Im Herzen von Reutlingen, einer Stadt mit einer reichen Geschichte und Kultur, befindet sich das Heimatmuseum Reutlingen. Untergebracht im historischen Königsbronner Hof, bietet dieses Museum eine faszinierende Reise durch die Jahrhunderte der sozialen, kulturellen und historischen Entwicklung der Stadt.
Das Heimatmuseum Reutlingen befindet sich im Königsbronner Hof, einem wunderschön restaurierten Fachwerkhaus in der Altstadt von Reutlingen. Dieses Gebäude, eines der ältesten der Stadt, wurde 1278 ursprünglich als Steinhaus erbaut. 1537 wurde es erheblich erweitert und erhielt das Fachwerk, das ihm sein heutiges markantes Aussehen verleiht. Im Laufe der Jahrhunderte diente der Königsbronner Hof verschiedenen Zwecken, von einem Zehnthaus und Verwaltungsgebäude des Zisterzienserklosters Königsbronn bis hin zu einem Oberamtshaus, vergleichbar mit einem modernen Landratsamt.
Die Wurzeln der Sammlung des Heimatmuseums Reutlingen reichen bis ins Jahr 1889 zurück, als die erste Sammlung städtischer Antiquitäten während eines Treffens des Sülchgauer Altertumsvereins der Öffentlichkeit vorgestellt wurde. Diese erste Sammlung legte den Grundstein für ein umfassendes Archiv historischer Artefakte aus Reutlingen. Im Laufe der Jahrzehnte wuchs die Sammlung und benötigte ein dauerhaftes Zuhause. Nach verschiedenen provisorischen Standorten, darunter die Realschule und das Spendhaus, fand die Sammlung 1939 im Königsbronner Hof ihren festen Platz.
Die Ausstellungen des Museums sind über mehrere Etagen verteilt, wobei jede Etage verschiedenen Epochen und Aspekten der Reutlinger Geschichte gewidmet ist. Die Reise beginnt im Erdgeschoss, wo die Besucher in die mittelalterliche Geschichte der Stadt eingeführt werden, mit einem besonderen Fokus auf die Kirchengeschichte bis zur Reformation. Hier steht die Marienkirche, der Hauptort des schwäbischen Reformators Matthäus Alber, im Mittelpunkt.
Im ersten Stock verlagert sich die Erzählung auf die Geschichte der freien Reichsstadt vom 16. bis zum 18. Jahrhundert. Dieser Abschnitt beleuchtet die Bedeutung und Entwicklung der zwölf Reutlinger Handwerkszünfte und den jährlichen Schwörtag, eine traditionelle Eidzeremonie.
Der zweite Stock widmet sich der literarischen Geschichte Reutlingens und beleuchtet die Welle der Volksbildung im 19. Jahrhundert sowie bedeutende Persönlichkeiten wie den Ökonomen und Eisenbahnpionier Friedrich List und den Schriftsteller Hermann Kurz und seine Tochter Isolde.
Das oberste Stockwerk, thematisch dem 19. Jahrhundert und dem Aufbruch in die Moderne gewidmet, bietet einen Panoramablick auf das Stadtleben in den späten 1800er Jahren durch ein großformatiges Rundgemälde, das historische Stadt- und Straßenfotografien zeigt, ergänzt durch Alltagsgegenstände aus dieser Zeit.
Im Keller, der während des Zweiten Weltkriegs als Luftschutzkeller diente, behandelt das Museum die Auswirkungen und Folgen der NS-Diktatur in Reutlingen. Dieser Abschnitt umfasst viele Exponate aus der Sonderausstellung Reutlingen 1930-1950: Nationalsozialismus und Nachkriegszeit, die 1995 große Aufmerksamkeit erregte und die lokale Geschichte dieser turbulenten Jahre gründlich untersuchte.
Die Besucher können auch den ummauerten Garten des Museums genießen, der tagsüber für die Öffentlichkeit zugänglich ist. Dieser Außenbereich kombiniert einen kleinen Park mit einem Lapidarium, das verschiedene Skulpturen, architektonische Fragmente, historische Grabsteine und andere steinerne Relikte aus der Stadtgeschichte zeigt, die sich über sieben Jahrhunderte erstrecken.
Neben den Dauerausstellungen veranstaltet das Heimatmuseum Reutlingen regelmäßig temporäre Ausstellungen zu spezifischen Themen, die sich hauptsächlich auf die regionale Kultur- und Sozialgeschichte konzentrieren. Diese Sonderausstellungen decken ein breites Themenspektrum ab, von der Rolle Reutlingens in der Deutschen Revolution von 1848/49 bis zur Geschichte des Weinbaus und der Weinkultur in der Stadt und sogar zur Kulturgeschichte der Unterwäsche. Eine bemerkenswerte Ausstellung, die nationale Aufmerksamkeit erregte, war Reise nach Reutlingen 1862, die stereoskopische Fotografien des norwegischen Landschaftsfotografen Knud Knudsen zeigte, der während seines Studiums am örtlichen Pomologischen Institut die ersten städtischen Panoramen und Straßenszenen von Reutlingen festhielt.
Das Heimatmuseum Reutlingen ist Teil der Historischen Museen Reutlingen, zu denen auch drei weitere Institutionen gehören:
Im alten Montagehallen der ehemaligen Firma Wandel in Reutlingen-Mitte gelegen, zeigt das Industriemagazin Reutlingen die industrielle Geschichte der Stadt, insbesondere den Maschinenbau und die Textilindustrie. Die Sammlung des Museums umfasst historische Maschinen und Werkstücke, die die Industrialisierung und den sozialen Wandel Reutlingens seit Mitte des 19. Jahrhunderts veranschaulichen.
In einem ehemaligen landwirtschaftlichen Anwesen im Stadtteil Betzingen gelegen, dokumentiert dieses Museum den Übergang von den ländlichen Traditionen Betzingens zum industrialisierten Status als Reutlinger Vorort im 19. Jahrhundert. Das Museum hebt auch die Betzinger Künstlerkolonie hervor, die für ihre regionale Bedeutung bekannt ist.
Im Rathaus von Gönningen, einem 1971 eingemeindeten Stadtteil von Reutlingen, befindet sich das Samenhandelsmuseum, das die jahrhundertealte Tradition des Samenhandels im Dorf erforscht. Die Ausstellungen des Museums, die in einem nachgebildeten historischen Packraum eines Samenhändlers arrangiert sind, zeigen die Geschichte und Bedeutung des Samenhandels, der in ganz Europa betrieben wurde.
Das Heimatmuseum Reutlingen, mit seiner reichen Sammlung und den fesselnden Ausstellungen, bietet einen unvergleichlichen Einblick in die Vergangenheit der Stadt und ist ein Muss für Geschichtsinteressierte und Gelegenheitsbesucher gleichermaßen.
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