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St. Peter (Straubing)

St. Peter (Straubing) Straubing

St. Peter (Straubing)

Im Herzen Niederbayerns gelegen, ist die katholische Filialkirche St. Peter in Straubing ein verborgenes Juwel, das Geschichte, Architektur und Spiritualität nahtlos miteinander verbindet. Ursprünglich die Pfarrkirche der Siedlung Altstadt, ist diese romanische Pfeilerbasilika aus dem späten 12. Jahrhundert auf einer Anhöhe am südlichen Ufer der Donau erbaut. Umgeben von einem alten Friedhof mit einer reichen Sammlung spätgotischer Kapellen und Grabsteinen aus dem 14. bis 19. Jahrhundert, ist die St. Peter Kirche ein Zeugnis für den Lauf der Zeit und die Beständigkeit des Glaubens.

Die Geschichte der St. Peter Kirche

Die Geschichte der St. Peter Kirche ist so vielschichtig wie die Jahrhunderte, die sie erlebt hat. Die Geschichte beginnt im letzten Viertel des 3. Jahrhunderts n. Chr., als auf dem Kirchhügel ein römisches Kastell errichtet wurde. Archäologische Ausgrabungen im Jahr 1974 brachten zwei steinerne Vorgänger der heutigen Kirche ans Licht, was auf eine kontinuierliche sakrale Präsenz an diesem Ort hinweist. Die erste Steinkirche, die aus dem 9. Jahrhundert stammt, stand bis etwa zum Jahr 1000. Nach der Schenkung Straubings an das Augsburger Domkapitel im Jahr 1029 wurde die karolingische Hallenkirche im zweiten Viertel des 11. Jahrhunderts nach Westen erweitert und ein Vorturm hinzugefügt.

Ende des 12. Jahrhunderts wurde die Kirche erheblich umgebaut, was zu einem größeren Gebäude mit drei Apsiden im Osten und zwei Türmen im Westen führte. Die barocke Umgestaltung von 1695-96 sah die Wölbung des Haupt- und der Seitenschiffe sowie die Vergrößerung der Fenster vor, wobei das gesamte Innere mit Stuckdekorationen versehen wurde. Im Jahr 1772 wurde der Südturm erhöht. Im 19. Jahrhundert erfolgte eine neoromanische Umgestaltung unter dem Regensburger Domvikar Georg Dengler, bei der barocke Elemente entfernt wurden. Das heutige äußere Erscheinungsbild der Kirche wurde 1887 mit der Erhöhung des Nordturms und neuen Turmabschlüssen abgeschlossen. Eine umfassende Renovierung zwischen 1976 und 1978 zielte darauf ab, den romanischen Raumeindruck wiederherzustellen, indem die Gewölbe entfernt und flache Holzdecken in ihrer ursprünglichen Höhe wieder eingesetzt wurden, sowie der Boden abgesenkt und die neoromanischen Einrichtungsgegenstände entfernt wurden.

Architektonische Wunder

Die architektonische Gestaltung der St. Peter Kirche ist ein Beispiel romanischer Eleganz. Der Grundriss der Kirche bildet ein geschlossenes Rechteck, einschließlich der drei Apsiden und der beiden Westtürme. Ein Gesims mit einem Zahnschnittfries verläuft entlang der Längsseiten und Apsiden unter den Traufen, während der Ostgiebel und die Apsiden zusätzlich mit einem Blendbogenfries verziert sind. Die Türme sind mit Eckpilastern und Blendfeldern mit Zahn- und Bogenfriesen gegliedert. Zwillingsfenster durchbrechen die unteren Stockwerke, während dreifache Arkaden den Glockenturm öffnen.

Das Westportal

Das Westportal ist ein markantes Merkmal, mit einem zweimal abgestuften Rundbogen, der von angefügten Säulen eingerahmt wird, deren Kapitelle mit Palmettenornamenten in flachen Kerbschnitten verziert sind. Die Archivolten sind ebenfalls mit Palmettenfriesen versehen, während der Sturz Lilienblüten zeigt. Das Tympanonrelief zeigt einen Ritter, der mit einem Schwert und einem großen Schild gegen einen Drachen kämpft, der einen anderen Mann verschlungen hat, eine dramatische Szene, die die Fantasie beflügelt. Die Holztürflügel stammen aus dem Jahr 1861 und fügen einen Hauch historischen Handwerks hinzu.

