnitte öffnen sich zu den vier Kreuzarmen, die jeweils mit großen Rundbogenfenstern ausgestattet sind, die den Raum mit natürlichem Licht fluten.
Der östliche Arm beherbergt den Hochaltar, der dem westlichen Portal gegenüberliegt. Die nördlichen und südlichen Arme dienen als Seitenkapellen, jede mit eigenem Altar. Diese Altäre, ebenso wie der Hochaltar, wurden meisterhaft von Franz Joseph Feuchtmayer geschaffen, dessen künstlerisches Erbe in das Gewebe der Kapelle eingewoben ist.
Um 1856 wurde die Kapelle umfassend renoviert, wobei die Kuppeldecke mit einem gemalten Kassettendesign verziert wurde, das an das Pantheon in Rom erinnert. Diese stilistische Wahl, die den Geschmack des Historismus widerspiegelt, verleiht dem ohnehin beeindruckenden Innenraum der Kapelle eine zusätzliche Ebene von Pracht. Der in München ansässige Historienmaler Bernhard Endreß steuerte neue Altarbilder bei, um sicherzustellen, dass die künstlerische Erzählung der Kapelle weiterlebt.
Im Jahr 2008 erhielt die Stefansfeld-Kapelle ihre erste Orgel, gefertigt vom renommierten Orgelbauer Johannes Klais aus Bonn. Dieses rein mechanische Instrument, das über sieben Register auf zwei Manualen und einem Pedal verfügt, fügt der spirituellen Atmosphäre der Kapelle eine melodische Dimension hinzu. Die Orgel bereichert das liturgische Leben der Kapelle und lädt Besucher ein, inmitten ihrer harmonischen Klänge innezuhalten und nachzudenken.
Abschließend lässt sich sagen, dass die Stefansfeld-Kapelle nicht nur ein religiöses Bauwerk ist; sie ist ein lebendiges Zeugnis des reichen Geflechts von Geschichte, Kunst und Hingabe, das die Region prägt. Ob ihr Architekturbegeisterte, Geschichtsinteressierte oder einfach nur neugierige Reisende seid, diese charmante Kapelle bietet eine ruhige Flucht in die Vergangenheit, eingebettet in die stille Schönheit der deutschen Landschaft.
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