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Lehranstalt für Gartenbau, Obstkultur und Pomologie Reutlingen

Lehranstalt für Gartenbau, Obstkultur und Pomologie Reutlingen Reutlingen

Lehranstalt für Gartenbau, Obstkultur und Pomologie Reutlingen

Das Pomologische Institut Reutlingen, ursprünglich als Lehranstalt für Gartenbau bekannt, ist ein bedeutendes Zeugnis der Geschichte der Gartenbauausbildung in Deutschland. Gegründet im Jahr 1860 von dem visionären Pomologen Eduard Lucas, war dieses Institut das erste private Ausbildungszentrum für Baumzüchter und Gärtner im Land. In der malerischen Stadt Reutlingen in Baden-Württemberg gelegen, hat das Institut nicht nur das Studium des Obstanbaus revolutioniert, sondern hinterlässt auch heute noch einen bleibenden Eindruck bei seinen Besuchern.

Die visionäre Gründung des Instituts

Die Entstehung des Pomologischen Instituts Reutlingen war das Ergebnis von Eduard Lucas' Leidenschaft und Entschlossenheit, der zuvor als Gartenbauinspektor an der Lehranstalt Hohenheim tätig war. Mit Unterstützung des Stuttgarter Verlegers Georg Ebner begann Lucas seine Mission, den Obstanbau auf nationaler Ebene zu fördern. Das Institut hatte das Ziel, Gärtner in Obst- und Gemüseanbau sowie Landschaftsgestaltung auszubilden und sie auf eigenständige Karrieren als edle Gärtner oder kommerzielle Gartenbauern vorzubereiten.

Lucas' Engagement für die Pomologie zeigte sich in seinen Bemühungen, Obstsorten zu standardisieren, die oft in verschiedenen Regionen unter unterschiedlichen Namen bekannt waren. Durch die Überprüfung der Identität von Obstsorten und deren Verbreitung unter den korrekten pomologischen Namen setzte Lucas einen Standard, der in der Gartenbauwelt bis heute geschätzt wird.

Architektonische und bildungstechnische Pracht

Die Anlagen des Instituts waren zu ihrer Zeit beeindruckend und umfassten ausgedehnte Obstplantagen, eine Baumschule und einen Gemüseanbaubereich mit Gewächshäusern. Ein Muttergarten mit über 2.000 Obstsorten diente als Quelle für die Vermehrung dieser Sorten. Das Institut verfügte zudem über einen Weinberg und einen Modellbeergarten, die den Schülern eine umfassende Ausbildung im Gartenbau boten.

Im Hauptgebäude fanden die Schüler eine Bibliothek, Hörsäle und eine Sammlung von Modellfrüchten, Werkzeugen und Illustrationen, die als Lehrmittel dienten. Die Einrichtungen des Instituts umfassten Labore für Physik und Chemie sowie Bereiche zur Demonstration von Obstverarbeitungstechniken. Bis 1862 wurden zusätzliche Gebäude mit Küchen, Speisesälen und weiteren Unterkünften für Schüler fertiggestellt, was das Wachstum und das Engagement des Instituts für die Bildung widerspiegelte.

Bildungsprogramme und Vermächtnis

Das Pomologische Institut Reutlingen bot ein vielfältiges Curriculum, das sowohl angehende Gärtner als auch Interessierte am Obstanbau ansprach. Das Gärtnerausbildungsprogramm dauerte drei Jahre und konzentrierte sich auf praktische und theoretische Aspekte des Gartenbaus, einschließlich Fächern wie Pomologie, Schnitttechniken, Pflanzenschutz und Imkerei. Die Obstanbauschule bot kürzere Kurse für diejenigen an, die Obstbauern oder Obstgärtner werden wollten.

Die Schüler waren aktiv an der Pflege der Gärten und Obstplantagen des Instituts beteiligt und sammelten praktische Erfahrungen, die für ihre Ausbildung unerlässlich waren. Obwohl sie keinen Lohn erhielten, wurden die Schüler mit Mahlzeiten versorgt, und diejenigen in der Obstanbauschule erhielten ein kleines Stipendium für ihre Arbeit.

Das Institut im Wandel der Zeiten

Nach dem Tod von Eduard Lucas im Jahr 1882 übernahm sein Sohn Friedrich Lucas die Leitung des Instituts und setzte dessen Expansion fort, bis die Herausforderungen des Ersten Weltkriegs zu einem Rückgang der Schülerzahlen und des internationalen Handels führten. Trotz dieser Rückschläge blieb das Erbe des Instituts bestehen, und seine Anlagen wurden schließlich zu einem öffentlichen Park, der als Pomologie bekannt ist.

Heute können Besucher der Pomologie durch das üppige Parkgelände schlendern, wo viele der ursprünglichen Obstbäume noch stehen und liebevoll vom Reutlinger Obst- und Gartenbauverein gepflegt werden. Die erhaltenen Gebäude, darunter das Direktorenhaus und das Hauptinstitutsgebäude, erinnern an die glanzvolle Vergangenheit des Instituts.

Ein bleibendes Denkmal für Eduard Lucas

Das Pomologische Institut Reutlingen bleibt ein geschätzter Teil des kulturellen Erbes von Reutlingen. Bemühungen der Eduard-Lucas-Arbeitsgruppe innerhalb des Reutlinger Kreis-Obstbauvereins stellen sicher, dass das Vermächtnis von Eduard Lucas und seine Beiträge zur Pomologie für zukünftige Generationen bewahrt werden. Der Gewölbekeller des Hauptgebäudes, einst als Lager- und Ausstellungsraum für Obst genutzt, wurde restauriert und dient nun als Veranstaltungs- und Ausstellungsort, der die Tradition der Bildung und des Engagements der Gemeinschaft fortsetzt.

Zusammenfassend ist das Pomologische Institut Reutlingen mehr als nur ein historischer Ort; es ist ein Symbol für Innovation und Hingabe im Bereich des Gartenbaus. Sein Einfluss auf den Obstanbau und die Bildung in Deutschland ist von unschätzbarem Wert, was es zu einem unverzichtbaren Ziel für alle macht, die sich für die reiche Geschichte des Gartenbaus und das bleibende Erbe von Eduard Lucas interessieren.

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