Das Südportal

Das Südportal ist ebenso beeindruckend, flankiert von Säulen mit verdrehten Schäften, deren Dekoration sich auf dem mittleren Archivolt fortsetzt. Der innere Archivolt, der Sturz und die Kapitelle sind mit Friesen aus stilisierten Blättern und Spiralornamenten verziert, während auf den Kämpfern über den Kapitellen Weinblätter und Trauben dargestellt sind. Das Tympanonrelief illustriert den Kampf zwischen einem Löwen und einem mythischen Wesen, möglicherweise einem Greif oder Basilisken, was den ewigen Kampf zwischen Gut und Böse symbolisiert.

Das Innere

Im Inneren ist das dreischiffige Langhaus der Kirche in sechs Joche unterteilt und mit einer flachen Holzdecke bedeckt. Weite Rundbogenarkaden, die von quadratischen Pfeilern mit Kämpferkapitellen getragen werden, öffnen das Hauptschiff zu den Seitenschiffen. Die im 19. Jahrhundert hinzugefügte Dekoration der Kämpfer mit Herz- und kreisförmig gerahmten Blattornamenten verleiht einen romantischen Touch. Das Langhaus geht nahtlos in das Chorquadrat über, das wie die beiden östlichen Seitenschiffjochen mit einem Kreuzrippengewölbe bedeckt ist. Der Chor und die Seitenschiffe enden mit leicht zurückgesetzten Apsiden, die jeweils mit Halbkuppeln überdacht sind.

Am westlichen Ende des Langhauses befindet sich eine Empore, die die Orgel beherbergt, mit dem Vorraum darunter und den Seitenräumen unter den Türmen, die von Kreuzrippengewölben bedeckt sind. Die Wölbung der westlichen Joche verstärkt die unteren Stockwerke der Türme und zeigt die strukturelle Ingenieurskunst der Romanik.

Künstlerische Schätze

Die künstlerischen Schätze der Kirche sind ein Fest für die Augen. Das romanische Triumphkreuz, das unter dem Chorbogen hängt, ist ein Kruzifix des Viernageltyps aus der Zeit um 1200 und zeigt Christus mit einem knielangen Lendentuch. Eine hölzerne Pietà aus der Zeit um 1340 verleiht eine ergreifende Note. Die geschnitzten Figuren der heiligen Katharina, die ihr Attribut, das Rad, hält, und der heiligen Barbara, die einen Turm in der Hand hält, aus dem frühen 15. Jahrhundert bereichern die Ikonographie der Kirche. Die Tabernakelstele in der Apsis beherbergt ein polychromes Steinrelief der Kreuzigungsgruppe mit Maria und Johannes aus der Zeit um 1500.

Grabsteine und Epitaphe

Die Seitenwände der Seitenschiffe der Kirche sind mit zahlreichen Grabsteinen gesäumt, die jeweils eine Geschichte der Vergangenheit erzählen. Ein schlichter spätromanischer Steinsarkophag, der bei den Ausgrabungen von 1974 entdeckt wurde, steht im südlichen Seitenschiff. Die nördliche Turmkapelle beherbergt das Epitaph für Veit Kargl aus dem Jahr 1511, das aus Kalkstein gefertigt und mit einem polychromen Hochrelief der Beweinung Christi versehen ist.

Die umliegenden Kapellen

Der Friedhof, der die St. Peter Kirche umgibt, umfasst drei eigenständige Kapellen. Die Marienkapelle, um 1425 erbaut, verfügt über ein Beinhaus aus dem 15. Jahrhundert. Die Agnes-Bernauer-Kapelle, 1436 errichtet, dient als Grabstätte von Agnes Bernauer, der Geliebten von Herzog Albrecht III. von Bayern-München, die 1435 hingerichtet wurde. Die Totentanzkapelle, 1486 erbaut, bietet einen umfangreichen Zyklus von Totentanzgemälden. Die Fresken, die 1763 vom Rokokokünstler Felix Hölzl geschaffen wurden, zeigen das makabre, aber faszinierende Thema des Todes und des Jenseits.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die St. Peter Kirche in Straubing nicht nur ein Ort des Gebets ist, sondern auch ein Schatz an Geschichte, Kunst und Architektur. Ihre Wände erzählen Geschichten aus vergangenen Jahrhunderten und laden Besucher ein, in die reiche Geschichte Niederbayerns einzutauchen. Ob Geschichtsinteressierte, Kunstliebhaber oder spirituelle Suchende, ein Besuch in der St. Peter Kirche verspricht eine unvergessliche Reise durch die Zeit.

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