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Nikolaikirche

Nikolaikirche Heilbronn

Nikolaikirche

Die Nikolaikirche in Heilbronn, Baden-Württemberg, Deutschland, ist ein beeindruckendes Zeugnis der reichen Geschichte und architektonischen Entwicklung der Stadt. Diese gotische Kirche, die sich in der Sülmerstraße 72 befindet, hat seit dem 14. Jahrhundert den Lauf der Zeit überdauert und sich den vielen Veränderungen und Herausforderungen im Laufe der Jahrhunderte angepasst.

Die historische Reise der Nikolaikirche

Die Ursprünge der Nikolaikirche reichen bis ins 14. Jahrhundert zurück, wobei sie erstmals in einem Ablassbrief von Bischof Albert von Würzburg aus dem Jahr 1351 erwähnt wird. Die Kirche, ursprünglich als Kapelle St. Nikolaus bekannt, wurde wahrscheinlich errichtet, um den Bewohnern des nahegelegenen Dorfes Altböckingen zu dienen, die nach Heilbronn gezogen waren. Die Gründe für die Widmung an St. Nikolaus bleiben ein Rätsel und verleihen der Geschichte der Kirche eine interessante Note.

Während der Reformation wurde die Kirche zu einem Zentrum für protestantische Aktivitäten. Im Jahr 1524 forderte ein protestantischer Prediger namens Meister Hans die Entfernung und Verbrennung einer Marienfigur aus dem Karmeliterkloster in Heilbronn. Seine radikalen Ansichten führten jedoch zu seiner Vertreibung während des Bauernkrieges. Bis 1529 wurden die Vermögenswerte der Kirche an das städtische Katharinenspital übertragen, und St. Nikolaus diente als Filialkirche der Kilianskirche, wobei sie etwa 90 Jahre lang hauptsächlich Kindergottesdienste abhielt. Die Kirche spielte auch eine bedeutende historische Rolle als Versammlungsort für die Konvente der Protestantischen Union im frühen 17. Jahrhundert.

Veränderung und weltliche Nutzung

Der Dreißigjährige Krieg brachte eine dramatische Veränderung der Rolle der Nikolaikirche mit sich. Nach der Schlacht bei Wimpfen im Jahr 1622 wurde die Kirche als städtisches Arsenal umfunktioniert und lagerte große Mengen an Munition. In dieser Funktion blieb die Kirche über 70 Jahre lang, während die Kindergottesdienste in die nahegelegene Hafenmarktkirche verlegt wurden. In dieser Zeit wurde die Kirche als Nikolaikirche bekannt.

Im frühen 18. Jahrhundert wurde die Nikolaikirche restauriert und 1706 nach der teilweisen Zerstörung der Hafenmarktkirche durch französische Truppen neu geweiht. Ein kleiner Glockenturm wurde 1742 hinzugefügt. Die Nutzung der Kirche schwankte jedoch mit den politischen und militärischen Gegebenheiten. Während der Napoleonischen Kriege diente sie als französisches Krankenhaus und später als württembergisches Arsenal. Im 19. Jahrhundert wurde das Gebäude auch als Schule, Lagerhaus und sogar als Turnhalle genutzt.

Wiederbelebung und moderne Nutzung

Erst 1851 wurde die Nikolaikirche wieder ihrer ursprünglichen Bestimmung als Gotteshaus zugeführt. Die umfassende Renovierung unter der Leitung des Stadtarchitekten Louis de Millas ermöglichte die erneute Weihe der Kirche am zweiten Adventssonntag. Weitere Modernisierungsmaßnahmen wurden um die Jahrhundertwende von den Architekten Johannes Vollmer und Heinrich Jassoy durchgeführt, um die Relevanz und Nutzbarkeit der Kirche zu gewährleisten.

Die turbulente Geschichte der Kirche setzte sich im 20. Jahrhundert fort. Während des Zweiten Weltkriegs wurde die Nikolaikirche bei einem Bombenangriff am 4. Dezember 1944 schwer beschädigt. Die Wände blieben stehen, aber das Dach und ein Großteil des Innenraums wurden zerstört. Der unerschütterliche Geist der Heilbronner Gemeinde zeigte sich, als sie sich auf den Wiederaufbau einließ. Unter der Leitung des Architekten Hannes Mayer wurde die Kirche wiederhergestellt und die Rekonstruktion 1951 abgeschlossen. Am 27. Mai 1951 wurde die Kirche von Landesbischof Martin Haug und Kultusminister Gotthilf Schenkel neu geweiht.

Architektonische Höhepunkte

Die architektonische Reise der Nikolaikirche begann zwischen 1340 und 1350 mit dem Bau der ursprünglichen Kapelle im frühgotischen Stil. Die Kirche war zunächst kleiner als in ihrer heutigen Form, mit einer niedrigeren Dachlinie. Im Laufe der Jahrhunderte erfuhr die Kirche mehrere Umgestaltungen, darunter eine bedeutende Renovierung im Jahr 1497, die sie zu einer vollwertigen Kirche erweiterte.

Das Äußere der Kirche ist geprägt von gotischen Elementen wie spitzbogigen Fenstern und Rippengewölben. Die sechs hohen, schlanken Maßwerkfenster im Chor werden von massiven Strebepfeilern gestützt, was der Kirche ein majestätisches Erscheinungsbild verleiht. Das Dach wird von einer markanten Kupfer-Wetterfahne geschmückt, die 1951 von Wilhelm Klagholz entworfen wurde und das ursprüngliche Kreuz ersetzte.

Im Inneren beherbergte die Kirche einst mehrere Altäre, darunter den Hauptaltar, der dem heiligen Nikolaus gewidmet war, den Dreifaltigkeitsaltar der Stadt, den Katharinenaltar von 1363 und den Jakobusaltar von 1378. Obwohl viele dieser Merkmale im Laufe der Zeit verloren gingen oder verändert wurden, spiegelt das Innere der Kirche immer noch ihre reiche liturgische Geschichte wider.

Besuch der Nikolaikirche heute

Heute steht die Nikolaikirche als lebendiges Zentrum des Gottesdienstes und des Gemeindelebens in Heilbronn. Sie dient der Nikolaikirchengemeinde, die etwa 2.500 Mitglieder im nördlichen Teil der Heilbronner Innenstadt umfasst. Die bewegte Vergangenheit und die architektonische Schönheit der Kirche machen sie zu einem Muss für Geschichts- und Architekturinteressierte.

Wenn ihr die Nikolaikirche erkundet, werdet ihr durch Jahrhunderte der Geschichte geführt und könnt die Widerstandsfähigkeit und Anpassungsfähigkeit dieses bemerkenswerten Gebäudes erleben. Von ihren Anfängen als bescheidene Kapelle bis zu ihrem heutigen Status als geschätztes Gotteshaus ist die Nikolaikirche ein Zeugnis für den unermüdlichen Geist Heilbronns und seiner Menschen.

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