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Ehemaliges Zisterzienserkloster Wettingen

Ehemaliges Zisterzienserkloster Wettingen Wettingen

Ehemaliges Zisterzienserkloster Wettingen

Im ruhigen Städtchen Wettingen im Schweizer Kanton Aargau liegt das Ehemalige Zisterzienserkloster Wettingen, ein historisches Juwel, das darauf wartet, entdeckt zu werden. Gegründet im Jahr 1227, hat dieser Klosterkomplex Jahrhunderte religiöser Hingabe, architektonischer Entwicklung und historischer Turbulenzen miterlebt. Heute steht es als Zeugnis für die Widerstandskraft und spirituelle Hingabe seiner früheren Bewohner und bietet Besuchern einen Einblick in das reiche Geflecht des Schweizer Klosterlebens.

Die Anfänge des Klosters

Die Geschichte des Ehemaligen Zisterzienserklosters Wettingen beginnt mit Heinrich II. von Rapperswil, einem Adligen, der nach einer wundersamen Rettung aus einem Sturm auf See seine Wettinger Güter der Zisterzienserabtei Salem widmete. Im Jahr 1227 kamen zwölf Mönche und mehrere Laienbrüder aus Salem unter der Führung von Abt Konrad, um das neue Kloster zu gründen. Sie nannten es Maris Stella, oder Stern des Meeres, und nahmen das Motto Non mergor (Ich gehe nicht unter) an, um an die maritime Rettung ihres Wohltäters zu erinnern.

Architektonische Wunder und historische Höhepunkte

Die architektonische Reise des Klosters begann im 13. Jahrhundert mit dem Bau der Klosterkirche. Dieser heilige Raum, der später erweitert und modifiziert wurde, besteht aus zwei unterschiedlichen Bereichen: der Konversenkirche, die der Öffentlichkeit zugänglich ist, und der Mönchskirche, die den Mönchen und Geistlichen vorbehalten ist. Das Design der Kirche spiegelt die zisterziensische Betonung von Einfachheit und Strenge wider, weist jedoch auch komplexe Details auf, die die sich entwickelnden Geschmäcker und Einflüsse im Laufe der Jahrhunderte zeigen.

Eines der beeindruckendsten Merkmale des Ehemaligen Zisterzienserklosters Wettingen ist sein Kreuzgang, der um 1520 fertiggestellt wurde. Dieses gotische Meisterwerk mit seinen großen Maßwerkfenstern und bunten Glasmalereien umschließt einen friedlichen Garten und bietet einen ruhigen Rückzugsort für Kontemplation und Gebet. Die Fenster zeigen eine Reihe von Kabinettsscheiben mit Glasmalereien, die den stillen Umgebung eine künstlerische Note verleihen.

Herausforderungen und Prüfungen

Die Geschichte des Klosters ist geprägt von Zeiten des Wohlstands und der Widrigkeiten. Im Jahr 1507 verwüstete ein verheerendes Feuer den Komplex und zerstörte große Teile der Infrastruktur, einschließlich der Kirche, des Refektoriums und des Weinkellers. Die schnelle Reaktion der örtlichen Gemeinschaft verhinderte eine vollständige Zerstörung, doch der Schaden war enorm. Trotz dieses Rückschlags erholte sich das Kloster, teilweise dank der Führung von Abt Christoph Silberysen, der die Erstellung reich illustrierter Chroniken und die Installation neuer Glasfenster überwachte.

Die Reformation brachte weitere Herausforderungen mit sich. Im Jahr 1529 konvertierten Abt Georg Müller und die Mehrheit der Mönche zum Protestantismus. Nach dem Zweiten Kappelerkrieg im Jahr 1531 zwangen die katholischen Kantone jedoch die Re-Katholisierung des Klosters und ernannten bis 1564 selbst die Äbte. Unter Abt Peter Schmid (1594-1633) erlebte das Kloster erneut eine Blütezeit mit bedeutenden Renovierungen und der Gründung einer Philosophie- und Theologieschule im Jahr 1604, gefolgt von einer Druckerei im Jahr 1671.

Säkularisierung und neue Anfänge

Die Französische Revolution und die anschließenden politischen Umwälzungen in Europa hatten tiefgreifende Auswirkungen auf das Ehemalige Zisterzienserkloster Wettingen. Im Jahr 1803 übernahm der neu gegründete Kanton Aargau die Kontrolle über das Kloster und erlaubte zunächst dessen Weiterbetrieb. Doch steigende finanzielle Anforderungen und politischer Druck führten 1841 zur Auflösung des Klosters. Die Mönche, darunter Alberich Zwyssig, der Komponist des Schweizer Psalms, mussten das Kloster verlassen, und die umfangreiche Bibliothek wurde in die Aargauer Kantonsbibliothek überführt.

Die Klostergebäude fanden eine neue Bestimmung in der Bildung. Im Jahr 1843 wurden sie zur Heimstätte des kantonalen Lehrerseminars und beherbergen seit 1976 die Kantonsschule Wettingen. Diese adaptive Wiederverwendung hat die historischen Strukturen bewahrt und ihnen neues Leben und Energie eingehaucht.

Erkundung des Klostergeländes

Besucher des Ehemaligen Zisterzienserklosters Wettingen können eine Vielzahl historischer Gebäude im inneren und äußeren Klosterbereich erkunden. Der innere Klosterbereich, das Herz des klösterlichen Lebens, umfasst die Kirche, den Kreuzgang und die Wohnquartiere der Mönche. Der äußere Klosterbereich beherbergte Einrichtungen für Gäste und die wirtschaftlichen Aktivitäten des Klosters.

Zu den Höhepunkten gehören die Kreuzgangkapelle, die um 1285 datiert und spätmittelalterliche Fresken zeigt, die die Taufe Jesu und die Heiligen Benedikt von Nursia und Antonius den Einsiedler darstellen. Ein weiteres bemerkenswertes Gebäude ist der Kapitelsaal, der nach seiner Restaurierung im Jahr 1954 als Musiksalon genutzt wird.

Ein Erbe des Glaubens und der Widerstandskraft

Das Ehemalige Zisterzienserkloster Wettingen steht als Denkmal für den unerschütterlichen Geist des Zisterzienserordens und das reiche kulturelle Erbe der Schweiz. Seine Mauern hallen wider von Geschichten der Hingabe, Ausdauer und Erneuerung und laden Besucher ein, in die Vergangenheit einzutauchen und die Ruhe und Schönheit des klösterlichen Lebens zu erleben. Ob ihr Geschichtsinteressierte seid, Architektur-Liebhaber oder einfach nur einen friedlichen Rückzugsort sucht, das Ehemalige Zisterzienserkloster Wettingen bietet eine einzigartige und bereichernde Erfahrung.

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