Die St. Joseph Kirche in Gelsenkirchen, gelegen im lebhaften Stadtteil Schalke, ist ein Zeugnis der reichen Geschichte und kulturellen Vielfalt des Ruhrgebiets. Diese römisch-katholische Pfarrkirche mit ihrer beeindruckenden neoromanischen Architektur ist seit dem späten 19. Jahrhundert ein spiritueller und gesellschaftlicher Ankerpunkt.
Die Ursprünge der St. Joseph Kirche sind eng mit der rasanten Industrialisierung des Ruhrgebiets im 19. Jahrhundert verbunden. Als Schalke sich zu einem florierenden Arbeiterbezirk entwickelte, wuchs auch die lokale katholische Gemeinde erheblich. Dieses Wachstum führte zur Gründung verschiedener religiöser Einrichtungen, darunter eine katholische Schule und ein Arbeiterverein in den 1870er Jahren. Der Bedarf an einer großen Kirche wurde offensichtlich, was zur Errichtung der St. Joseph Kirche führte.
Entworfen von Peter Zindel, begann der Bau der Kirche in den 1880er Jahren auf einem erstklassigen Grundstück entlang der Hauptstraße, der Kaiserstraße (heute Kurt-Schumacher-Straße). Die Pfarrei wurde offiziell 1891 gegründet und dem heiligen Josef gewidmet. Die erste Messe in der Kirche wurde am Allerheiligentag 1894 gefeiert, und die Weihezeremonie wurde von Weihbischof Augustinus Gockel aus Paderborn am 20. Juni 1896 durchgeführt. Das Innere der Kirche wurde in den folgenden Jahren mit aufwendigen Wand- und Gewölbemalereien verziert.
Nach dem Ersten Weltkrieg wurde die Pfarrei in mehrere neue Pfarreien aufgeteilt, was die wachsende katholische Bevölkerung widerspiegelte. Die größte Herausforderung erlebte die Kirche jedoch im Zweiten Weltkrieg. Ein verheerender Bombenangriff am 6. November 1944 und das anschließende Stadtfeuer hinterließen die St. Joseph Kirche in Trümmern, wobei nur verkohlte Wände übrig blieben.
Die Nachkriegszeit markierte den Beginn der Wiederauferstehung der St. Joseph Kirche. Die Wiederaufbauarbeiten begannen 1951 und gipfelten in einer großen Altarweihe durch Erzbischof Lorenz Kardinal Jaeger am 2. August 1953. Die Kirche wurde 1958 Teil des neu gegründeten Ruhrbistums, was ihre erneute Bedeutung in der Region symbolisierte.
Die St. Joseph Kirche ist eine neoromanische Basilika aus rotem Backstein mit einem dreischiffigen Layout, zwei markanten Türmen an der Westfassade und einer abgerundeten Apsis am östlichen Ende. Das ursprüngliche Querhaus wurde nach dem Krieg nicht wieder aufgebaut, und die hohen Türme wurden durch kürzere ersetzt. Die Fassade ist reich mit Bogenfriesen und Pilastern verziert, was ihren architektonischen Charme unterstreicht.
Das Tympanon über den drei Portalen zeigt detaillierte Mosaikdarstellungen des Guten Hirten, des Lammes Gottes auf dem Buch mit den sieben Siegeln und der Eucharistie, symbolisiert durch Brot und Fisch sowie einen Kelch mit einer Hostie. Das Innere der Kirche, mit seinen klassischen Proportionen, wechselnden Stützen und sensiblen Malereien, strahlt eine tiefe Ehrfurcht aus. Die ursprüngliche Gewölbedecke wurde während des Wiederaufbaus durch eine flache Holzdecke ersetzt.
Unter den von Walter Klocke nach dem Wiederaufbau der Kirche gestalteten Buntglasfenstern sticht das Aloisius-Fenster als besondere Hommage hervor. Es wurde 1959/60 installiert und zeigt den heiligen Aloisius, den Schutzpatron der Jugend, mit blauen und weißen Turnschuhen und einem blau-weißen Fußball. Diese humorvolle Anspielung auf den lokalen Fußballverein, FC Schalke 04, spiegelt die enge Verbindung zwischen der Kirche und der Identität der Gemeinde wider.
Die aktuelle Orgel in der St. Joseph Kirche ist das dritte Instrument, das die Kirche ziert. Sie wurde 1970 von Franz Breil aus Dorsten gebaut und verfügt über 42 Register auf drei Manualen und einem Pedal. Die mechanische Traktur und die elektrische Registertraktur sorgen für präzise Kontrolle, während die Koppeln und Spielhilfen Vielseitigkeit für verschiedene musikalische Kompositionen bieten. Diese Orgel ist ein Zeugnis für das anhaltende Engagement der Kirche für musikalische Exzellenz.
Die Geschichte der Glocken der St. Joseph Kirche ist ebenso faszinierend. Die renommierte Otto-Gießerei lieferte zwischen 1894 und 1929 zehn Bronzeglocken mit einem Gesamtgewicht von 11.750 kg. Leider gingen alle bis auf eine dieser Glocken durch Kriegskonfiskationen verloren. Heute beherbergt die Kirche fünf Euphon-Glocken, die 1953 von Karl Czudnochowski gegossen wurden. Diese Glocken wurden ausgewählt, um das Risiko zukünftiger Kriegskonfiskationen zu vermeiden und sicherzustellen, dass ihre melodischen Klänge weiterhin durch Schalke erklingen.
Die St. Joseph Kirche in Gelsenkirchen ist mehr als nur ein Ort des Gebets; sie ist ein Symbol für Widerstandskraft, Gemeinschaftsgeist und kulturelles Erbe. Ihre bewegte Vergangenheit, architektonische Schönheit und lebendige Gemeindekultur machen sie zu einem Muss für jeden, der die reiche Geschichte des Ruhrgebiets erkunden möchte. Ob ihr von ihrer historischen Bedeutung, architektonischen Pracht oder der einzigartigen Mischung aus Tradition und Moderne angezogen werdet, die St. Joseph Kirche bietet einen faszinierenden Einblick in das kulturelle Herz von Gelsenkirchen.
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