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Neue Residenz

Neue Residenz Bamberg

Neue Residenz

Im Herzen von Bamberg, Bayern, erhebt sich ein prächtiges Bauwerk, das Jahrhunderte von Geschichte und Pracht widerspiegelt—die Neue Residenz. Dieses architektonische Meisterwerk, gelegen am Domplatz, war seit 1604 die Residenz der Fürstbischöfe von Bamberg. Heute steht die Neue Residenz als Zeugnis des Barock und der Renaissance, beherbergt die Staatsbibliothek und die Staatsgalerie von Bamberg und gewährt Besuchern Einblicke in ihre glanzvolle Vergangenheit.

Die Historische Entwicklung der Neuen Residenz

Der Bau der Neuen Residenz erfolgte in zwei bedeutenden Phasen. Die erste Phase begann 1604 unter Fürstbischof Johann Philipp von Gebsattel, der den hinteren zweiflügeligen Abschnitt im Renaissance-Stil in Auftrag gab. Dieser Teil des Gebäudes strahlt die Eleganz und Symmetrie der Renaissance-Architektur aus, mit kunstvollen Steinmetzarbeiten und ausgewogenen Proportionen.

Die zweite Phase, die 1697 begann, umfasste den vorderen Barockabschnitt unter Fürstbischof Lothar Franz von Schönborn. Entworfen vom renommierten Architekten Leonhard Dientzenhofer, zeigt dieser Teil der Residenz die Üppigkeit und Pracht des Barockstils. Trotz finanzieller Einschränkungen, die die vollständige Umsetzung des grandiosen Entwurfs verhinderten, bleibt das bestehende Gebäude ein prächtiges Beispiel barocker Architektur mit seinen verzierten Fassaden und seiner stattlichen Präsenz.

Nach der Säkularisation Bayerns im Jahr 1803 diente die Neue Residenz als königliche Residenz. Zu den bemerkenswerten Bewohnern gehörten Wilhelm, der erste Herzog in Bayern, Maximilian II., König von Bayern von 1848 bis 1864, und Otto von Wittelsbach, der erste König von Griechenland, der hier mit seiner Frau Amalie nach ihrer Rückkehr nach Bayern im Jahr 1863 lebte.

Die Neue Residenz spielte auch eine Rolle im letzten Kapitel der napoleonischen Ära. Am 1. Juni 1815 fand hier Louis-Alexandre Berthier, ein Marschall Napoleons, seinen Tod, indem er aus einem oberen Fenster stürzte, um der Gefangennahme durch die vorrückende russische Armee zu entgehen. Eine Gedenktafel in der Residenzstraße erinnert an dieses bewegende Ereignis.

Im Jahr 1919 wurde die Neue Residenz erneut zu einem bedeutenden Ort der bayerischen Geschichte, als die gewählte Regierung und das Parlament unter der Leitung von Ministerpräsident Hoffmann in Bamberg Zuflucht suchten. Im Spiegelsaal der Harmonie am Schillerplatz wurde die erste demokratische bayerische Verfassung verabschiedet.

Erkundung der Prächtigen Säle

Die Neue Residenz verfügt über mehr als 40 prunkvolle Räume, die jeweils Meisterwerke des Designs und der Kunstfertigkeit sind. Einer der bemerkenswertesten ist der Kaisersaal im zweiten Stock des zentralen Trakts. Dieser Saal, ein Höhepunkt der spätbarocken Raumkunst in Franken, enthält Fresken von Melchior Steidl, die römische Kaiser und die vier antiken Weltreiche darstellen. Die illusionistische Decke und die 16 Kaiserporträts, überwiegend aus dem Haus Habsburg, bieten ein atemberaubendes visuelles Erlebnis.

Der Marmorsaal und der Spiegelsaal, verziert mit Stuckarbeiten von Antonio Bossi, sind ebenso beeindruckend. Der Weiße Saal, ursprünglich das Zimmer des Obermarschalls, wurde 1772 von Graf von Seinsheim in einen repräsentativen Speisesaal umgewandelt. Das Vorzimmer, mit seinen wertvollen Wandteppichen und der Deckenmalerei, die einen Abschnitt der mythologischen Aeneas-Geschichte darstellt, spielte eine wichtige Rolle bei den höfischen Zeremonien des 18. Jahrhunderts.

Das Chinesische Kabinett, mit seinen exquisiten chinesischen Lackmalereien und originalen Holzvertäfelungen, ist ein kleines, aber bemerkenswertes Kunstwerk. Der aufwendige Parkettboden und die Sammlung chinesischer Keramiken sowie der Schreibtisch von Fürstbischof Adam Friedrich von Seinsheim, ein Meisterwerk des späten Rokoko, tragen zu seinem Charme bei.

Die Staatsbibliothek und die Staatsgalerie

Seit 1965 beherbergt der Ostflügel der Neuen Residenz die Staatsbibliothek von Bamberg. Diese Bibliothek enthält eine umfangreiche Sammlung von Manuskripten, Inkunabeln und frühen Druckwerken und ist ein Schatz für Wissenschaftler und Bücherliebhaber.

Die Staatsgalerie, eine Zweigstelle der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen, wurde 1933 in der Neuen Residenz eingerichtet. Sie zeigt eine beeindruckende Sammlung von Meisterwerken der deutschen und europäischen Barockmalerei. Zu den Höhepunkten gehören Hans Baldung Griens Die Sintflut und mehrere Werke von Lucas Cranach dem Älteren. Die Barockgalerie präsentiert Werke von Jan Lievens, die Supraporten-Gemälde der Bamberger Maler Marquard, Nikolaus und Johann Christoph Treu sowie die Gemälde von Johann Kupetzky.

Der Zauberhafte Rosengarten

Der Rosengarten, eingebettet zwischen den Flügeln der Neuen Residenz, ist ein friedlicher Rückzugsort für Einheimische und Besucher. Mit einem atemberaubenden Blick auf die Stadtlandschaft und die Jura-Hügel im Osten ist der Garten eine bezaubernde Mischung aus Geschichte und Schönheit. Ursprünglich ein Renaissancegarten im 16. Jahrhundert, wurde er 1733 unter Fürstbischof Friedrich Carl von Schönborn in einen Barockgarten umgewandelt, mit Entwürfen des Baumeisters Balthasar Neumann.

Der Gartenpavillon, entworfen von Johann Jakob Michael Küchel im Rokokostil, und die Skulpturen von Ferdinand Tietz, die Themen aus der antiken Mythologie darstellen, tragen zur Anziehungskraft des Gartens bei. Die sorgfältig gepflegten Blumenbeete, gesäumt von Buchsbaumhecken, blühen mit 4.500 Rosen und schaffen ein lebendiges Farb- und Duftspiel. Ein Denkmal für Otto I. und seine Frau Amalie, mit Inschriften in Griechisch und Deutsch, steht in einer blinden Arkade der Gartenmauer und verleiht diesem malerischen Ort eine historische Bedeutung.

Die Neue Residenz in Bamberg ist mehr als nur ein historisches Gebäude; sie ist ein lebendiges Zeugnis des reichen kulturellen Erbes der Region. Ihre prächtigen Säle, reichen Sammlungen und bezaubernden Gärten bieten eine fesselnde Reise durch die Zeit und machen sie zu einem unverzichtbaren Ziel für alle, die die schöne Stadt Bamberg erkunden.

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