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Erlöserkirche

Erlöserkirche Lustenau

Erlöserkirche

Die Erlöserkirche, lokal bekannt als Erlöserkirche, ist ein bemerkenswertes Symbol des Glaubens und architektonischer Schönheit im Rheindorf-Viertel von Lustenau, Österreich. Diese römisch-katholische Pfarrkirche ist nicht nur ein Ort des Gebets, sondern auch ein Zeugnis der Widerstandsfähigkeit und Hingabe ihrer Gemeinde, die seit fast einem Jahrhundert ein zentraler Bestandteil der spirituellen und kulturellen Landschaft Lustenaus ist.

Eine Reise durch die Zeit

Die Geschichte der Erlöserkirche beginnt im späten 19. Jahrhundert, als die wachsende Bevölkerung Lustenaus den Bau einer neuen Kirche erforderlich machte. Die ersten Schritte in diese Richtung wurden 1897 unternommen, doch erst nach dem Ersten Weltkrieg wurden bedeutende Fortschritte erzielt. Trotz der wirtschaftlichen Turbulenzen und Inflation der Nachkriegszeit führte die unerschütterliche Hingabe der Gemeinde zur Einrichtung eines Kirchenbau-Fonds, der die finanzielle Grundlage für den Bau der Kirche legte.

Der architektonische Weg der Kirche begann ernsthaft im Jahr 1933, als das Baukomitee die Entwürfe der Architekten Willibald Braun und Emanuel Thurnher genehmigte. Die Grundsteinlegung fand am 15. August desselben Jahres statt, und der Grundstein wurde am 12. November 1933 in einer Zeremonie gelegt, an der Bischof Sigismund Waitz teilnahm. Bereits am Heiligabend 1935 wurden in der Kirche sonntags und an Feiertagen Gottesdienste abgehalten, und sie wurde am 22. Oktober 1939 von Bischof Paulus Rusch offiziell geweiht, obwohl sie bis 1952 unverputzt blieb.

Architektonische Pracht

Die Erlöserkirche ist in ihrem Grunddesign eine Basilika, die durch ein hohes Kirchenschiff mit Satteldach gekennzeichnet ist, flankiert von Seitenschiffen mit Walmdächern und paarweise angeordneten schlanken Rundbogenfenstern. Der Chor endet in einer halbkreisförmigen Apsis, mit einer dreistöckigen Sakristei an der Südseite. Ein markantes Merkmal der Kirche ist ihr 40 Meter hoher Glockenturm, der sich an der südwestlichen Ecke befindet und eine Rundbogenhalle sowie ein flaches Giebeldach aufweist.

Besucher werden von einem Vorplatz empfangen, der zum Haupteingang an der Westseite führt, der eine Veranda mit einer Drei-Bogen-Arkade aufweist. Über diesen Bögen verleihen Statuen des Erzengels Michael und Figuren, die die Seligen und Verdammten darstellen, geschaffen vom Bregenzer Bildhauer Emil Gehrer zwischen 1953 und 1955, der Fassade eine dramatische Note. Ein Rundfenster über diesen Figuren vervollständigt die westseitige Außenansicht.

Die Außenfassade der Kirche wird weiter durch ein Sgraffito des Erlösers, das auf 1952 zurückgeht, von Künstler Leo Sebastian Humer geschmückt, das den angrenzenden Friedhof überblickt. Die Inschrift unter diesem Kunstwerk, Ich bin die Auferstehung und das Leben, von Markus Bachmann, fügt der visuellen Kunst eine tiefgründige spirituelle Botschaft hinzu.

Innenraum des Heiligtums

Im Inneren präsentiert sich die Erlöserkirche mit einer geräumigen Halle mit einer siebenjochigen Holzdecke im hohen Kirchenschiff und Flachdächern über den gerade endenden Seitenschiffen. Der erhöhte Chor beherbergt eine Krypta, die von außen zugänglich ist und einen separaten Raum für kleinere Versammlungen bietet. Die Chorgalerie am hinteren Teil der Kirche wird von einer Holzbalkendecke getragen, was zur strukturellen Eleganz des Innenraums beiträgt.

