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St. Mariä Heimsuchung

St. Mariä Heimsuchung Sankt Augustin

St. Mariä Heimsuchung

Die Kirche St. Mariä Heimsuchung, lokal bekannt als St. Mariä Heimsuchung, ist ein historisches und spirituelles Wahrzeichen im malerischen Stadtteil Mülldorf in Sankt Augustin, Nordrhein-Westfalen, Deutschland. Diese römisch-katholische Pfarrkirche, die zum Erzbistum Köln gehört, ist nicht nur ein Ort des Gebets, sondern auch ein bedeutendes historisches Denkmal, das 1938 geweiht wurde. Die Kirche steht als Symbol für Widerstandskraft und Glauben, da sie eine der letzten Kirchen in Deutschland ist, deren Bau während des Dritten Reiches genehmigt wurde.

Die historische Reise

Die Wurzeln der Kirche St. Mariä Heimsuchung reichen zurück bis zur Christianisierung der Region und gehörten ursprünglich zur Pfarrei St. Martinus in Niederpleis. Die erste urkundliche Erwähnung einer Kapelle in Mülldorf stammt aus dem Jahr 1582 und ist mit einem Gutshof verbunden, der seit 1071 existierte. Überreste von Mauern, zwei Altären und einem Wetterhahn, die nach einer Flut im Jahr 1635 entdeckt wurden, deuten jedoch auf eine noch frühere kirchliche Präsenz hin.

Im Jahr 1705 legte Pastor Gabriel Blum aus Niederpleis den Grundstein für die erste Kapelle St. Mariä Heimsuchung, die am 2. Juli 1710 geweiht wurde. Nach der Säkularisation im Jahr 1803 wurden viele Reliquien aus der aufgelösten Abtei Siegburg an die Kirchengemeinde übertragen. Die ursprüngliche Kapelle wurde 1872 durch einen Neubau an derselben Stelle ersetzt. Die Kirche erlangte 1920 ihre Unabhängigkeit von Niederpleis und wurde unter Erzbischof Karl Joseph Kardinal Schulte eine eigenständige Pfarrei.

Die neue Kirche

In den 1930er Jahren konnte die bestehende Kapelle die wachsende Gemeinde nicht mehr aufnehmen. 1936 initiierte Pastor Gottfried Salz Pläne für eine neue Kirche. Trotz anfänglicher bürokratischer Hürden, einschließlich der Notwendigkeit, ein Jugendzentrum als Luftschutzbunker umzuwidmen, um die Genehmigung zu erhalten, begannen die Bauarbeiten 1938. Der Grundstein wurde am 22. Mai gelegt und die Kirche am 18. Dezember 1938 von Weihbischof Wilhelm Stockums geweiht. Die alte Kapelle wurde anschließend abgerissen.

Bemerkenswerterweise erlitt die Kirche und das umliegende Gebiet während des Zweiten Weltkriegs nur minimale Schäden, hauptsächlich dank der Bemühungen von Pastor Salz, der verhinderte, dass die deutschen Soldaten das örtliche Kloster zerstörten und einen friedlichen Einzug der amerikanischen Truppen in die Stadt ermöglichte.

Architektonische Merkmale

Die Kirche St. Mariä Heimsuchung ist ein Beispiel für eine Basilika-Struktur. Ursprünglich aus schlichtem Ziegelwerk erbaut, erhielt sie 1955 ihre heutige helle Außenverputzung. Der nordöstlich ausgerichtete Turm mit seinem Walmdach verfügt über zwei Quergiebelstrukturen. Ein auffälliges Sgraffito, das die Heimsuchung Marias darstellt, schmückt die Turmfassade unterhalb der Schallöffnungen, begleitet von einem kunstvoll gestalteten Rosettenfenster über dem Eingang.

Im Inneren öffnen sich die unteren Ebenen des Turms ins Kirchenschiff. Das Erdgeschoss beherbergt eine Seitenkapelle, während das Obergeschoss eine Orgelempore mit einer Orgel der Eggert Orgelbau-Anstalt Anton Feith aus dem Jahr 1962 aufweist. Der Chorraum wird von zwei runden Chorfenstern beleuchtet, die 1959 in sanften Pastelltönen installiert wurden. Das gesamte Gebäude ruht auf einem Bruchsteinsockel, mit Ecken, die durch unregelmäßige, menschengroße Eckquader betont werden. Der Boden, aus Weidenhahner Trachyt, wurde 1983 renoviert.

Innenraum und Kunstwerke

Der Innenraum der Kirche ist mit einer beeindruckenden Kreuzigungsgruppe aus Holz geschmückt, deren Korpus 2,38 Meter hoch ist, und die Figuren von Maria und Johannes wurden 1956 hinzugefügt. Der Tabernakel unter dem Kreuz symbolisiert den brennenden Dornbusch mit seinen Dornen- und Emaille-Flammendekorationen. Der Altar und der Ambo wurden 1976 neu gestaltet und von Abt Placidus Mittler geweiht. Der Altarfuß besteht aus einem großen Tuffsteinblock, mit einer Tuffsteinplatte, die ein Quellmotiv zeigt, das 1983 von Hans Rams gestaltet wurde. Der rechte Seitenaltar beherbergt eine Statue des Heiligen Josef, während eine entsprechende Marienstatue 1955 hinzugefügt wurde.

Das Hauptportal, das 1988 von Hans Rams geschaffen wurde, zeigt den auferstandenen Christus. Die Innenseite des Portals stellt künstlerisch die vierzehn Werke der Barmherzigkeit dar. Eine 1995 installierte Bronzestele zeigt Maria mit ihrer Cousine Elisabeth und symbolisiert das Patronat der Kirche.

Viele Kunstwerke wurden 1941 vom Missionshaus der Steyler Missionare erworben, darunter Statuen von St. Augustinus, St. Gregor I. und St. Nikolaus. Die Kirche beherbergt auch eine gotische Holzfigur des Auferstandenen Christus aus Schloss Birlinghoven, eine Madonna mit Kind aus dem 17. Jahrhundert und eine Ikone der Immerwährenden Hilfe aus der alten Mülldorfer Kapelle. Draußen schmücken ein hölzernes Marterl-Kreuz und eine Keramikskulptur der Unbefleckten Empfängnis das Gelände.

Die Glocken

Der Glockenturm der Kirche erklingt mit dem Gloria-Motiv. Die kleinste der drei Glocken stammt aus der Bauzeit der Kirche und wurde von der Otto-Glockengießerei in Hemelingen aus Bronze gegossen. Die beiden größeren Glocken, die während des Zweiten Weltkriegs zerstört wurden, wurden 1949 durch Gussstahlglocken des Bochumer Vereins für Gussstahlfabrikation ersetzt.

Die Kirche St. Mariä Heimsuchung ist nicht nur ein Ort des Gebets, sondern auch ein historisches Wahrzeichen, das die Zeit überdauert hat und den Geist und die Widerstandskraft ihrer Gemeinde verkörpert. Besucher werden nicht nur von ihrem spirituellen Angebot, sondern auch von ihrer reichen Geschichte und architektonischen Schönheit angezogen, was sie zu einem Muss in Sankt Augustin macht.

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