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Eutiner Schloss

Eutiner Schloss Eutin

Eutiner Schloss

Das Eutiner Schloss, lokal als Eutiner Schloss bekannt, erhebt sich eindrucksvoll im Zentrum von Eutin, Schleswig-Holstein, Deutschland. Diese prächtige Anlage mit vier Flügeln, deren Ursprünge bis auf eine mittelalterliche Festung zurückgehen, zeugt von der reichen Geschichte und dem kulturellen Erbe der Region. Als eines der bedeutendsten höfischen Profanbauten in Schleswig-Holstein, neben den Schlössern von Gottorf und Glücksburg, bietet das Eutiner Schloss den Besuchern eine faszinierende Reise in die Vergangenheit.

Die historische Bedeutung des Eutiner Schlosses

Die Anfänge des Eutiner Schlosses gehen auf Spannungen zwischen den Lübecker Bischöfen und den Bürgern der Stadt zurück. Um ihre Unabhängigkeit in weltlichen Angelegenheiten zu behaupten, gerieten die Lübecker oft mit dem Klerus in Konflikt. Dies veranlasste die Bischöfe, die ursprünglich ihren Dom in Oldenburg hatten, eine Residenz in der Mitte zwischen den beiden Städten zu errichten, was zur Errichtung der ersten Befestigungen in Eutin führte.

Das Schloss entwickelte sich aus einem bischöflichen Hof, der von Gerold von Oldenburg, der das Land 1156 erhielt, gegründet wurde. Im Laufe der Jahrhunderte wurde das Bauwerk erheblich erweitert. Zwischen 1260 und 1275 leitete Bischof Johannes von Tralau den Bau eines größeren Steingebäudes, das heute den Kern des Ostflügels bildet. Im 16. Jahrhundert wurden die verstreuten Strukturen zu einem bescheidenen Renaissanceschloss verbunden, was dem Gebäude seinen heutigen unregelmäßigen Grundriss verlieh.

Eine Residenz der Fürstbischöfe

Nach der Reformation übernahmen die Herzöge von Schleswig-Holstein-Gottorf 1586 das Schloss und machten es zu einer Residenz der Fürstbischöfe. Trotz drohender Säkularisierung während des Dreißigjährigen Krieges blieb das Schloss dank Johann X., der das Bistum an das Haus Gottorf band, eine religiöse Hochburg. Diese Verbindung führte jedoch zu anhaltenden Spannungen mit dem dänischen Königshaus, die 1705 in einer dänischen Besetzung und teilweisen Zerstörung des Schlosses gipfelten.

Das 18. und 19. Jahrhundert markierten die Blütezeit des Schlosses. Unter der Leitung des schwedisch-pommerschen Hofarchitekten Rudolph Matthias Dallin erfuhr das Schloss bedeutende barocke Umgestaltungen, die Eutin zu einem kulturellen Zentrum machten. Die umliegenden Gärten wurden im französischen Stil neu gestaltet und rivalisierten mit der Pracht der Gärten des Gottorfer Schlosses.

Der Sommersitz der Herzöge von Oldenburg

1773 erhielten die Fürstbischöfe von Lübeck den Titel Herzog von Oldenburg, und das Eutiner Schloss wurde zu einem bevorzugten Sommersitz. Der veraltete Barockgarten wurde in einen malerischen Landschaftspark umgewandelt, was den Reiz des Schlosses weiter steigerte. Eutin erhielt den Beinamen Weimar des Nordens und zog Künstler wie Johann Heinrich Wilhelm Tischbein und Friedrich Gottlieb Klopstock an, die von der Schirmherrschaft Herzog Peters I. unterstützt wurden.

Zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurden Pläne zur Umgestaltung des äußeren Hofes im klassizistischen Stil entwickelt. Architekt J. F. Limpricht leitete die Schaffung eines offenen Schlossplatzes, flankiert von neuen Gebäuden wie dem Kavaliershaus und der Reithalle. Auch die Innenräume des Schlosses wurden renoviert und erhielten eine neoklassizistische Ästhetik.

Vom königlichen Wohnsitz zum Museum

Nach der Abdankung von Herzog Friedrich August II. im Jahr 1918 verlor das Schloss seine Funktion als Residenz und wurde in ein Museum umgewandelt. Bemerkenswerterweise blieben sowohl die Stadt als auch das Schloss von den Verwüstungen der Weltkriege verschont. Nach dem Zweiten Weltkrieg diente das Schloss als Flüchtlingsunterkunft und bot Hunderten in schwierigen Bedingungen Zuflucht.

In den Jahren nach dem Krieg blieb das Schloss im Besitz der ehemaligen herzoglichen Familie, die mit finanziellen Herausforderungen bei der Instandhaltung des Anwesens konfrontiert war. 1992 gründete die Familie die Stiftung Schloss Eutin, die sich der Erhaltung und Präsentation des Schlosses und seiner Gärten widmet. Unterstützt durch staatliche und bundesweite Förderungen begann die Stiftung umfangreiche Restaurierungsarbeiten, die 1997 mit der Wiedereröffnung des Schlosses für die Öffentlichkeit ihren Höhepunkt fanden.

Das Eutiner Schloss heute erkunden

Heute lädt das Eutiner Schloss Besucher ein, in die Vergangenheit einzutauchen und seine gut erhaltenen Innenräume zu erkunden, die mit originalen Möbeln, Gemälden und dekorativen Künsten von der Spätbarock- bis zur Neoklassikzeit geschmückt sind. Zu den bemerkenswerten Highlights gehören mehrere große Schiffsmodelle, Geschenke der russischen Zarenfamilie, die die familiären Verbindungen zu Eutin symbolisieren.

Das Schlossmuseum bietet einen faszinierenden Einblick in die Vergangenheit mit Ausstellungen, die eine vielfältige Sammlung von Hörnern aus aller Welt und verschiedenen Jahrhunderten präsentieren. Das Fehlen moderner Heizsysteme gewährleistet die Erhaltung dieser Schätze, erfordert jedoch eine Schließung im Winter von 6. Januar bis Ende Februar.

Jenseits der Schlossmauern beherbergt der umliegende Park das jährliche Eutiner Festspiel, ein Fest der Oper, Operette und musikalischen Darbietungen, das im Juli und August stattfindet. Das Festival, zu Ehren des Komponisten Carl Maria von Weber gegründet, zieht Besucher von nah und fern an, um die Freilichtbühne inmitten der natürlichen Schönheit des Parks zu genießen.

Abschließend lässt sich sagen, dass das Eutiner Schloss nicht nur ein historisches Denkmal ist, sondern ein lebendiges Kulturzentrum, das Besucher weiterhin mit seiner reichen Geschichte und architektonischen Pracht fasziniert. Ob ihr Geschichtsbegeisterte seid oder einfach nur einen malerischen Rückzugsort sucht, das Eutiner Schloss verspricht ein unvergessliches Erlebnis.

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