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St. Johannes der Täufer

St. Johannes der Täufer Leonberg

St. Johannes der Täufer

In der reizvollen Stadt Leonberg, eingebettet in der Region Baden-Württemberg in Deutschland, befindet sich die faszinierende Kirche St. Johannes der Täufer. Diese römisch-katholische Pfarrkirche, die dem heiligen Johannes dem Täufer gewidmet ist, steht als Zeugnis der reichen Geschichte und architektonischen Schönheit der Gegend. Anerkannt als Kulturdenkmal vom Landesamt für Denkmalpflege Baden-Württemberg, lädt St. Johannes der Täufer Besucher ein, ihre bewegte Vergangenheit und atemberaubende Gestaltung zu erkunden.

Die Geschichte von St. Johannes der Täufer

Leonberg war lange Zeit eine überwiegend protestantische Stadt, doch die Wurzeln des Katholizismus kehrten 1897 zurück, als die erste katholische Messe nach der Reformation am Palmsonntag im Gasthaus Krone gefeiert wurde. Die katholische Gemeinde, obwohl klein, begann zu wachsen, und Anfang des 20. Jahrhunderts wurde eine bescheidene Holzkirche in der Bahnhofstraße errichtet. Diese einfache Struktur wurde am ersten Advent 1901 dem heiligen Johannes dem Täufer geweiht.

Nach dem Zweiten Weltkrieg stieg die katholische Bevölkerung in Leonberg dramatisch an, von 600 auf 6.000, bedingt durch den Zustrom von Flüchtlingen und Vertriebenen. Dieser Anstieg erforderte einen neuen Ort des Gottesdienstes, was zur Gründung der Stadtpfarrei durch das Bistum Rottenburg führte. Unter der Leitung des ersten Pfarrers, Anton Kner, wurden Pläne für eine neue Kirche in die Wege geleitet.

Die neue Kirche, entworfen vom Architekten Alfred Schmidt, begann 1948 mit dem Bau. Die wirtschaftlichen Herausforderungen der Nachkriegszeit, einschließlich der Währungsreform im Juni 1948, verzögerten jedoch das Projekt. Trotz dieser Rückschläge wurde die Kirche schließlich am 24. Juni 1951 von Bischof Carl Joseph Leiprecht geweiht, was mit dem Festtag des heiligen Johannes des Täufers zusammenfiel. Der Kirchturm, der zunächst unvollständig war, erreichte 1961 seine volle Höhe von 44 Metern, komplett mit Glocken und einer Orgel.

Architektonische Wunder

Die im romanischen Stil erbaute Basilika besteht aus Quadersteinmauerwerk und verfügt über ein breites Kirchenschiff, das von zwei schmaleren Seitenschiffen flankiert wird. Die östliche Fassade der Kirche ist mit drei hohen Türen und einem schönen Rosettenfenster über dem Portal geschmückt. Das Innere erstreckt sich über 46 Meter in der Länge und erhebt sich bis zu einer Höhe von 13 Metern, mit einem Boden aus Muschelkalk.

Der Kirchturm, gekrönt von einem konischen Dach, beherbergt eine Uhr und ein Glockengeläut mit sechs Glocken, was zur architektonischen Pracht des Bauwerks beiträgt. Die imposante Präsenz des Turms dient als Leuchtfeuer, das Besucher zum spirituellen und historischen Herzen Leonbergs zieht.

Veränderungen und künstlerische Verbesserungen

Als Reaktion auf das Zweite Vatikanische Konzil wurde die Kirche in den 1970er Jahren erheblich umgestaltet. Der Chorraum wurde neu gestaltet, und die Kommunionbank sowie die Kanzel wurden entfernt. Der renommierte Künstler Gerhard Tagwerker schuf den neuen Altar, Ambo, Tabernakel und Sedilien und brachte den Altar näher an die Gemeinde heran. Der neue Altar wurde am 18. Mai 1975 geweiht.

