Im malerischen Städtchen Wädenswil in der Schweiz steht die Reformierte Kirche, ein beeindruckendes Beispiel für die Baukunst des späten Barocks und ein Zeugnis der reichen Geschichte der Region. Dieses prächtige Bauwerk, erschaffen von dem renommierten Baumeister Johann Ulrich Grubenmann, dient nicht nur als Gotteshaus, sondern ist auch ein geschätztes historisches Denkmal unter Denkmalschutz.
Die Ursprünge der Reformierten Kirche reichen bis in die Karolingerzeit zurück, wobei die erste Erwähnung einer Kirche an diesem Standort auf das Jahr 1270 datiert. Ursprünglich handelte es sich um eine romanische Hallenkirche aus dem 12. Jahrhundert mit einem rechteckigen Chor, der nach Osten ausgerichtet war. Archäologische Ausgrabungen im Jahr 1962 brachten Überreste der mittelalterlichen Kirchenfundamente sowie eine Friedhofskapelle und ein Beinhaus aus dem 15. Jahrhundert ans Licht.
Im Laufe der Geschichte wechselte die Autorität über die Kirche mehrfach. Anfangs unter der Kontrolle des lokalen Adels, ging die Zuständigkeit 1287 an das Kloster Wettingen und 1291 an die neu gegründete Johanniterkommende in Wädenswil über. Die Reformation, angeführt von Huldrych Zwingli im nahegelegenen Zürich, erreichte Wädenswil 1529 und führte zur Umwandlung der Kirche in eine protestantische. Bis 1540 wurden alle Altäre entfernt, was die vollständige Umstellung auf den reformierten Glauben markierte.
Das Bevölkerungswachstum in Wädenswil im 17. Jahrhundert machte eine Erweiterung der ursprünglichen romanischen Kirche notwendig. 1638 wurde die Kirche um zwei Meter verlängert und mit einer Empore sowie einer Außentreppe ausgestattet. Das heutige Pfarrhaus wurde 1752 gebaut und ergänzte die Infrastruktur der Kirche.
Bis 1760 war die mittelalterliche Kirche baufällig und konnte die wachsende Gemeinde nicht mehr aufnehmen. 1763 wurde der Entschluss gefasst, eine neue Kirche zu bauen, und Johann Ulrich Grubenmann, ein angesehener Baumeister und Brückenbauer aus Teufen, wurde mit dem Projekt beauftragt. Die neue Kirche, zwischen 1764 und 1767 errichtet, wurde als Querkirche konzipiert, eine damals mutige und innovative architektonische Entscheidung.
Der Legende nach überzeugte Grubenmann den Kirchenrat von der Machbarkeit seines ambitionierten Dachentwurfs, indem er auf einem von ihm gefertigten Holzmodell stand. Die einzigartige Konstruktion des Daches, bekannt als Hängewerk, ermöglicht einen säulenfreien Innenraum und schafft so eine weite, ungehinderte Fläche für den Gottesdienst. Die Einweihung der Kirche am 23. August 1767 war ein großes Ereignis, das von einer großen Gemeinde und Kantaten des Komponisten Johann Jakob Nägeli begleitet wurde.
Das Äußere der Reformierten Kirche ist eine beeindruckende Mischung aus barocken und romanischen Stilelementen. Die Kirche besteht aus einer großen Querhalle mit einem markanten Risalit und einem angrenzenden Turm auf der Südwestseite. Die zweigeschossigen Fassaden sind mit Sandsteinpilastern, Gesimsen und pastellfarbenen Oberflächen verziert. Die Hauptfassade zur Seeseite hat fünf Achsen, während die Seitenfassaden in drei Achsen unterteilt sind. Die Rundbogenfenster sind mit ovalen Oberlichtern im typischen Rokokostil versehen, was der Kirche ein elegantes Aussehen verleiht.
Der Kirchturm, der an seinen romanischen Vorgänger erinnert, ragt 64 Meter in die Höhe. Der Turm beherbergt ein Glockengeschoss mit zwei Schallöffnungen auf jeder Seite und Zifferblätter, die 1862 von den Gebrüdern Ungerer gefertigt wurden. Die Spitze des Turms, gekrönt von einem goldenen Wetterhahn, verleiht der Silhouette der Kirche eine majestätische Note.
Beim Betreten der Reformierten Kirche werden die Besucher von einem geräumigen, säulenfreien Innenraum empfangen, der von einer steil ansteigenden U-förmigen Empore umgeben ist. Die hängenden Kapitelle unter den Seitengalerien, aus Stuck gefertigt, unterstreichen Grubenmanns Ingenieurkunst. Die sich kreuzenden Hauptgänge treffen sich im Zentrum der Kirche, wo ein marmornes Taufbecken, das einen Tag vor der Einweihung der Kirche fertiggestellt wurde, stolz steht.
Die Kanzel, an der Nordwand positioniert, ist von allen Sitzen aus sichtbar und spiegelt die Bedeutung der Predigt in der Reformierten Kirche wider. Die Rokoko-Stuckaturen im Inneren, geschaffen von Peter Anton Moosbrugger, gehören zu den besten Beispielen dieser dekorativen Kunst in der Schweiz. Die reich verzierte Decke weist drei symmetrisch angeordnete Deckenmedaillons auf, während die Fensterrahmen mit aufwändigen Stuckarbeiten verziert sind.
Die schwarze Stuckmarmor-Kanzel der Kirche, mit ihrem kunstvollen Rokaille-Schalldeckel, ist ein Meisterwerk von Moosbrugger. Der hölzerne Kern der Kanzel wurde von Hans Jakob Messmer gefertigt, dem Erbauer der Kirche in Mühlehorn. Das achteckige Marmortaufbecken im Zentrum der Kirche trägt zur Pracht des Innenraums bei.
Die sieben Buntglasfenster in der Kanzelwand, 1862 von Johann Jakob Röttinger geschaffen, sind ein Highlight des Kircheninneren. Im Laufe der Jahre wurde die Kirche mehrfach renoviert, um ihre historische und architektonische Integrität zu bewahren. Wichtige Renovierungen fanden in den Jahren 1862-64, 1916, 1935, 1951-52, 1983-84 und 1998-99 statt, um sicherzustellen, dass die Kirche ein lebendiger und gut gepflegter Ort des Gottesdienstes bleibt.
Die Reformierte Kirche in Wädenswil ist mehr als nur ein religiöses Gebäude; sie ist ein Symbol für die reiche Geschichte und das kulturelle Erbe der Stadt. Ihre einzigartigen architektonischen Merkmale und ihre historische Bedeutung machen sie zu einem Muss für jeden, der die schöne Region Wädenswil erkundet. Ob ihr Architekturbegeisterte, Geschichtsinteressierte oder einfach nur auf der Suche nach einem ruhigen Ort für Besinnung seid, die Reformierte Kirche bietet ein fesselndes Erlebnis, das einen bleibenden Eindruck hinterlässt.
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