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Imperia

Imperia Konstanz

Imperia

Am Hafen von Konstanz am ruhigen Bodensee erhebt sich die Imperia-Statue stolz und eindrucksvoll. Diese monumentale Skulptur, entworfen vom bekannten Künstler Peter Lenk, wurde am 24. April 1993 enthüllt und ist seitdem ein ikonisches Wahrzeichen der Stadt. Aus Beton gegossen, ist diese neun Meter hohe und 18 Tonnen schwere Skulptur ein faszinierendes Schauspiel, das sich alle vier Minuten um ihre eigene Achse dreht und so immer wieder neue Ansichten ihrer detaillierten Gestaltung bietet.

Die Symbolik der Imperia

Die Imperia-Statue ist eine satirische Darstellung des Konstanzer Konzils (1414–1418), einer bedeutenden kirchlichen Versammlung, die das Ziel hatte, das Papstschisma zu beenden. Die Statue zeigt eine üppige Kurtisane mit verführerischer Ausstrahlung, betont durch ihren tiefen Ausschnitt und einen Umhang, der nur von einem Gürtel zusammengehalten wird. In ihren erhobenen Händen hält sie zwei winzige, nackte Männer. Der Mann in ihrer rechten Hand trägt eine Königskrone und hält einen Reichsapfel, während der in ihrer linken Hand eine Papstkrone trägt und mit gekreuzten Beinen sitzt. Diese Figuren werden oft als Karikaturen der weltlichen und geistlichen Mächte interpretiert, möglicherweise Kaiser Sigismund und Papst Martin V., oder allgemein die weltlichen und kirchlichen Autoritäten der damaligen Zeit.

Die Darstellung dieser mächtigen Männer als bloße Narren, ihrer Pracht beraubt und zu Spielzeugen einer Kurtisane reduziert, ist ein mutiger Kommentar zur Heuchelei und moralischen Korruption jener Epoche. Der Künstler Peter Lenk wollte, dass diese Figuren als nackte Clowns gesehen werden, die sich unrechtmäßig mit Machtsymbolen geschmückt haben. Die Statue greift auch das Thema "Des Kaisers neue Kleider" auf, mit Imperias Kopfbedeckung, die einer Narrenkappe ähnelt, komplett mit Schellen, was ihre Doppelrolle als manipulative Kurtisane und Hofnarr, der die Anmaßungen der Mächtigen durchschaut und verspottet, unterstreicht.

Die Literarische Inspiration

Die unmittelbare literarische Inspiration für die Imperia-Statue stammt aus einer pikanten Geschichte von Honoré de Balzac, die in seinen "Drolligen Geschichten" (1832–1837) enthalten ist. In Balzacs Erzählung ist Imperia eine schöne Kurtisane, die während des Konstanzer Konzils zur heimlichen Herrscherin wird. Sie ist die Geliebte von Kardinälen, Würdenträgern, Fürsten und Markgrafen und übt immense Macht und Einfluss aus. Die Geschichte beleuchtet die Doppelzüngigkeit des Klerus und der weltlichen Elite, mit Imperia im Zentrum, die sie mit ihren Reizen manipuliert und kontrolliert.

Balzacs Erzählung basiert auf früheren literarischen Quellen, die sich auf eine historische Figur, Imperia Cognati (1481–1512), auch bekannt als die Göttliche Imperia, beziehen. Obwohl sie fast ein Jahrhundert nach dem Konstanzer Konzil lebte, versetzt Balzacs Geschichte sie in diesen früheren Kontext und schafft so eine fiktive, aber eindringliche Kritik am moralischen Verfall jener Zeit. Imperia Cognati war eine gelehrte italienische Kurtisane, berühmt für ihre Schönheit und Intelligenz, und ihre Beziehungen zu hochrangigen Klerikern und einflussreichen römischen Bürgern.

Entstehung und Installation

Die Entstehung der Imperia-Statue wurde von der Tourismusvereinigung von Konstanz zusammen mit der Bodensee-Schifffahrtsgesellschaft und örtlichen Gastwirten initiiert. Die Idee für eine weibliche Figur wurde von der Freiheitsstatue inspiriert, aber Lenk stellte sich eine weniger grandiose, provokantere Dame vor. Das Konzept entwickelte sich durch Diskussionen mit seiner Frau und einem Freund, der Balzacs Imperia als perfektes Thema vorschlug.

Die Statue wurde in Stuttgart gefertigt und in einer geheimen Operation nach Konstanz transportiert, wobei sie mit der Fähre von Friedrichshafen ankam. Sie wurde zusammengebaut und am 24. April 1993 der Öffentlichkeit enthüllt, begleitet von viel Kontroversen. Die Darstellung einer Kurtisane und die respektlose Darstellung religiöser Figuren lösten Proteste von lokalen Kirchen, konservativen Stadträten und sogar vom Erzbistum Freiburg aus. Trotz des anfänglichen Widerstands wurde die Statue auf privatem Grund der Deutschen Bahn errichtet, außerhalb der Zuständigkeit des Stadtrats. Sie wurde schnell zu einem beliebten Wahrzeichen und einer wichtigen Touristenattraktion, gefeiert für ihren künstlerischen und satirischen Wert.

Ein Kulturelles Wahrzeichen

Heute steht die Imperia seit August 2024 als geschütztes Kulturdenkmal, anerkannt für ihre historische und künstlerische Bedeutung. Sie ist wohl das größte Denkmal der Welt, das einer Kurtisane gewidmet ist, und zieht Besucher aus aller Welt an, die ihre gewagte Gestaltung und tiefgründige Symbolik bewundern. Der rotierende Mechanismus der Statue ermöglicht eine kontinuierliche, sich verändernde Darstellung, die bei jedem Betrachten eine neue Perspektive bietet.

Die Imperia ist ein Zeugnis für die dauerhafte Kraft der Kunst, zu hinterfragen, zu provozieren und zu inspirieren. Sie erinnert an das komplexe Zusammenspiel von Macht, Moral und menschlichen Begierden, verkörpert in der Figur einer Kurtisane, die für einen kurzen Moment in der Geschichte die mächtigsten Männer der Welt in ihrer Hand hielt.

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