Im malerischen Stadtteil Stetten in Lörrach, Baden-Württemberg, befindet sich ein besonderes architektonisches Schmuckstück – die Kirche Heilige Familie. Diese moderne römisch-katholische Kirche, die der Heiligen Familie gewidmet ist, bietet einen faszinierenden Einblick in die Kirchenarchitektur der Mitte des 20. Jahrhunderts und die sich wandelnden Bedürfnisse einer wachsenden Gemeinde. Obwohl sie 2016 entweiht wurde, bleibt die Kirche ein Anziehungspunkt für Architektur- und Geschichtsinteressierte.
Die Geschichte der Kirche Heilige Familie beginnt in der Zeit des Bevölkerungswachstums nach dem Krieg in Stetten. Im Jahr 1957, als Reaktion auf das schnelle Wachstum, wandte sich Pfarrer Knebel von der St. Fridolin-Gemeinde an das Erzbistum Freiburg mit der Bitte um eine neue Kirche für die wachsende Gemeinde. 1964 wurde das Projekt genehmigt, und im November 1965 wurde der Grundstein gelegt. Die Kirche wurde 1966 fertiggestellt und 1967 von Weihbischof Karl Gnädinger geweiht.
Entworfen vom Architekten Wilhelm Frank, war die Kirche die erste im Erzbistum Freiburg, die vorgefertigte Bautechniken nutzte. Dieser innovative Ansatz reduzierte nicht nur die Kosten – 430.000 Mark für den Rohbau –, sondern ermöglichte auch einen schnellen Bauprozess. Franks Designphilosophie legte Wert auf Einfachheit und Funktionalität, was typisch für die Architekturtrends jener Zeit war.
Die Kirche Heilige Familie besteht aus zwei Hauptstrukturen. Die Haupthalle mit ihrem Satteldach ist von der Straße zurückgesetzt, was einen ruhigen Zugang zum sakralen Raum schafft. Im Norden schließt sich ein niedrigerer Flügel an, der die Sakristei beherbergt. Ein separater, würfelförmiger Glockenturm aus Sichtbeton steht näher an der Straße. Dieser 24 Meter hohe Turm ist mit einem einfachen Metallkreuz geschmückt und hat kleine, schlitzartige Öffnungen in den oberen Etagen, die das Glockengeschoss beherbergen. Jede der vier Seiten des Turms zeigt ein Metallzifferblatt, das einen praktischen Aspekt zum Design hinzufügt.
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Das Innere der Kirche ist ebenso beeindruckend. Der Eingang ist mit einem zweiflügeligen Portal aus rohem Gusseisen gestaltet, das die zwölf Tore des himmlischen Jerusalems symbolisiert. Dieses, zusammen mit dem Hochaltar, dem Ambo aus Muschelkalk, einem großen Bronzekruzifix über dem Altar und dem Sakramentenhaus, wurde vom Ravensburger Künstler Josef Henger geschaffen. Das Taufbecken, gestaltet vom lokalen Künstler Matthias Buchhaas, verleiht dem sakralen Raum eine persönliche Note.
Die Atmosphäre der Kirche wird durch ihre 120 Quadratmeter farbenfrohe Glasfenster, entworfen vom Künstler Emil Wachter, zusätzlich bereichert. Diese Fenster stellen Szenen aus dem Neuen Testament dar, beginnend mit dem Leben Jesu an der Altarwand und endend mit der Passion. Ein bemerkenswertes Stück an der Nordseite ist ein quadratisches Pfingstgemälde, das eine lebendige Erzählung des Glaubens bietet.
Die Kirche beherbergte einst ein dreistimmiges Geläut, gefertigt von der Glockengießerei Friedrich Wilhelm Schilling, gestimmt auf die Töne fis′, a′ und h′. 1995 wurden die musikalischen Bestrebungen der Gemeinde mit der Installation einer neuen Orgel der Johannes Klais Orgelbau erfüllt. Diese Orgel, mit zwölf klingenden Registern auf einem Manual, war eine bedeutende Ergänzung, die mit einem Konzert am Palmsonntag jenes Jahres gefeiert wurde.
Trotz ihrer architektonischen und künstlerischen Bedeutung führten sinkende Besucherzahlen 2009 zur Einstellung der regelmäßigen Gottesdienste. Die Gemeinde suchte nach alternativen Nutzungsmöglichkeiten für das Gebäude, und ab 2013 fanden dort vorübergehend Gottesdienste der Evangelischen Johannesgemeinde statt. Da jedoch kein dauerhafter Mieter gefunden werden konnte, beantragte das Erzbistum Freiburg 2016 den Abriss, mit Plänen, an ihrer Stelle eine Gemeinschaftseinrichtung für Flüchtlinge und Asylsuchende zu errichten.
Die Kirche wurde offiziell am 17. Oktober 2016 entweiht, wobei ihre Reliquien entfernt wurden. Die Glocken und die Orgel wurden verlagert, und das verbleibende Inventar der Kirche wurde entfernt, was das Ende ihrer Rolle als Gotteshaus markierte. Heute steht die denkmalgeschützte Kirche mit ihrem 18 Hektar großen Grundstück zum Verkauf und wartet auf eine neue Bestimmung.
Die Kirche Heilige Familie steht als Zeugnis für eine Zeit der Innovation und des Gemeinschaftsgeistes im Nachkriegsdeutschland. Ihr modernes Design und ihre künstlerischen Elemente spiegeln ein einzigartiges Kapitel in der Kirchenarchitektur wider, während ihre Geschichte von den sich wandelnden Dynamiken urbaner Gemeinschaften erzählt. Ob ihr euch für Architektur oder Geschichte interessiert, ein Besuch dieser faszinierenden Stätte bietet sicherlich Einblicke in die kulturelle und soziale Entwicklung des Stettener Stadtteils von Lörrach.
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