In der malerischen Stadt Wunstorf, im Herzen von Niedersachsen, steht ein Gebäude, das Geschichten einer vergangenen Zeit erzählt. Dieses unscheinbare Bauwerk in der Küsterstraße 9, bekannt als die Neue Synagoge, birgt in seinen Mauern eine reiche Geschichte voller Kultur und Widerstandskraft.
Die Geschichte der Neuen Synagoge beginnt im Jahr 1913, als die jüdische Gemeinde von Wunstorf, die seit dem 13. Jahrhundert bestand, ein fünf Jahre altes Wohnhaus erwarb und es in ihren neuen Ort des Gebets umwandelte. Dieser Schritt wurde notwendig, da die Gemeinde wuchs und die alte Synagoge in der Nordstraße 14 baufällig war. Die neue Synagoge diente nicht nur als Gebetshaus, sondern beherbergte auch eine Schule und Wohnräume für den Lehrer und den Hausmeister.
Im Inneren war die Synagoge sorgfältig gestaltet, um den Bedürfnissen der Gemeinschaft gerecht zu werden. Die Bänke waren nach Osten ausgerichtet, mit Blick auf den Toraschrein, während ein separater Eingang zur Frauengalerie auf der Westseite führte. Die Apsis war mit einem sternenübersäten Design auf blauem Hintergrund verziert, was während der Gottesdienste eine himmlische Atmosphäre schuf. Trotz ihrer Schönheit hatte die Synagoge kein Mikwe, wahrscheinlich aus finanziellen Gründen, da die Zahl der Gemeindemitglieder zu schwinden begann.
Die Neue Synagoge war mehr als nur ein religiöses Gebäude; sie war das Herz der jüdischen Gemeinschaft in Wunstorf. Jeden Freitagabend versammelten sich die Familien im Haus von David Goldschmidt, das an die Synagoge angrenzte, bevor sie zum Sabbatgottesdienst gingen. Die Gemeinde feierte die Feste mit großer Begeisterung, wobei der Garten hinter der Synagoge als Veranstaltungsort für die jährlichen Sukkot-Feiern diente.
Das friedliche Leben der jüdischen Gemeinschaft wurde in der Pogromnacht am 9. November 1938 jäh zerstört. Die Neue Synagoge wurde von örtlichen SA-Männern verwüstet, die einbrachen, Feuer legten und das Innere zerstörten. Die Torarollen und andere heilige Texte wurden entweiht und vor der Stadtkirche verbrannt. Diese Nacht des Schreckens markierte das Ende der Synagoge als Gebetsstätte und den Beginn eines tragischen Kapitels für die jüdische Gemeinde in Wunstorf.
Nach dem Pogrom wurde das Synagogengebäude als Judenhaus genutzt, ein Ort, an dem die verbliebenen Juden bis zu ihrer Deportation in Konzentrationslager im Jahr 1942 leben mussten. Die einst blühende Gemeinschaft wurde dezimiert, und es blieben nur Erinnerungen und die Narben der Verfolgung zurück.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Gebäude der Neuen Synagoge unter der Leitung der britischen Besatzungskräfte restauriert. Die Restaurierung, die 9.917,81 Reichsmark kostete, wurde von örtlichen Firmen durchgeführt und machte das Gebäude wieder nutzbar. Eine Zeit lang diente es als Gebetsstätte für jüdische Mitglieder der britischen Armee und als Lagerraum für die Militärverwaltung.
1955 wurde das Gebäude von der Jewish Trust Corporation for Germany an Johann Wach, einen Elektromeister aus Wunstorf, verkauft. Diese Organisation war für die Verwaltung herrenloser jüdischer Immobilien zuständig. Seit Mitte der 1980er Jahre befindet sich das Gebäude im Besitz von zwei Familien, die es liebevoll als Wohnhaus erhalten haben und so ein Stück jüdisches Erbe von Wunstorf bewahren.
Heute steht die Neue Synagoge als Zeugnis der Widerstandskraft und des unvergänglichen Geistes der jüdischen Gemeinschaft in Wunstorf. Obwohl sie nicht mehr als Synagoge genutzt wird, ist ihre historische Bedeutung spürbar. Besucher von Wunstorf können einen Moment innehalten, um über die reiche Geschichte und die tragischen Ereignisse, die sich hier abgespielt haben, nachzudenken. Das Gebäude dient als eindringliche Erinnerung an die Bedeutung von Toleranz, Gedenken und den Erhalt kulturellen Erbes.
Wenn ihr durch die idyllischen Straßen von Wunstorf spaziert, lädt euch die Neue Synagoge in der Küsterstraße 9 ein, innezuhalten und zu erinnern. Ihre Wände mögen nicht mehr mit den Gebeten der Vergangenheit widerhallen, aber sie erzählen weiterhin die Geschichte einer Gemeinschaft, die hier einst blühte. Die Neue Synagoge ist nicht nur ein historischer Ort; sie ist ein Symbol der Widerstandskraft, ein Leuchtfeuer des Gedenkens und ein integraler Bestandteil des reichen Erbes von Wunstorf.
Abschließend ist ein Besuch der Neuen Synagoge in Wunstorf eine Reise durch die Zeit, die einen Einblick in das Leben der jüdischen Gemeinschaft gibt, die einst diese Stadt ihr Zuhause nannte. Es ist eine Gelegenheit, ihr Andenken zu ehren und über die Lehren der Geschichte nachzudenken. Wenn ihr vor diesem historischen Gebäude steht, werdet ihr an den unvergänglichen Geist einer Gemeinschaft erinnert, die trotz der dunkelsten Zeiten weiterhin erinnert und gefeiert wird.
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