Zwischen 2004 und 2005 fand eine umfassendere Renovierung statt, die vom örtlichen Bildhauer Matthias Eder und dem Esslinger Architekturbüro Odilo Reutter und Dietmar Schneck geleitet wurde. Diese Renovierung führte einen Lebensweg ein, der aus zehn künstlerisch gestalteten Bronzeplatten besteht und die Besucher vom Kirchvorplatz ins Heiligtum führt. Der Weg beginnt an einem ebenerdigen Brunnen und gipfelt in drei spirituellen Elementen: dem Altar, einem eingelassenen Taufbecken und einer 7,5 Meter hohen Stele, die die Auferstehung symbolisiert.

Die Renovierung umfasste auch die Schaffung einer Marienkapelle, eines ruhigen Raums für private Gebete mit einer barocken Madonna und kobaltblauen Wänden, die die Jungfrau Maria symbolisieren. Zusätzlich wurde 2005 ein funktionaler Pavillon auf dem Vorplatz errichtet, der als Veranstaltungsort für Kindergottesdienste und andere Gemeindeveranstaltungen dient.

Bemerkenswerte Merkmale

Altar und Ambo

Der Altar, bekannt als der Tisch des Brotes, steht auf einer Plattform, die um eine Stufe erhöht ist. Der Altartisch ruht auf zwölf Bronzeplatten, die die zwölf Apostel darstellen. Im Gegensatz zu traditionellen Altären sind die Reliquien der Katakombenheiligen Casti und Grati im Boden unter dem Altar eingebettet, gemäß frühchristlicher Tradition. Weihbischof Thomas Maria Renz weihte den Altar am 11. Dezember 2005.

Der Ambo, oder Tisch des Wortes, spiegelt das Design des Altars wider, besteht aus Bronze und wird von vier Platten getragen, die die vier Evangelisten symbolisieren.

Taufbecken

Das Taufbecken ist eine flache, quadratische Bronzeplatte, die im Boden eingelassen ist und an den Fluss erinnert, in dem Johannes der Täufer Taufen durchführte. Diese Designwahl verbindet das Sakrament der Taufe mit seinen historischen und spirituellen Ursprüngen.

Orgel

Die Orgel der Kirche, die sich auf der Westempore des Kirchenschiffs befindet, wurde 2007 von der örtlichen Orgelbauwerkstatt Mühleisen gebaut. Sie ersetzte ein älteres Instrument aus den 1950er Jahren, das unzuverlässig geworden war. Der Klang der neuen Orgel ist vom französischen romantischen Stil von Aristide Cavaillé-Coll inspiriert und verfügt über vier Werke mit 50 Registern. Das Design des Spieltisches mit seinen amphitheatralisch angeordneten Registerzügen ist eine Hommage an die Handwerkskunst von Cavaillé-Coll.

Die Orgelwerke sind so angeordnet, dass sie das Rosettenfenster an der Ostwand nicht verdecken, wobei das Pedal-, Haupt- und Schwellwerk einen Halbkreis bilden und das Rückpositiv vor der Galeriebrüstung positioniert ist.

Glocken

Die sechs Glocken der Kirche, gegossen von der Glockengießerei Bachert in Heilbronn, wurden 1961, kurz nach Fertigstellung des Kirchturms, installiert. Diese Glocken verleihen dem täglichen Leben und den besonderen Feierlichkeiten der Kirche eine harmonische und resonante Qualität.

Kunstwerke und zusätzliche Merkmale

Die Kreuzwegstationen der Kirche, gemalt von Siegfried Haas aus Rottweil im Jahr 1953, sind als Fresken ausgeführt. Haas schuf auch die bunten Glasfenster der Kirche, die dem heiligen Raum eine lebendige Note verleihen.

Jedes Weihnachten wird in der Kirche eine Krippe ausgestellt, die vom Mannheimer Bildhauer Walter Ohlhäuser geschaffen wurde. Die 50 Zentimeter hohen Figuren, die in Stoffkleidung gekleidet sind, sind seit 1955 ein geschätzter Teil der Weihnachtstradition der Kirche und wurden 1987 restauriert.

St. Johannes der Täufer in Leonberg ist mehr als nur ein Ort des Gottesdienstes; es ist ein lebendiges Denkmal des Glaubens, der Gemeinschaft und des künstlerischen Ausdrucks. Ihre Wände hallen mit den Geschichten von Generationen wider, was sie zu einem unverzichtbaren Ziel für alle macht, die das reiche kulturelle Geflecht von Baden-Württemberg erkunden möchten.

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