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Dom St. Marien (Fürstenwalde)

Dom St. Marien (Fürstenwalde) Fürstenwalde/Spree

Dom St. Marien (Fürstenwalde)

Im malerischen Städtchen Fürstenwalde/Spree in Brandenburg, Deutschland, erhebt sich der Dom St. Marien Fürstenwalde als Zeugnis jahrhundertelanger religiöser und architektonischer Entwicklung. Dieses beeindruckende Bauwerk mit seinem markanten Backsteinmauerwerk und dem hohen Turm ist nicht nur ein Ort des Gebets, sondern auch ein Symbol für Geschichte, Kunst und Kultur.

Die historische Entwicklung des Doms St. Marien Fürstenwalde

Die Ursprünge des Doms St. Marien Fürstenwalde reichen bis ins 13. oder 14. Jahrhundert zurück, als er erstmals als katholische Kirche gegründet wurde. Das heutige Gebäude wurde jedoch Mitte des 15. Jahrhunderts errichtet, nachdem das ursprüngliche Bauwerk 1432 von den Hussiten zerstört worden war. Dieser Neubau markierte einen bedeutenden Übergang, da die Kirche nach der Reformation protestantisch wurde.

Im Laufe seiner Geschichte hat der Dom zahlreiche Veränderungen erlebt. Im Jahr 1528 wurde die Kirche vom berüchtigten Raubritter Nickel von Minckwitz geplündert. Der letzte katholische Bischof von Lebus, Johann VIII. Horneburg, wurde 1555 hier beigesetzt. Nur zwei Jahre später, 1557, fand der erste protestantische Gottesdienst in Anwesenheit des Kurfürsten Joachim II. und seines Bruders Hans von Küstrin statt.

Im Jahr 1771 erfuhr der Dom eine radikale Barockumgestaltung, die sein gotisches Erscheinungsbild veränderte. Das Decken-gewölbe, der Turm und das Innere wurden vollständig neu gestaltet. Von 1908 bis 1910 fand eine weitere bedeutende Renovierung statt, die den Dom wieder in seine gotischen Wurzeln zurückführte. Die verheerendste Veränderung ereignete sich jedoch während des Zweiten Weltkriegs, als das Gebäude im April 1945 fast vollständig zerstört wurde.

Wiederaufbau und Restaurierung

Nach dem Krieg begann die widerstandsfähige Gemeinde von Fürstenwalde/Spree mit dem mühsamen Wiederaufbau des Doms St. Marien Fürstenwalde. In den 1970er Jahren war das Äußere wiederhergestellt, und 1988 wurde eine spezielle Gilde gegründet, um den Wiederaufbau des Inneren zu überwachen. Es wurde beschlossen, einige Kriegsschäden als eindringliche Erinnerung sichtbar zu lassen, darunter das Ersetzen der zerstörten Gewölbe durch eine flache Decke.

Die Restaurierungsarbeiten gipfelten in einer großen Feier am 31. Oktober 1995. Ein Jahrzehnt später, im Jahr 2005, erhielt der Dom eine neue Orgel, die von der renommierten Firma A. Schuke gefertigt wurde und diesem historischen Bauwerk einen harmonischen Klang verlieh.

Architektonische Wunder

Der Dom St. Marien Fürstenwalde ist eine dreischiffige Kathedralkirche aus unverputzten Ziegeln. Einige unbehauene Feldsteine aus dem ursprünglichen Bau wurden beim Bau wiederverwendet und sind in der Apsis und den Seitenwänden sichtbar. Die asymmetrisch angeordneten Stützpfeiler haben einen sechseckigen Querschnitt, was den einzigartigen architektonischen Charme des Gebäudes verstärkt.

Am westlichen Ende des Kirchenschiffs befinden sich drei Emporen, die stufenweise zum Westturm aufsteigen, der eine beeindruckende Höhe von 68 Metern erreicht. Der Turm, mit seinem weißen Außenputz, wird von zwei halbhöhen Treppentürmen flankiert und bildet eine markante Silhouette am Himmel.

Künstlerische Schätze

Zu den bemerkenswerten Merkmalen des Doms gehört das exquisite Sakramentshaus aus dem Jahr 1517. Dieses filigrane Sandsteinbauwerk ist zwölf Meter hoch und trägt die Signatur FHM, die dem Bildhauer Franz Maidburg zugeschrieben wird. Ein weiteres bedeutendes Stück ist das Grabmal des Bischofs Dietrich von Bülow, das nach seinem Tod im Jahr 1523 geschaffen wurde und ebenfalls die gleiche Signatur trägt.

Der Altar, der den Chor dominiert, ist mit einer skulpturalen Darstellung von Jesus geschmückt, die von tempelartigen Steinsäulen und einer Arkade eingerahmt wird. Dieser Altar stammt ursprünglich aus der ehemaligen Klosterkirche in Jüterbog. Der Chor wird von sechs schlichten Fenstern beleuchtet, die natürliches Licht in die ruhige Atmosphäre bringen. Moderne Metallleuchter und ein Osterkerzenhalter verleihen dem heiligen Raum eine zeitgenössische Note.

Die majestätische Orgel

Das musikalische Erbe des Doms ist ebenso beeindruckend. Die ursprünglichen Orgeln wurden bei einem Stadtbrand im Jahr 1576 zerstört. Eine neue Orgel wurde von Martin Grabow zwischen 1590 und 1592 gebaut, nur um 1772 von einer weiteren Orgel von Gottlieb Scholtze ersetzt zu werden. Dieses Instrument blieb bis 1908, als die Firma W. Sauer eine neue Orgel installierte, die jedoch 1945 zerstört wurde.

1995 wurde eine mobile Orgel mit 14 Registern eingeführt. Die jüngste Ergänzung, die 2005 abgeschlossen wurde, ist eine große Orgel, die Teile der Schuke-Orgel von 1967 aus der Thomaskirche in Leipzig integriert. Dieses prächtige Instrument mit 64 Registern auf vier Manualen und Pedal wurde entwickelt, um eine breite Palette von Musikstilen von Barock bis Romantik abzudecken.

Ein lebendiges Denkmal

Heute dient der Dom St. Marien Fürstenwalde nicht nur als Ort des Gebets, sondern auch als kulturelles Zentrum. Er beherbergt regelmäßige Gottesdienste, Konzerte und Vorträge und ist ein lebendiger Teil der Gemeinschaft. Die Bibliothek des Doms, mit ihrer historischen Sammlung, die bis auf Bischof Dietrich von Bülow zurückgeht, bietet einen Einblick in das intellektuelle Erbe der Region.

Zusammenfassend ist der Dom St. Marien Fürstenwalde mehr als nur ein historisches Denkmal; er ist ein lebendiges Zeugnis der Widerstandsfähigkeit und des Geistes der Menschen von Fürstenwalde/Spree. Seine Mauern erzählen von Jahrhunderten der Geschichte, Kunst und des Glaubens und machen ihn zu einem unverzichtbaren Ziel für jeden, der diese charmante deutsche Stadt besucht.

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