Im Herzen von Spremberg in Brandenburg steht das Kriegerdenkmal 1870/71 als ehrwürdiges Andenken an die Söhne der Stadt, die im Deutsch-Französischen Krieg von 1870/71 gefallen sind. Dieses eindrucksvolle Denkmal ehrt nicht nur die lokalen Helden, sondern erinnert auch an das historische und kulturelle Erbe der Stadt.
Nach dem deutschen Sieg über Frankreich im Deutsch-Französischen Krieg breitete sich in Deutschland ein Gefühl von nationalem Stolz und Dankbarkeit aus. In Spremberg führte dieses Gefühl zur Gründung eines Komitees am 27. April 1871, das sich der Errichtung eines Denkmals zu Ehren der gefallenen Soldaten des 3. Bataillons des 6. Brandenburgischen Infanterieregiments Nr. 52 widmete, das in der Stadt stationiert war. Tragischerweise hatten mehr als die Hälfte der Offiziere des Bataillons ihr Leben im Krieg verloren.
Die Bürger von Spremberg und verschiedene lokale Vereine spendeten großzügig für das Vorhaben, sodass das Komitee 1872 Entwürfe von verschiedenen Künstlern einholen konnte. Am 2. Februar 1872 wurde der Meisterbildhauer Thomas aus Görlitz beauftragt, das Kriegerdenkmal zu entwerfen und zu errichten. Der ausgewählte Standort für das Denkmal war der Kugelplatz an der westlichen Spitze des Georgenbergs, von dem aus das Denkmal vom etwa 200 Meter entfernten Marktplatz der Stadt gut sichtbar war.
Das von Thomas entworfene Denkmal nahm die Form eines Obelisken aus grauem schlesischem Marmor an, der aus einem Steinbruch in Gnadenfrei im Eulengebirge stammte. Das Denkmal bestand aus fünf einzelnen Elementen, die auf einem vierstufigen Sockel ruhten, der selbst 68 Zentimeter hoch war. Die Struktur umfasste eine untere Basis, einen Namensblock, ein Gesims, eine Zwischenbasis und die Pyramide des Obelisken. Gekrönt wurde das Denkmal von einem bronzefarbenen Adler aus grauem Gusseisen mit einer beeindruckenden Flügelspannweite von 1,5 Metern.
Die Abmessungen des Obelisken waren sorgfältig festgelegt:
Das gesamte Denkmal, einschließlich des Sockels und des Adlers, erreichte eine Höhe von etwa 7 Metern. Die Namen von 172 gefallenen Soldaten waren in goldenen Buchstaben auf dem Namensblock eingraviert, während dekorative Elemente wie ein 500 mm großes Eisernes Kreuz, Lorbeerkränze und ein großes W für Wilhelm I. die Pyramide schmückten. Die Gesamtkosten des Projekts, ursprünglich auf 1000 Taler geschätzt, stiegen schließlich auf 1500 Taler.
Am 25. Oktober 1872 wurde das Kriegerdenkmal 1870/71 in einer feierlichen Zeremonie eingeweiht, an der Vertreter der Stadt, Angehörige der gefallenen Soldaten und Mitglieder des 6. Brandenburgischen Infanterieregiments teilnahmen. Der Prozessionszug, begleitet vom Läuten der Glocken und Trauermusik, bewegte sich vom Marktplatz zum Georgenberg, wo das Denkmal unter großer öffentlicher Beteiligung enthüllt wurde.
Obwohl das Denkmal den Zweiten Weltkrieg mit minimalen Schäden überstand, wurde der Obelisk 1946 auf Anordnung des Landrats Neugebauer gemäß der Direktive Nr. 30 des Alliierten Kontrollrats abgebaut, die die Entfernung aller nach dem 1. August 1914 errichteten militärischen und Nazi-Denkmäler forderte. Diese Direktive galt jedoch nicht ausdrücklich für das Kriegerdenkmal 1870/71, was zu seiner umstrittenen Zerstörung führte.
In den 1970er Jahren wurde der ehemalige Standort des Obelisken von einer Aussichtsterrasse überbaut, was die Bemühungen, das Denkmal zu finden und wiederherzustellen, erschwerte. Nach den politischen Veränderungen in der DDR 1989 gab es mehrere Versuche, den Obelisken zu finden, die jedoch durch widersprüchliche Augenzeugenberichte und die mögliche Entfernung von Teilen des Denkmals behindert wurden.
Im Jahr 2016 identifizierte eine Georadaruntersuchung des Brandenburgischen Landesamtes für Denkmalpflege mehrere nicht-natürliche Objekte unter der Aussichtsterrasse. Nachfolgende Ausgrabungen in den Jahren 2018 und 2019 legten intakte Teile des Obelisken frei, darunter den Namensblock und die Pyramide, allerdings ohne die Metallapplikationen und den Adler.
Die Entdeckung dieser Teile veranlasste die Stadt Spremberg, einen umfassenden Denkmalpflegeplan für das Gebiet zu entwickeln, der das Ziel beinhaltete, den Obelisken an seinem ursprünglichen Standort wieder aufzurichten. Aufgrund des Erhaltungsstatus der Aussichtsterrasse konnte der Obelisk jedoch nicht an seinem genauen ursprünglichen Standort wiederhergestellt werden.
Im August 2021 fand das Kriegerdenkmal 1870/71 ein neues Zuhause im Zentrum von Spremberg, auf den Überresten eines ehemaligen Parks. Das restaurierte Denkmal steht nun als Zeugnis für den anhaltenden Respekt und das Gedenken der Stadt an diejenigen, die im Deutsch-Französischen Krieg ihr Leben ließen.
Heute können Besucher in Spremberg über die reiche Geschichte der Stadt nachdenken und am Kriegerdenkmal 1870/71 ihren Respekt zollen, einem Symbol für Tapferkeit, Opferbereitschaft und den unerschütterlichen Gemeinschaftsgeist.
Jetzt Schnitzeljagd-Tickets sichern!
Mit myCityHunt entdeckst du Tausende von Städten auf der ganzen Welt bei spannenden Schnitzeljagden, Schatzsuchen und Escape Games!
myCityHunt Gutscheine sind das perfekte Geschenk für viele Anlässe! Überrasche Freunde und Familie mit diesem außergewöhnlichen Event-Geschenk. myCityHunt Gutscheine sind ab Kaufdatum 2 Jahre gültig und können innerhalb dieser Frist für eine frei wählbare Stadt und Tour aus dem myCityHunt Portfolio eingesetzt werden.
Gutscheine bestellen