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Goldener Hut von Schifferstadt

Goldener Hut von Schifferstadt Speyer

Goldener Hut von Schifferstadt

In der malerischen Stadt Schifferstadt, eingebettet in der Region Rheinland-Pfalz in Deutschland, liegt ein Schatz von enormer historischer und kultureller Bedeutung – der Goldene Hut von Schifferstadt. Dieses Artefakt aus der Bronzezeit, das 1835 entdeckt wurde, hat seitdem die Fantasie von Historikern, Archäologen und Besuchern gleichermaßen beflügelt und bietet einen Einblick in die mystischen und zeremoniellen Praktiken des alten Europas.

Die Entdeckung des Goldenen Hutes

Am 29. April 1835 wurde bei routinemäßigen Feldarbeiten in Schifferstadt ein außergewöhnlicher Fund gemacht. Der Goldene Hut wurde aufrecht im Boden vergraben entdeckt, seine Spitze fast die Oberfläche berührend, stehend auf einer Platte aus schwach gebranntem Ton. Diese zufällige Entdeckung wurde schnell als wertvoll erkannt und am nächsten Tag den Behörden in Speyer übergeben.

Die Umstände seiner Vergrabung deuten auf eine rituelle Niederlegung hin. Der Hut war mit einer Mischung aus Erde und Asche gefüllt, was darauf hindeutet, dass er Teil eines zeremoniellen Opfers war. Neben dem Hut wurden drei bronzene Tüllenbeile gefunden, was die zeremonielle Bedeutung des Fundortes weiter unterstreicht.

Ein Blick in die Bronzezeit

Der Goldene Hut von Schifferstadt ist der älteste und zuerst entdeckte von vier bekannten konischen Goldhüten aus der Bronzezeit, mit weiteren Funden in Berlin, Ezelsdorf-Buch und Avanton. Dieses Artefakt, das auf etwa 1400 bis 1300 v. Chr. datiert wird, ist bemerkenswert gut erhalten, abgesehen von einigen Schäden am Rand. Der Hut wiegt etwa 350 Gramm, besteht aus dünnem Goldblech und ist 29,6 cm hoch mit einem Durchmesser von etwa 18 cm an der Basis.

Das aufwendige Design des Hutes ist in horizontale Bänder unterteilt, die jeweils mit verschiedenen Stempelmustern verziert sind. Dazu gehören Scheiben- und Kreisornamente, einige umgeben von bis zu sechs Ringen, sowie augenähnliche Muster, die auch bei anderen Goldhüten dieser Art zu finden sind. Die Handwerkskunst ist exquisit, mit fünf verschiedenen Stempelmustern, die die sich wiederholenden Designs erzeugen. Der Rand des Hutes war zur zusätzlichen Stabilität mit einem Kupferdraht verstärkt, der inzwischen verloren gegangen ist.

Religiöse und astronomische Bedeutung

Historiker und Archäologen glauben, dass der Goldene Hut von Schifferstadt mehr als nur ein zeremonielles Objekt war. Man nimmt an, dass er ein religiöses Abzeichen war, möglicherweise getragen von Priestern eines Sonnenkults, der in Mitteleuropa während der späten Bronzezeit weit verbreitet war. Diese Theorie wird durch die Darstellung eines ähnlichen konischen Hutes in einem religiösen Kontext auf einer Steintafel aus einem Grab in Kivik, Schweden, gestützt.

Weitere Studien haben gezeigt, dass der Hut auch als astronomischer Kalender gedient haben könnte. Die systematische Anordnung der Ornamente auf der Oberfläche des Hutes deutet darauf hin, dass er einen lunisolar Kalender darstellen könnte, der sowohl Mond- als auch Sonnenzyklen kombiniert. Diese Entdeckung hat faszinierende Möglichkeiten über das fortgeschrittene astronomische Wissen der Menschen der Bronzezeit eröffnet.

Die Handwerkskunst hinter dem Hut

Die Herstellung des Goldenen Hutes von Schifferstadt ist ein Zeugnis für die fortgeschrittenen metallurgischen Fähigkeiten der Handwerker der Bronzezeit. Der Hut besteht aus einer Goldlegierung mit etwa 86,37% Gold, 13% Silber, 0,56% Kupfer und 0,07% Zinn und wurde mit einer Technik namens Repoussé gefertigt, bei der das Metall von der Rückseite her gehämmert wird. Das Goldblech wurde auf eine Dicke von etwa 0,20 bis 0,25 mm im Schaft und in der Kuppel und noch dünner im Rand, der zwischen 0,08 und 0,13 mm misst, gehämmert.

Um zu verhindern, dass das dünne Gold während des Formungsprozesses reißt, musste das Metall wiederholt geglüht, also auf hohe Temperaturen erhitzt werden, um seine Formbarkeit wiederherzustellen. Dies erforderte eine präzise Temperaturkontrolle, die mit Holzkohlefeuern oder Töpferöfen mit begrenzter Sauerstoffzufuhr erreicht wurde. Das Innere des Hutes wurde wahrscheinlich mit einer harzbasierten Substanz gefüllt, um während des Stempelns der Ornamente Unterstützung zu bieten.

Den Goldenen Hut besuchen

Heute befindet sich der Goldene Hut von Schifferstadt im Historischen Museum der Pfalz in Speyer, wo er das Herzstück der Bronzezeitsammlung bildet. Besucher können seine aufwendige Gestaltung bewundern und über die Geheimnisse seiner Herkunft und Verwendung nachdenken. Eine Nachbildung des Hutes ist auch im örtlichen Museum in Schifferstadt zu sehen, und eine weitere wird im Pfahlbaumuseum in Unteruhldingen ausgestellt.

Ein Symbol des kulturellen Erbes

Der Goldene Hut von Schifferstadt ist nicht nur ein archäologisches Artefakt; er ist ein Symbol des reichen kulturellen Erbes der Region. Seine Entdeckung hat Licht auf die religiösen und astronomischen Praktiken der Bronzezeit geworfen und bietet ein Fenster in eine Welt, die vor über drei Jahrtausenden existierte. Für Besucher von Speyer und Schifferstadt ist der Goldene Hut ein Muss, ein goldenes Relikt, das eine Geschichte von alten Ritualen, fortgeschrittener Handwerkskunst und dem zeitlosen Streben nach Verständnis des Kosmos erzählt.

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