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St.-Jakobs-Kirche

St.-Jakobs-Kirche Brünn

St.-Jakobs-Kirche

Die Kirche St. Jakob, vor Ort als Kostel svatého Jakuba Staršího bekannt, ist eine faszinierende Mischung aus Geschichte, Architektur und Spiritualität, die im Herzen von Brünn, Tschechien, liegt. Diese spätgotische Hallenkirche erhebt sich stolz auf dem Jakubské náměstí und begeistert Besucher mit ihrer imposanten Präsenz und ihrem reichen historischen Erbe, das bis ins frühe 13. Jahrhundert zurückreicht.

Die Historische Entwicklung der Kirche St. Jakob

Die Ursprünge der Kirche St. Jakob sind tief in der mittelalterlichen Geschichte verwurzelt, wobei die ersten Erwähnungen der Kirche in Dokumenten von 1228 auftauchen. Diese Dokumente, die von Přemysl Otakar I. ausgestellt wurden, bestätigten nicht nur die Rechte der Pfarrei, sondern stellten sie auch unter die Schirmherrschaft der Zisterzienserinnen des Klosters Oslavany. Der Bischof von Olmütz, Robert, weihte die Kirche zwischen 1228 und 1231 und legte damit den Grundstein für ein bedeutendes kirchliches Wahrzeichen.

Die Kirche diente zunächst den deutschen, flämischen und wallonischen Siedlern in Brünn, während die tschechischsprachigen Gemeindemitglieder die Peterskirche besuchten. Im Laufe der Jahrhunderte erfuhr die Kirche St. Jakob zahlreiche Veränderungen und entwickelte sich von ihren romanischen Ursprüngen zu dem prächtigen gotischen Bauwerk, das heute zu sehen ist.

Das Gotische Wunderwerk

Die heutige spätgotische Struktur der Kirche St. Jakob begann sich Mitte des 15. Jahrhunderts zu formen. Der Bau des Chors war ein bedeutender Meilenstein, der durch Spenden und Vermächtnisse der Bürger von Brünn unterstützt wurde. Die architektonischen Details des Chors, wie die Rippengewölbe und Maßwerkfenster, spiegeln den Einfluss der Wiener Werkstatt des Stephansdoms wider und zeigen den kulturellen Austausch der damaligen Zeit.

Einer der bemerkenswerten Architekten, die mit dem Bau der Kirche in Verbindung gebracht werden, ist Hans Kurtz, dem die Gestaltung des Chors zugeschrieben wird. Das nördliche Portal der Kirche, das mit dem Steinmetzzeichen von Anton Pilgram und dem Jahr 1502 markiert ist, zeugt ebenfalls von der hohen handwerklichen Kunstfertigkeit. Pilgram, ein gebürtiger Brünner, trug später auch zum Bau des Stephansdoms in Wien bei.

Architektonische und Künstlerische Schätze

Wenn ihr die Kirche St. Jakob betretet, werdet ihr von einer Fülle architektonischer und künstlerischer Wunder begrüßt. Das Innere der Kirche ist mit aufwendigen Steinschnitzereien, prächtigen Altären und beeindruckenden Buntglasfenstern geschmückt. Das Netzgewölbe im Kirchenschiff, das im Renaissancestil von den Baumeistern Johann Starpedel und Pietro Gabri vollendet wurde, trägt zur architektonischen Pracht der Kirche bei.

Eines der bedeutendsten Kunstwerke der Kirche ist das Steinrelief der Beweinung Christi aus dem Jahr 1518. Dieses exquisite Kunstwerk, zusammen mit dem Kruzifixionsrelief von 1519, bietet einen Einblick in das reiche künstlerische Erbe der damaligen Zeit. Der Hauptaltar der Kirche, der im 18. Jahrhundert im Barockstil umgebaut wurde, zeigt Gemälde von renommierten Künstlern wie František Antonín Palko und Josef Stern.

Der Erhabene Turm

Die Kirche St. Jakob ist auch für ihren imposanten Turm bekannt, der eine Höhe von 92 Metern erreicht. Der Bau des Turms begann im späten 15. Jahrhundert und wurde 1592 vom Architekten Antonio Gabri vollendet, der den Uhrenbereich und den Renaissancehelm hinzufügte. Die Höhe und das markante Design des Turms machen ihn zu einem herausragenden Merkmal der Brünner Skyline, das von verschiedenen Punkten der Stadt aus sichtbar ist.

Die Letzte Ruhestätte eines Helden

Die Kirche hat einen besonderen Platz im Herzen der Brünner Einwohner, da sie die letzte Ruhestätte von Marschall Louis Raduit de Souches ist, dem Verteidiger der Stadt während der schwedischen Belagerung von 1645. Sein Grab in der Kirche erinnert eindrucksvoll an seinen Mut und die Widerstandskraft der Stadt in einer ihrer schwierigsten Zeiten.

Die Barocke Umgestaltung

Die Barockzeit brachte bedeutende Veränderungen für die Kirche St. Jakob, insbesondere in ihrer Innenausstattung. Der Hauptaltar wurde 1666 mit einem Gemälde von Jan de Herdt geschmückt, und die Kanzel erhielt 1684 aufwendige Reliefs und Statuen. Die Orgel der Kirche, die von Jakub Ryšák gebaut und von Andreas Beck vollendet wurde, bleibt ein Zeugnis der exquisiten Handwerkskunst jener Zeit.

Die barocke Umgestaltung umfasste auch den Austausch des Kirchendachs und den Wiederaufbau des Turms, der 1729 durch einen Blitzschlag beschädigt worden war. Diese Renovierungen sicherten die strukturelle Integrität der Kirche und ihre fortwährende Bedeutung in der architektonischen Landschaft von Brünn.

Ein Nationales Kulturdenkmal

In Anerkennung ihrer historischen und architektonischen Bedeutung wurde die Kirche St. Jakob 1995 zum nationalen Kulturdenkmal erklärt. Diese Auszeichnung unterstreicht die Bedeutung der Kirche als Symbol des reichen kulturellen Erbes von Brünn und ihr fortdauerndes Vermächtnis als Ort der Anbetung und Gemeinschaft.

Heute empfängt die Kirche St. Jakob weiterhin Besucher aus aller Welt und bietet einen Einblick in die Vergangenheit, während sie als lebendiges Zentrum des spirituellen Lebens dient. Ob ihr Architekturbegeisterte, Geschichtsinteressierte oder einfach nur auf der Suche nach einem Moment der Besinnung seid, die Kirche St. Jakob ist ein Muss für jeden Besucher in Brünn.

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