Santa Maria delle Carceri, auch bekannt als Basilica di Santa Maria delle Carceri, erhebt sich stolz im Zentrum von Prato, Italien. Dieses Meisterwerk der frühen Renaissance-Architektur ist nicht nur ein Ort des Gebets, sondern auch ein Zeugnis der reichen kulturellen und historischen Vielfalt der Region. Der Name der Basilika, der übersetzt „Heilige Maria der Gefängnisse“ bedeutet, weist auf eine faszinierende Entstehungsgeschichte hin, die eng mit lokalen Legenden und wundersamen Ereignissen verbunden ist.
Die Geschichte von Santa Maria delle Carceri beginnt am 6. Juli 1484, als ein kranker Junge namens Jacopino Belcari, der oft della Povera genannt wurde, ein wundersames Ereignis erlebte. Laut Überlieferung sah Jacopino ein Bild der Madonna mit Kind, das an die Wand der öffentlichen Gefängnisse von Prato gemalt war, zum Leben erwachen. Dieses Erlebnis führte zu seiner wundersamen Genesung und weckte große Verehrung unter den Stadtbewohnern. Daraufhin wurde beschlossen, an dieser Stelle eine Basilika zu errichten, um das Wunder zu ehren.
Der Bau von Santa Maria delle Carceri wurde von Giuliano da Sangallo, dem bevorzugten Architekten von Lorenzo de' Medici, geleitet. Sangallos Entwurf war stark von den Idealen der Renaissance beeinflusst, insbesondere von den Arbeiten Filippo Brunelleschis und den theoretischen Prinzipien von Leon Battista Alberti. Der Grundriss der Basilika in Form eines griechischen Kreuzes mit vier gleich langen Armen und einer zentralen Kuppel ist ein perfektes Beispiel für die Symmetrie und Proportionen der Renaissance.
Der Bau begann 1486 und das Innere wurde 1495 fertiggestellt. Die Außenarbeiten wurden jedoch unterbrochen und erst viel später vollständig beendet. Das Design der Kirche hinterließ einen bleibenden Eindruck auf nachfolgende architektonische Projekte, einschließlich Sangallos eigenem Entwurf für die neue Peterskirche in Rom und der Arbeit seines Bruders Antonio da Sangallo der Ältere an der Kirche San Biagio in Montepulciano.
Von außen zeigt Santa Maria delle Carceri eine klare und harmonische Struktur. Der Gebrauch von zweifarbigen Materialien, typisch für die romanische Architektur von Prato und Florenz, ist in dem alberesischen Stein und dem grünen Marmor aus Prato zu erkennen. Der untere Teil der Fassade zeigt schlanke, paarweise angeordnete Pilaster an den Ecken, die einen klassischen Rahmen bilden, der im oberen Teil gespiegelt werden sollte und in einem Giebel enden sollte. Die Kuppel, inspiriert von Brunelleschis Werk, erhebt sich aus einem quadratischen Attika und ist mit zwölf Okuli durchbrochen, was zur eleganten Silhouette der Basilika beiträgt.
Der neoklassizistische Glockenturm, der zwischen 1777 und 1780 von Giuseppe Valentini hinzugefügt wurde, beherbergt fünf Glocken, darunter eine, die 1952 neu gegossen wurde. Dieser Turm ergänzt die Gesamtästhetik der Basilika und fügt sich nahtlos in ihre Renaissance-Wurzeln ein.
Beim Betreten von Santa Maria delle Carceri werden die Besucher von einem Raum begrüßt, der die Ideale der Renaissance verkörpert. Der Grundriss in Form eines griechischen Kreuzes schafft ein Gefühl von ausgewogener Harmonie, wobei jeder Arm des Kreuzes einen halben Würfel bildet, der von einem Halbzylinder überragt wird und in einem zentralen kubischen Raum unter der halbkugelförmigen Kuppel zusammenläuft. Das Innere ist durch die Verwendung von pietra serena, einem grauen Sandstein, gekennzeichnet, der die architektonischen Elemente hervorhebt und die weiß verputzten Wände einrahmt, wodurch eine visuell expansive und luftige Umgebung entsteht.
Die Basilika ist mit vier atemberaubenden Buntglasfenstern geschmückt, die 1491 von Domenico Ghirlandaio entworfen wurden und dem ruhigen Inneren einen lebendigen Farbtupfer verleihen. Das Gebälk ist mit einem Fries aus Girlanden und Wappen in weißer und blauer Majolika verziert, der in der Werkstatt von Andrea della Robbia gefertigt wurde. Die Kuppel selbst ist mit wunderschönen Medaillons geschmückt, die die Evangelisten darstellen, ebenfalls von della Robbia, und einer originellen Balustrade, die die Raumwahrnehmung verstärkt.
Der Hochaltar, entworfen von Sangallo und 1515 fertiggestellt, ist ein Meisterwerk aus weißem Marmor, inspiriert vom antiken römischen Pantheon. Er rahmt das wundersame Fresko der Madonna mit Kind zwischen den Heiligen Leonhard und Stephan ein, ein Werk aus der Zeit um 1330-1340. Die Basilika beherbergt auch eine Kapelle mit einem fein gearbeiteten hölzernen Chorgestühl aus dem Jahr 1520 und eine steinerne Cantoria (Chortribüne) auf der gegenüberliegenden Seite. Der Chorraum ist durch eine Marmorkanzel mit fantasievollen Wappen, entworfen von Buontalenti im Jahr 1588, und flankiert von zwei Altären mit Gemälden von Michele delle Colombe, eingefasst.
Ein bemerkenswertes Stück, das einst in der Basilika untergebracht war, ist die Bronzestatue des Heiligen Johannes des Täufers von Francesco da Sangallo, die ursprünglich über dem Marmortaufbecken platziert war. Obwohl das Original jetzt in der Frick Collection in New York ist, wurde 1902 eine Replik in der Basilika installiert.
Santa Maria delle Carceri ist auch ein Ort von astronomischem Interesse. Zur Sommersonnenwende tritt Sonnenlicht durch die Laterne der Kuppel in die Kirche ein und beleuchtet für einen kurzen Moment um die Sonnenmittagzeit in Prato das Fresko der Jungfrau. Ein weiteres Ereignis tritt am 15. Juli um 15:18 Uhr (14:03 Uhr Sonnenzeit) ein, wenn ein Sonnenstrahl eine Scheibe über dem Hochaltar beleuchtet und an die wundersame Erscheinung vom 6. Juli 1484 erinnert.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Santa Maria delle Carceri nicht nur eine Basilika ist, sondern ein Symbol für Glauben, Kunst und Renaissance-Ingenieurskunst. Ihr harmonisches Design, ihre reiche Geschichte und die wundersame Geschichte hinter ihrer Entstehung machen sie zu einem Muss für jeden, der die charmante Stadt Prato erkundet.
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