Die St. Josef Kirche in Verden, Niedersachsen, ist ein beeindruckendes Beispiel für neoromanische Architektur und steht stolz innerhalb des historischen Altstadt-Wallrings. Diese römisch-katholische Pfarrkirche, die zur Propsteikirche erhoben wurde, hat einen besonderen Platz im Herzen der örtlichen Gemeinschaft und der Besucher. Ihre reiche Geschichte, architektonische Schönheit und lebendige Gemeindearbeit machen sie zu einem Muss für jeden, der die Region erkundet.
Die Geschichte der St. Josef Kirche ist eng mit der allgemeinen Geschichte Verdens verbunden. Im Mittelalter war Verden Sitz des katholischen Bistums Verden, das während der Reformation aufgelöst wurde. Doch im 19. Jahrhundert erlebte die katholische Präsenz in der Stadt eine Wiederbelebung, angetrieben durch die örtliche Garnison und neue Bewohner aus anderen Teilen des Deutschen Reiches.
Der Bedarf an einer neuen katholischen Kirche in Verden wurde immer dringender. Am 1. Oktober 1856 wurde eine Missionsgemeinde gegründet, mit Kaplan Krawinkel als erstem Pastor. Zunächst wurde ein Wohnhaus erworben und als Missionshaus genutzt, mit einer kleinen Kirche daran angeschlossen. Der Traum vom Bau einer größeren Kirche wurde jedoch durch den Bismarckschen Kulturkampf verzögert, und erst 1892 begann der Bau der St. Josef Kirche ernsthaft.
Der Grundstein wurde am 9. Juli 1893 von Dechant Bernhard Bram gelegt, und das Richtfest wurde am 17. Oktober 1893 gefeiert. Die Kirche wurde am 5. August 1894 von Bischof Wilhelm Sommerwerck geweiht. Das Design der Kirche stammt vom Architekten Richard Herzig und bleibt ein Zeugnis seiner Vision und seines Handwerks.
Während der NS-Zeit wurde die katholische Schule der Kirche 1939 aufgelöst. Die Kirche erlitt kriegsbedingte Schäden am 14. April 1945, wurde aber bis 1949 wieder aufgebaut, zunächst mit einem niedrigeren Turmhelm. Der heutige Turmhelm, der in den Mitte der 1950er Jahre errichtet wurde, erreicht nicht die Höhe des ursprünglichen Turmhelms.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wuchs die örtliche katholische Gemeinde erheblich durch den Zustrom von Vertriebenen aus Mittel- und Osteuropa. In dieser Zeit entstanden verschiedene Gemeindeeinrichtungen, darunter ein Kindergarten und ein Altenheim unter der Leitung von Caritas. Propst Clemens Burchhardt, der von 1970 bis 1994 diente, spielte eine entscheidende Rolle bei der Gestaltung der Gemeinde in dieser Zeit. Die Kirche wurde 1964 zur Propsteikirche erhoben, und der heutige Altar wurde am 19. März 1973 von Bischof Heinrich Maria Janssen nach den liturgischen Reformen des Zweiten Vatikanischen Konzils geweiht.
Heute ist die Pfarrgemeinde St. Josef eine lebendige und vielfältige Gemeinschaft, die Nachkommen ehemaliger Vertriebener, Spätaussiedler aus Polen und der ehemaligen Sowjetunion, Mitglieder italienischer Abstammung und neue Bewohner aus Süd- und Westdeutschland umfasst.
Die St. Josef Kirche ist ein beeindruckendes Beispiel für neoromanische Architektur, gekennzeichnet durch ihre Ostorientierung und das dreischiffige Basilika-Design aus Ziegelmauerwerk. Die Turmfassade, die zur Stadt hin ausgerichtet ist, erweitert sich zu einem Westquerhaus mit polygonalen Flankenabschlüssen. Über dem Westportal zeigen drei Statuen den heiligen Suitbert, den ersten Bischof des Bistums Verden, den heiligen Josef, den Schutzpatron der Kirche, und Johannes Arnoldi, der in der Nähe von Verden gemartert wurde.
Eines der bemerkenswertesten Merkmale der Kirche ist ihre aufwändige Innendekoration. Die ursprünglichen Kunstwerke, geschaffen von Franz Müller und Eduard Goldkuhle aus der Düsseldorfer Malerschule im Nazarenerstil, wurden 1959 übermalt, aber 1987 wiederhergestellt, wodurch ihre ursprüngliche Pracht zurückgebracht wurde.
Die Orgel der Kirche, gebaut von der Orgelbaufirma Lothar Simon aus Borgentreich, wurde am 5. Dezember 2004 eingeweiht. Dieses Instrument, mit mechanischer Traktur und elektrischer Registertraktur, verfügt über 22 Register auf zwei Manualen und einem Pedal. Der Klang der Orgel ist ein Zeugnis für das handwerkliche Können und die Kunstfertigkeit ihrer Erbauer und bietet den Gläubigen und Besuchern ein reiches Klangerlebnis.
Der Glockenturm der St. Josef Kirche beherbergt ein Satz Bronzeglocken, die 1894 von der renommierten Glockengießerei Otto aus Hemelingen/Bremen gegossen wurden. Die ursprünglichen Glocken mit den Tönen f' und g' wurden während des Ersten Weltkriegs ersetzt und 1928 erneut ausgetauscht. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden neue Bronzeglocken mit den Tönen es' und b' von Otto gegossen. Diese Glocken, mit ihren kunstvollen Verzierungen, die von der Künstlerin Clara Kress entworfen wurden, rufen weiterhin die Gläubigen zum Gottesdienst und markieren bedeutende Momente im Leben der Gemeinde.
Die Pfarrgemeinde St. Josef umfasst die Stadt Verden (Aller), die Gemeinde Kirchlinteln, den östlichen Teil der Gemeinde Langwedel, Rethem (Aller), Dörverden und Blender. Diese vielfältige und dynamische Gemeinschaft ist ein Zeugnis für das bleibende Erbe der Kirche und ihre Rolle im spirituellen und sozialen Leben der Region.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die St. Josef Kirche in Verden nicht nur ein Ort des Gottesdienstes, sondern auch ein Leuchtfeuer der Geschichte, Architektur und Gemeinschaftsgeist ist. Ihre Mauern erzählen die Geschichte einer widerstandsfähigen und lebendigen Gemeinschaft, die die Stürme der Geschichte überstanden und gestärkt daraus hervorgegangen ist. Ob ihr Geschichtsinteressierte, Architekturbegeisterte oder einfach einen Moment der Besinnung sucht, ein Besuch in der St. Josef Kirche wird euch sicherlich nachhaltig beeindrucken.
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