Zu den Hauptausstattungen der Kirche gehören Kupfertreibarbeiten am Tabernakel von Josef Baumgartner, die Szenen der Anbetung der Hirten und Könige auf der einen Seite und das letzte Abendmahl auf der anderen Seite darstellen. Ein Großteil des Altarbereichs, einschließlich des Taufbeckens, Volksaltars, Ambo, Sedilien und Kredenz, wurde während der Renovierung 1986 erneuert.

Die Kanzel, gefertigt von Walter Kuen, zeigt Holzfiguren der Verfasser der neutestamentlichen Briefe: Apostel Johannes, Jakobus, Paulus, Petrus und Judas Thaddäus, die dem Innenraum der Kirche einen Hauch historischer Ehrfurcht verleihen.

Kunst und Glasmalerei

Die Chorausmalung wird von einem Fresko des Wiener Künstlers Sepp Maierhuber geschmückt, das das Gnadenstuhl-Motiv mit Jesus am Kreuz, dem Heiligen Geist als Taube und Gottvater darüber darstellt. Engel, die das Kreuz flankieren, symbolisieren das Alte und Neue Testament, während die vier Evangelistensymbole das Fresko am unteren Rand vervollständigen.

Die Kreuzwegstationen wurden vom Südtiroler Künstler Leo Sebastian Humer geschaffen und bieten einen kontemplativen Weg für Gläubige und Besucher gleichermaßen.

Die Fenster der Kirche, entworfen vom Glasmaler Carl Rieder und hergestellt vom Tiroler Glasmalereiinstitut, sind ein visueller Genuss. Die Apsis verfügt über acht Rundbogenfenster mit abstrakten Farbmustern, die von warmen Gelb- und Rottönen am unteren Rand zu kühlen Blau- und Grüntönen am oberen Rand übergehen. Entlang des Kirchenschiffs zeigen Paare von hohen Rundbogenfenstern Szenen, die die Werke Jesu Christi mit Handlungen von Heiligen oder anderen bedeutenden Figuren verbinden und ein erzählerisches Geflecht von Glauben und Geschichte schaffen.

Die Orgel und Glocken

Die Orgel der Kirche, installiert 1995 von der Rieger Orgelbau Werkstatt aus Schwarzach und geweiht von Bischof Klaus Küng, verfügt über 33 Register auf zwei Manualen und einem Pedal und ersetzt eine frühere Orgel aus dem Jahr 1948. Der majestätische Klang der Orgel erfüllt die Kirche während der Gottesdienste und Konzerte und trägt zur spirituellen Atmosphäre bei.

Das ursprüngliche Glockenset, gegossen von der Glockengießerei Grassmayr im Jahr 1936, wurde größtenteils während des Zweiten Weltkriegs requiriert, mit Ausnahme der Totenglocke. Ein neues Set von sechs Glocken, ebenfalls von Grassmayr gegossen, wurde 1949 geweiht, wobei die größte Glocke im Jahr 2001 neu gegossen wurde, nachdem sie in den späten 1990er Jahren einen Riss bekommen hatte.

Ein Ort der Gemeinschaft und Reflexion

Die Erlöserkirche ist mehr als nur ein Gebäude; sie ist ein lebendiges Zeugnis des Glaubens und der Widerstandskraft der Lustenauer Gemeinde. Von ihren bescheidenen Anfängen bis zu ihrem heutigen Status als geschütztes Denkmal dient die Kirche weiterhin als Ort des Gebets, der Reflexion und der Gemeinschaftsversammlungen. Ob ihr Geschichtsinteressierte, Architekturbegeisterte oder spirituelle Suchende seid, ein Besuch in der Erlöserkirche bietet eine tiefgründige und bereichernde Erfahrung, die den unvergänglichen Geist ihrer Gemeindemitglieder und die zeitlose Schönheit ihrer heiligen Räume widerspiegelt.

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