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Jacobikirche

Jacobikirche Sangerhausen

Jacobikirche

Die Jacobikirche, die im Zentrum von Sangerhausen in Sachsen-Anhalt liegt, ist ein prächtiges Beispiel gotischer Architektur und ein Symbol der reichen Geschichte der Stadt. Diese beeindruckende Hallenkirche erhebt sich stolz am Marktplatz der Stadt und gehört zum Kirchenkreis Eisleben-Sömmerda der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland. Im Laufe der Jahrhunderte war die Jacobikirche nicht nur ein Ort des Gottesdienstes, sondern auch ein bedeutendes Wahrzeichen für die lokale Gemeinschaft, besonders während entscheidender Momente der Geschichte wie den friedlichen Demonstrationen 1989 beim Fall der DDR.

Die historische Entwicklung der Jacobikirche

Die Ursprünge der Jacobikirche reichen bis ins Jahr 1271 zurück, als ihr Vorgänger erstmals erwähnt wurde. Diese frühe Kirche wurde wahrscheinlich als Marktkirche mit der Gründung der neuen Stadt errichtet. Im Jahr 1457 begann der Bau der heutigen Kirche mit der Errichtung der achteckigen Säulen, die noch heute stehen. Es wird angenommen, dass Elemente der früheren Kirche, einschließlich ihres Grundrisses, in den neuen Bau einbezogen wurden. Bis 1472 war das Kirchenschiff fertiggestellt, und zwischen 1495 und 1510 wurde der Chor vollendet. Der Westturm, ein ikonisches Merkmal der Kirche, wurde zwischen 1514 und 1542 erbaut. Die Fenster und Schalllöcher des Turms wurden später zwischen 1711 und 1742 im Barockstil renoviert, was der Kirche eine einzigartige Mischung architektonischer Stile verlieh.

Architektonische Wunder der Jacobikirche

Das Kirchenschiff der Jacobikirche ist eine dreischiffige Halle mit fünf Jochen und einer flachen Holzdecke, da das ursprünglich geplante Gewölbe nie ausgeführt wurde. Das Innere des Kirchenschiffs ist mit barocken Malereien geschmückt, die dem Raum eine lebendige Wärme verleihen. Die Säulen, Bögen und Fensterumrandungen sind mit Motiven von Weinblättern, Knospenornamenten und ohrförmigen Designs verziert. Darüber hinaus beherbergt das Kirchenschiff mehrere Heiligenstatuen, die zur spirituellen Atmosphäre der Kirche beitragen. Ein markantes Merkmal im Kirchenschiff ist die hölzerne Empore, die den Raum umgibt und den Gläubigen und Besuchern eine einzigartige Perspektive bietet.

Die hölzerne Kanzel, die im Renaissancestil gestaltet ist, stammt aus dem Jahr 1593 und ist ein Zeugnis der Handwerkskunst jener Zeit. Das wahre architektonische Juwel der Jacobikirche ist jedoch ihr verlängerter Chor, der als der architektonisch aufwendigste Teil der Kirche beschrieben wird. Der Chor verfügt über ein kunstvolles Netzgewölbe und ist durch einen spitzen Triumphbogen vom Kirchenschiff getrennt. Die Chorgestühle und der geschnitzte Altar, der um 1400 geschaffen wurde, stammten ursprünglich aus der Augustiner-Eremiten-Klosterkirche, die 1552 abgerissen wurde. Die Predella des Altars stammt aus dem Jahr 1621, und 1670 wurde der Altar lebhaft bemalt, was seine visuelle Anziehungskraft verstärkte. Der Chor enthält auch zahlreiche Grabsteine und Epitaphe aus dem 17. und 18. Jahrhundert, was seine historische Bedeutung unterstreicht.

Der schiefe Turm und die einzigartige Monduhr

Eines der faszinierendsten Merkmale der Jacobikirche ist ihr leicht geneigter Westturm, liebevoll der schiefe Jacob genannt. Man nimmt an, dass diese Neigung darauf zurückzuführen ist, dass der Turm auf einem aufgefüllten Graben errichtet wurde. Mit einer Höhe von 61 Metern ist der Turm ein markantes Merkmal der Skyline von Sangerhausen. Ein einzigartiges Merkmal des Turms ist die Monduhr an seiner Ostseite, eine ungewöhnliche und faszinierende Ergänzung, die die Fantasie der Besucher anregt.

Die Hildebrandt-Orgel

Die Jacobikirche beherbergt auch eine bemerkenswerte Orgel mit einer barocken Fassade, die zwischen 1726 und 1728 von Zacharias Hildebrandt gebaut wurde. Im Laufe der Jahre wurde die Orgel mehrfach restauriert und modifiziert, um sie spielbar zu halten. Anfang des 19. Jahrhunderts wurden die Bälge und Windladen repariert, und 1852 wurde die Disposition der Orgel verändert, um den zeitgenössischen musikalischen Vorlieben zu entsprechen. Eine Schwellbox wurde hinzugefügt, und 1900 wurde die Traktur auf pneumatisch umgestellt. Ein Brand im Jahr 1971 verursachte jedoch erhebliche Schäden an der Orgel. Von 1976 bis 1978 restaurierte die Firma Eule Orgelbau das Instrument sorgfältig, und es war wieder bereit, die Kirche mit seinem majestätischen Klang zu erfüllen. Heute verfügt die Orgel über 30 Register auf zwei Manualen und einem Pedal sowie Koppeln und ein Effektregister.

Zusammenfassend ist die Jacobikirche nicht nur ein Ort des Gottesdienstes, sondern auch ein historischer und architektonischer Schatz, der das reiche kulturelle Erbe von Sangerhausen widerspiegelt. Ihre Mischung aus gotischen und barocken Elementen, der schiefe Turm, die einzigartige Monduhr und die prächtige Hildebrandt-Orgel machen sie zu einem Muss für jeden, der sich für Geschichte, Architektur und Musik interessiert. Wenn ihr diese bemerkenswerte Kirche erkundet, werdet ihr in die Vergangenheit versetzt und erlebt die Geschichten und die Handwerkskunst, die dieses beständige Wahrzeichen geprägt haben.

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